Das Régiment Royal-Navarre cavalerie (zuletzt: 21e régiment de cavalerie) war ein Kürassierregiment in der Armee des Königs von Frankreich und in der Armee der Ersten Republik.
Nach der erfolglosen Belagerung von Lleida im Mai 1646 (Französisch-Spanischer Krieg) wurde im Januar 1647 vom Vizekönig von Katalonien an Joseph d'Ardenne d'Arragon, comte d'Illes ein Patent zur Aufstellung eines Kavallerieregiments im Dienst der französischen Krone erteilt. Es hieß zunächst „Régiment d'Ardenne“, wurde aber seit einem unbekannten Zeitpunkt als „Régiment d'Illes“ bezeichnet
1647: Aufstellung des Régiment d'Ardenne cavalerie bzw. Régiment d’Illes cavalerie
1. Februar 1675: Wechsel des Regimentsinhabers, Umbenennung in Régiment de Bezons cavalerie
8. August 1679: Auflösung, die Kompanie «Mestre de camp»[1] wurde mit Befehl vom 15. August in das „Régiment Grignan cavalerie“ eingegliedert.
15. Januar 1684: Aufstellung des Régiment de Bezons cavalerie als Folgeverband
26. September 1684: Entlassen, die Kompanie «Mestre de camp» wurde mit Befehl vom 1. Oktober in das «Régiment de Tallard cavalerie» eingegliedert.
20. August 1688: Wiederaufstellung als Régiment de Bezons cavalerie
1693: Umbenennung in: Régiment de Balivières cavalerie
20. Dezember 1696: Umbenennung in: Régiment de Saint-Pouanges cavalerie
1721: Umbenennung in: Régiment de Bougard cavalerie
1728: Umbenennung in: Régiment d’Aumont cavalerie
20. Juli 1743: Umbenennung in: Régiment du Prince Camille cavalerie
1. Februar 1749: Umbenennung in: Régiment de Vienne cavalerie
1759: Umbenennung in: Régiment de Damas cavalerie
11. Dezember 1761: Eingliederung des «Régiment de Moustier cavalerie» und Umbenennung in: Régiment Royal-Navarre cavalerie[2]
1. Januar 1791: Umbenennung in: 22e régiment de cavalerie
1792: Umbenennung in: 21e régiment de cavalerie[3]
24. September 1803: Aufgelöst
Standarten
Das Regiment führte bis 1791 eine rote Standarte mit goldgestickten Verzierungen (fleurs de lys) und der Sonne Ludwigs des XIV. Darüber befand sich das Devisenband mit dem Wahlspruch des Königs. Die Standarte war mit goldenen Fransen eingefasst.
Régiment de Prince Camille cavalerie,
Régiment de Vienne cavalerie
Régiment Royal-Navarre cavalerie
21e régiment de cavalerie (ab 1791)
Uniformierung
1740 bis 1757
1757 bis 1762
1762 bis 1767
1767 bis 1776
1776 bis 1779
1791
Regimentskommandanten
Mestre de camp war bis 1791 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandanten eines Kavallerieregiments. (Von 1791 ab wurde der Rang Mestre de camp durch Colonel und dieser von 1793 bis 1803 durch Chef de brigade ersetzt. Danach hieß es wieder Colonel.) Sollte es sich bei dem Mestre de camp um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (oder zu unerfahren war) so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) überlassen. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
6. Januar 1647: Mestre de camp Joseph d’Ardenne d’Arragon, comte d’Illes
10. Dezember 1673: Mestre de camp Jacques de Pouilly de Lançon
20. Juli 1793: Chef de brigade Nicolas Maurice-Dufort
6. Mai 1794: Chef de brigade Jean-Baptiste Duclos
22. Februar 1794: Chef de brigade Jean-Baptiste André Rifflet
21. Dezember 1794: Chef de brigade Jean-Baptiste Duclos
3. September 1799: Chef de brigade Ythier Sylvain Pryvé
Ob und/oder wann der jeweilige Mestre de camp sein Regiment selbst geführt hat, oder es dem „Mestre de camp en second“ als seinem Vertreter überlassen hat, ist nicht mehr feststellbar.
Gefechtskalender
Das Regiment war in den folgenden Kriegen eingesetzt:
Seinen ersten Einsatz sah das Regiment bei der zweiten Belagerung von Lleida und der Einnahme von Àger (ein Dorf in der Nähe von Lleida). 1648 folgte der Kampf um Tortosa. Danach lag es für vier Jahre in Barcelona in Garnison. 1650 und 1651 war es an der Verteidigung der Stadt beteiligt.
1657 verließ das Regiment Katalonien, um die französischen Truppen in Italien zu verstärken. Im folgenden Jahr zurück in Katalonien, nahm es an den letzten beiden Feldzügen des Krieges teil, um am 18. April 1661 abgedankt zu werden. Die Compagnie du mestre de camp (also die Leibkompanie des Regimentsinhabers) blieb als Stamm für Neuaufstellungen vorhanden.
Am 1. April 1668 erfolgte eine Neuaufstellung zu vier Kompanien in Metz und in Gorze. Es wurde an die Grenze von Lothringen kommandiert und am 14. Mai des folgenden Jahres wieder ausgemustert. Die Compagnie du mestre de camp wurde wieder als Stamm behalten.
Holländischer Krieg
Das Regiment wurde am 3. März 1672 erneut aufgestellt. In Flandern stand es unter dem Kommando von M. de Lançon
Am 6. August 1679 wurde das Regiment abgedankt – im Januar 1684 wieder aufgestellt wurde es am 26. September entlassen am und 20. August 1688 erneut aktiviert.
Pfälzischer Erbfolgekrieg
Hier nahm es mit der Armée du Rhin (Rheinarmee) an der Belagerung von Philippsburg (1688) teil, zog dann nach Flandern und kämpfte in allen wichtigen Schlachten.
Schlacht bei Malplaquet, wo es so stark reduziert wurde, dass man es zur Auffrischung in die Franche-Comté schicken musste. 1712 kam es zurück zur Rheinarmee und kämpfte im:
↑Die Kompanie «Mestre de camp» war immer die Leibkompanie des Regimentsinhabers. Falls der Regimentsinhaber diesen Posten nur pro forma innehatte unterstand sie dem «Mestre de camp en second»
↑Anordnung vom 1. Dezember 1761, État militaire de France pour l’année 1762. S. 380.
↑Cinquième abrégé de la carte générale du militaire de France, sur terre et sur mer, Lemau de la Jaisse, Paris 1739
Literatur
Cinquième abrégé de la carte du militaire de France, sur terre et sur mer (Depuis novembre 1737, jusqu’en décembre 1738). Lemau de la Jaisse, Paris 1739.
État militaire de France pour l’année 1760. par les sieurs de Montandre-Longchamps, troisième édition, chez Guyllin, Paris 1760.
État militaire de France pour l’année 1762. par MM. Montandre-Longchamps, chevalier de Montandre, et de Roussel, cinquième édition, chez Guyllin, Paris 1762.
Histoire de la cavalerie française. Louis Auguste Victor Vincent Susane, J. Hetzelet C°, Paris, 1874.
Chronique historique-militaire. Pinard, Kapitel 3, 5, et 6, Paris 1761, 1762 et 1763.