Blendermann war der Sohn eines Richters. Er war Leutnant der Reserve beim Infanterie-Regiment Graf Dönhoff (7. Ostpreußisches) Nr. 44.[3] Er studierte zuerst in Göttingen, wo er 1899 Mitglied der Schwarzburgbund-VerbindungBurschenschaft Germania wurde.[4] Seine Ausbildung zum Architekten erhielt er am Technikum Bremen und an der Technischen Hochschule München. Er war in Bremen ansässig und zunächst beruflich assoziiert mit dem Architekten August Abbehusen; das gemeinsame Architekturbüro firmierte unter der Bezeichnung Abbehusen und Blendermann und ist in zeitgenössischen Publikationen bzw. durch datierbare Bauten belegbar für den Zeitraum von 1903 bis zum Ersten Weltkrieg. Später wird Blendermanns Name stets allein genannt. 1924 führte er die Renovierung der Bremer Baumwollbörse durch. Bedeutende Wohnhäuser von ihm stehen heute unter Denkmalschutz. Er setzte den Entwurf von Bildhauer Fritz Behn für ein Reichskolonialdenkmal in Bremen architektonisch um. Blendermann betrieb nachhaltig und erfolgreich die Entfernung der Hoetger-Skulpturen im Volkshaus als entartete Kunst bereits 1933.
Bauten
(D) = Erhalten und unter Denkmalschutz
Bis zum Ersten Weltkrieg, mit August Abbehusen
1902: Wettbewerbsbeteiligung Realgymnasium, Am Barkhof[5]
1903: Wohnhäuser G. Kasten und Dr. Wilkens, Lüder-von-Bentheim-Straße 10/12 (Nr. 10 [D])[6]
1921: Umbau des Isenberg-Kinderheims (Bremer Zufluchtsstätte für Frauen und Mädchen), heute Isenbergheim der Inneren Mission, Kornstraße 209/211 (gartenseitiger Anbau)
1922: Wohnhaus und Atelier Blendermann, Schubertstraße 7[49][50]
Umbau einer Kegelbahn zu einem Wohnhaus mit Atelier
vor 1931: Kriegerdenkmal 1914–1918 des Infanterie-Regiments Graf Dönhoff (7. Ostpreußisches) Nr. 44 in Goldap (Provinz Ostpreußen)
1931–1932: „Reichskolonialdenkmal“ in Bremen auf der Bürgerweide (1989 zum Antikolonialdenkmal umgewidmet)
Das als Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kolonialkrieger gedachte Denkmal hat die Gestalt eines aus Ziegeln aufgemauerten Elefanten, an der Rückseite wurden zwei Plaketten mit Reliefporträts von Adolf Lüderitz und General Paul von Lettow-Vorbeck angebracht. Entwurfsurheber war der Berliner Bildhauer Fritz Behn, Blendermann war mit der konstruktiven Umsetzung von Behns Entwurfsidee betraut. Erst in den 1980er Jahren rückte ins öffentliche Bewusstsein, dass die Geschichte der deutschen Kolonien stark von Rassismus und Menschenrechtsverletzungen geprägt war. In der Folge wurde das Denkmal zu einem Mahnmal umgewidmet, so wie auch zahlreiche nach Protagonisten wie Lüderitz benannte Straßen in ganz Deutschland umbenannt wurden.
↑Leopold Petri (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis des Schwarzburgbundes. Vierte Auflage, Bremerhaven 1908, S. 9, Nr. 174.
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↑Gymnasium für Bremen. In: Deutsche Konkurrenzen, 14, 1902, 10, S. 1–31 Gymnasium Am Barkhof
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BDA Bremen (Hrsg.): Architekturausstellung des Bundes Deutscher Architekten in der Kunsthalle zu Bremen vom 12.–19. Sept. 1909. Hauschild, Bremen (ohne Jahresangabe).
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Otto Voepel: Neu-Bremen. Ein Cicerone zum Bundestag. In: Das Werk. Band17/18, 1909, S.69–80, 258–68, 277–288.
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Zusammenstellung der in den Jahren 1900 bis 1951 entstandenen Kirchen- und Kapellenbauten. In: Bremen und seine Bauten 1900–1951. Schünemann, Bremen 1953, S.277.
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↑Weiß, Thomas: Stildiskussion zur Sakralarchitektur des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Diss., München 1983
↑Knut Soiné: Eine Evangelische Kirche für Woltmershausen. Architektur im Kontext. In: Heiner Rogge: 100 Jahre Christuskirche Woltmershausen 1906–2006. Bremen 2006.
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Gramatzki: Bauen und Bildung – Anderthalb Jahrhunderte Bildung in Bremen im Spiegel seiner Schulbauten. 2002 (unveröff. Typoskript).
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Mahlstedtstraße 18 ist 1941 (nach der Eingemeindung) einziger Eintrag Bremer Adressbuch 1941. brema.suub.uni-bremen.de, abgerufen am 20. September 2018.
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