„Reitinpuoh“ ist erstmals im 9. Jahrhundert genannt, als der Adelige Adalbertus seinen dortigen Besitz im Tauschverfahren an das RegensburgerKloster Sankt Emmeram tradierte; zwei weitere zeitlich naheliegende Urkunden nennen ebenfalls den Ort.[1] Das Edelgeschlecht der Raitenbucher ist erstmals 1126/29 erwähnt. Es stand im Dienst des Hochstifts Regensburg; im 12. Jahrhundert erscheinen die Raitenbucher in mehreren Regensburger Urkunden als Zeugen, und zwei Regensburger Bischöfe, Kuno I. und Kuno II., entstammten diesem Geschlecht.[2] Als die Raitenbucher um 1200 die Burg Hohenfels errichteten, nannten sie sich Hohenfelser;[3] das alte Raitenbuch wurde spätmittelalterlich zu Hausraitenbuch. Das Schloss Raitenbuch wurde aber im 13. Jahrhundert nicht von den Hohenfelsern, sondern vom Hochstift verliehen; es gehörte zum Erbschenkenamt des Hochstifts. Im 14. Jahrhundert konnten sich die Raitenbucher/Hohenfelser vom Hochstift als Dienstherren lösen.[4]
Hofmark Raitenbuch
Bild von Schloss RaitenbuchRaitenbuch mit dem Hofmarkschloss (1965 abgegangen)
Die Hofmarksgerechtigkeit Raitenbuchs mit ihren niedergerichtlichen Befugnissen ist 1322 durch ein Privileg Kaiser Ludwigs des Bayern begründet und 1331 dem Heinrich von Raitenbuch als Belohnung für treue Dienste vom Kaiser bestätigt worden;[5] sie soll bereits 1180 vom bayerischen Herzog Otto I. verliehen worden sein.[6] Die Landeshoheit übte der Burglengenfelder Landrichter aus. Bei der Bildung des neuen Fürstentums Pfalz-Neuburg 1505 beanspruchte jedoch Pfalz-Neuburg alle Rechte über die Hofmark. 1544 kam es zu dem Vergleich, der die Hofmark endgültig hochgerichtlich unter das kurpfälzische Amt Hohenfels stellte, wenn auch Pfalz-Neuburg seine Ansprüche auf die Blutgerichtsbarkeit formell niemals aufgab.[7] Durch das Dorf ging die Grenze der Ämter Hohenfels und Velburg; beide Ämter konkurrierten in der Frage der Hochgerichtsbarkeit über die Hofmark.[8][9] Im Kartenwerk von Christoph Vogel von 1600 sind die „Hofmarch Raitenbuech“ und das „Raitenbucher Hauß“ als der Ursprungssitz der Raitenbucher genannt.[10] 1622 bestand die Hohenfelser Hofmark Raitenbuch aus 40 kurpfälzischen „Mannschaften“.[11] Als 1628 die Herrschaft Hohenfels dem Grafen Tilly tradiert wurde, kam Raitenbuch unter die hochgerichtliche Zuständigkeit des Schultheißenamtes Neumarkt. 1693 gelangte die Hofmark in den Besitz des Regensburger Domkapitels und verblieb dort bis zur Säkularisation 1803.[12] Um diese Zeit, am Ende des Alten Reiches, bestand der Hofmarksitz Raitenbuch aus 14 Anwesen und einem gemeindlichen Hirtenhaus.[13]
Die Orte Raitenbuch, Hitzendorf, Kuglhof, Stetten und Wendlmannthal gehörten zur katholischen Pfarrei Hohenfels im Bistum Regensburg. Buchhausen und Hausraitenbuch waren nach Pfraundorf gepfarrt, Granswang, Haselricht, Röschenberg und Vogelherd gehörten zur katholischen Pfarrei Lupburg.[23] Die Kinder des Ortes Raitenbuch gingen im 19./20. Jahrhundert 4 km weit in die katholische Schule des Pfarrortes. Die in die Bayerische Denkmalliste eingetragene Nebenkirche in Raitenbuch hat als Patron den hl. Aegid.[27]
Die Protestanten der Gemeinde Raitenbuch gehörten um 1925 zur evangelisch-lutherischen Pfarrei Neumarkt i. d. Opf., um 1950 zum exponierten Vikariat Parsberg[22][23]
↑Wilhelm Volkert: Gerichtsverhältnisse im Pflegamt Hohenfels vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 100 (1959), S. 155–158