Mitchell Mann (* 26. Dezember1991 in Birmingham) ist ein englischer Snookerspieler. 2014 gelang ihm erstmals die Qualifikation für die Profitour. Bis 2023 gehörte er der Tour mit einem Jahr Unterbrechung acht Jahre lang an.
In seiner Kindheit spielte Mitchell Mann Fußball in der „Blues Academy“, der Jugend von Birmingham City. Mit acht Jahren trat bei ihm dann aber die Knochenkrankheit Morbus Perthes auf und er musste diesen Sport aufgeben. Mit zehn Jahren entdeckte er Snooker für sich und wurde ein erfolgreicher Jugendspieler. Unter anderem gewann er mit 15 Jahren den Junior Pot Black im Crucible Theatre.[3]
Von da an versuchte Mann, sich für die Snooker Main Tour zu qualifizieren und nahm ab der Saison 2007/08 an den Turnieren der Pontin’s International Open Series teil. In den drei folgenden Spielzeiten verpasste er einmal nur knapp um einen Sieg die Qualifikation.[4][5] Mit der Einführung der Players Tour Championship beteiligte er sich auch regelmäßig an den für Amateure offenen Veranstaltungen dieser Turnierserie. Gleich im allerersten Turnier in Sheffield im Juni 2010 gelang ihm ein Überraschungserfolg gegen Shaun Murphy, der später das Tourfinale gewann. Die weiteren Leistungen reichten aber nicht, um sich über die Order of Merit einen Platz auf der Main Tour zu sichern, ebenso wenig wie sein Auftritt in der Q School, dem PIOS-Nachfolgeturnier. Obwohl er im Jahr darauf schon erfolgreicher war, verpasste er wieder die Qualifikation für die Profitour. In der Q School 2012 verlor er das entscheidende Match gegen Robbie Williams. Dafür durfte er immerhin bei den Australian Goldfields Open 2012 in der Qualifikation antreten und schaffte es dort unter die letzten 64.
Zwei weitere Jahre versuchte es Mitchell Mann bei den beiden Turnierserien erfolglos, auch wenn weitere Siege gegen Profispieler wie Liang Wenbo hinzukamen. 2014 gelang ihm sein bislang größter Erfolg. Bei der in der bulgarischen Hauptstadt Sofia ausgetragenen Europameisterschaft gewann er den Titel. Dieser Erfolg berechtigte ihn, in den kommenden beiden Spielzeiten als Profi an der Main Tour teilzunehmen.
Die ersten Profijahre
Sein erster größerer Erfolg in seiner ersten Profisaison 2014/15 gelang ihm bei der International Championship, wo er über Qualifikation und Wildcard-Runde bis unter die letzten 32 kam. Daneben gewann er einzelne Spiele bei PTC-Turnieren. Erst bei der abschließenden Weltmeisterschaft gelangen ihm zwei Siege über Alfie Burden und Gerard Greene und er verpasste das Hauptturnier nur um eine Runde. Dies brachte ihn bis auf Platz 88 der Weltrangliste.
Im Jahr darauf gelangen ihm drei Auftaktsiege bei Ranglistenturnieren, dazu erreichte er bei den Ruhr Open erstmals die letzten 32 und beim Gdynia Open erstmals sogar das Achtelfinale eines PTC-Turniers. Bei der WM besiegte er Matthew Selt und Dechawat Poomjaeng jeweils mit 10:9 und schaffte dort erstmals den Einzug ins Crucible Theatre. Obwohl ihm dies viel Preisgeld für die Weltrangliste einbrachte, verpasste er als 70. die Weiterqualifikation für die Main Tour. Jedoch stand er auf Platz 3 der Nicht-Profis in der PTC-Wertung und erhielt unmittelbar eine neue Startberechtigung für die Profitour für zwei Jahre.
Persönliche Probleme und weitere Profijahre
Mitchell Mann neigte schon in der Jugend zu Versagensängsten. In seiner Profizeit verstärkten sich die Angstzustände und er hatte depressive Phasen, in denen er zu Alkohol und auch zu Kokain griff. Darunter litten wiederum seine Leistungen als Snookerspieler. Er schaffte aber den Schritt, sich in Behandlung zu begeben, und begann seine Probleme zu lösen. 2017 machte er seine psychischen Probleme öffentlich.[6][7]
Ein Jahr Challenge Tour und die zweite Chance als Profi
Mann versucht anschließend, sich über die Q School wieder zu qualifizieren. Im ersten Turnier verlor er in der ersten Runde mit 3:4 gegen Michael Judge. Im zweiten Turnier besiegte Mann unter anderem Chen Zhe und David Lilley, sodass er ins Finale seiner Gruppe einzog. Im entscheidenden Spiel unterlag er aber Lu Ning mit 2:4. Im letzten Turnier erreichte Mann lediglich die Runde der letzte 64, wo er sich Wang Yuchen geschlagen geben musste. Zwar verpasste er damit die Qualifikation für die Profitour, doch durch seine guten Ergebnisse erhielt er einen Startplatz in der Challenge Tour. Dort musste er sich im Finale des zweiten Events dem Ex-Profi David Grace geschlagen geben. Im vierten Event in Fürth schlug er Grace im Viertelfinale und holte sich anschließend den Turniersieg.[12] Er kam in der Serie noch einmal ins Halbfinale und dreimal ins Viertelfinale und belegte damit in der Gesamtwertung Platz 3. Nur die ersten beiden qualifizierten sich direkt für die Profitour, da der Weltverband aber noch einen Platz auf der World Snooker Tour zu vergeben hatte, rückte Mann nach und bekam eine Wildcard für die Spielzeiten 2019/20 und 2020/21.
Im ersten Jahr schaffte er es bei den China Open mit Siegen über Liang Wenbo und Lü Haotian in Runde 3. Beim German Masters schaffte er es sogar bis ins Achtelfinale, sein zweitbestes Turnierergebnis bei Ranglistenturnieren in seiner Karriere. Weitere Erstrundensiege, wie der über Anthony McGill, brachten im als Ausgangsposition für das nächste Jahr Platz 73. Er konnte aber nicht an die Ergebnisse anknüpfen. Erst zum Saisonende beim Gibraltar Open, kam er einmal in Runde 3. Damit fiel er sogar weiter zurück und verlor erneut den Profistatus. Im erneuten Anlauf in der Q School nach der Saison erreichte er beim ersten Turnier das Entscheidungsspiel, verlor aber gegen Yuan Sijun. Bei den anderen beiden Turnieren kam er nicht ganz so weit. In der bereinigten „Order of Merit“, der Q-School-Gesamtwertung abzüglich der Turniersieger, belegte er Platz 2 und bekam auf diesem Weg ein weiteres Tourticket für 2 Jahre auf der Profitour.
↑World Rankings. (PDF) WPBSA, 2. Mai 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2018; abgerufen am 26. August 2018 (englisch).
↑World Rankings. (PDF) WPBSA, 7. Mai 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2018; abgerufen am 26. August 2018 (englisch).