Erholungsheim & Klubhaus, 1927–1928 von Hans Hertlein, 1933 Umbau; Der eineinhalbgeschossige Ziegelbau ist winkelförmig, kubisch gestuft angelegt und mit einem Flachdach versehen, welches zur Südseite als halb überdachte Liegeterrasse gestaltet ist. Im Winkel beider Trakte überragt ein Treppenturm mit Aussichtsterrasse den Flachbau. An der Nordseite befinden sich Plastiken von Hermann Hosaeus: fünf kluge und fünf törichte Jungfrauen, sowie eine Putte mit Wandbrunnen an der Nordwestecke (→ Putto-Brunnen).[siemens 1][1][2]
Bereits um 1916 entstanden an dieser Stelle (dem sogenannten Siemensgarten) Holzbauten, die den Siemensarbeiterinnen zur Erholung dienten. 1927–1928 wurde dann nach Plänen von Hertlein ein massiver Bau anstatt der Holzbauten errichtet. Das Mädchenerholungsheim musste allerdings bereits 1931 seinen Betrieb einstellen und wurde fortan als Klubhaus für die Kameradschaft Siemens genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau schwer beschädigt und 1951–1952 als Clubhaus Siemensstadt wiederhergestellt. Seit 1997 wird das Haus unter dem Namen Eduard-Willis-Haus als Wohnstätte und Beschäftigungszentrum für schwer geistig behinderte Menschen genutzt.
Wohnanlage Nonnendamm I (Süd) der Charlottenburger Baugenossenschaft
1910–1911 von Johnson im Auftrag der Charlottenburger Baugenossenschaft erbaut. Dreieckige Blockrandbebauung mit großem Innenhof und Kinderspielplatz. Der Baukomplex umfasst 140 Ein- bis Viereinhalbzimmerwohnungen sowie 17 Ladengeschäfte. An der Ecke Nonnendamm–Rohrdamm erhebt sich ein Turm, der als Gegenstück zu dem gegenüberliegenden Siemens-Verwaltungsgebäude gedacht ist. Ursprünglich krönte den Turm ein hohes Walmdach mit Dachreiter, welches heute allerdings nicht mehr vorhanden ist. Im Erdgeschoss des Turms befindet sich das Restaurant Stammhaus Siemensstadt, welches bereits seit der Erbauung 1911 als Casino Nonnendamm existierte.[siemens 2][siemens 3]
Wohnanlage Nonnendamm-Nord der Charlottenburger Baugenossenschaft
1911–1912 von Josef Feldhuber
Beispiel für den Reformwohnungsbau der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, erbaut durch die Charlottenburger Baugenossenschaft mit 229 Wohneinheiten und 22 Ladengeschäften. Im Gegensatz zu üblichen Mietskasernen in Blockrandbebauung mit stickigen Hinterhöfen, ist die trapezförmige Wohnanlage offen um einen begrünten Hof gestaltet. Die Wohnanlage war für die Beamten der benachbarten Siemenshauptverwaltung bestimmt und gehörte zur damaligen Zeit zum gehobenen Standard. Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia oder einen Balkon und besaßen bereits zumeist eine Innentoilette, manche auch ein Bad. Siemens beteiligte sich an den Baukosten unter der Voraussetzung, dass neun Zehntel der Wohnungen Siemensbeschäftigten zur Verfügung gestellt werden.[2][3]
1929–1930, 1943 und 1948–1949 von den Siemens-Schuckertwerken Hans Hertlein(?)
Das Kraftwerk Reuter wurde in den 1920er Jahren als westliches Gegenstück zum Kraftwerk Klingenberg – zunächst unter dem Namen Kraftwerk West – erbaut. Die beiden Kraftwerke waren zu der Zeit die größten und modernsten Deutschlands und stellten in den 1930er Jahren etwa 60 Prozent der insgesamt von der Bewag verbauten Kraftwerksleistung zur Verfügung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kraftwerk West teilweise von den sowjetischen Militärs demontiert und 1949 wieder in Betrieb genommen (1953 Umbenennung in Kraftwerk Reuter).[4]
Der Kraftwerkskomplex liegt direkt an der Spree, an einem künstlichen Hafenbecken. Das 46 Meter hohe Kesselhaus ist ein hochgestellter Quader mit schmalen Vertikalfensterbändern. Die Fassade ist mit gelb- bis rotbunten Ilse-Klinkern verblendet. Durch die Erweiterung 1949 wurde das Kesselhaus um neun Achsen nach Süden vergrößert und ein dritter Schornstein hinzugefügt. Stilistisch ist das Bauwerk mit seiner funktionalen Baumassenverteilung und dem Verzicht auf architektonische Verzierungen der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen.[5]
Pförtnerhäuschen
Verwaltungsgebäude
Denkmalverlust: Schornsteine
Ursprünglich zwei 110 Meter hohe Schornsteine, 1949 3. hinzugefügt. Alle drei Schornsteine wurden 2008 wegen Baufälligkeit abgetragen.[6][1]
öffentliche Frei- und Grünflächen, 1930–1933 von Georg Pniower in Zusammenarbeit mit Leberecht Migge, mit pflanzlichen und baulichen Bestandteilen, Wege- und Platzsystem, Ausstattungsgegenständen und Bodenmodellierungen, ursprüngliche und überlieferte Anlage der Mietergärten sowie Beleuchtung im Straßenraum
Mehrfamilienhäuser und Reihenhäuser in vier Bauabschnitten einschließlich der öffentlichen und gemeinschaftlichen Frei- und Grünflächen mit pflanzlichen und baulichen Bestandteilen (Müllhäuschen, Garagen, Mauern), Wege- und Platzsystem, Ausstattungsgegenständen und Bodenmodellierungen, ursprüngliche und überlieferte Anlage der Mietergärten und Gasleuchten (siehe auch Gartendenkmal Frei- und Grünflächen)
1921–1925 von Hans Hertlein, 1. Bauabschnitt („Alte Siedlung“), Wohnblocks und Mehrfamilien-Reihenhäuser
1926–1927 von Hans Hertlein, 2. Bauabschnitt, Reihenhausblöcke & Reihenhäuser
1928–1930 von Hans Hertlein, 3. Bauabschnitt, Zeilenbauten und Siedlungshäuser
1930 von Hans Hertlein, 3. Bauabschnitt, Garagen für Pkw
1931–1932 von Hans Hertlein, 4. Bauabschnitt, Ein- und Mehrfamilien-Reihenhäuser
U-Bahn-Linie U7 Altstädter Ring Am Juliusturm Breite Straße Carl-Schurz-Straße Gorgasring Nonnendammallee Popitzweg Seegefelder Straße Siemensdamm Stabholzgarten
U-Bahnhöfe Siemensdamm, Rohrdamm, Paulsternstraße, Haselhorst, Zitadelle, Altstadt Spandau und Rathaus Spandau der U-Bahn-Linie U7
1911–1912 von Karl Janisch, 1930 von Hans Hertlein erweitert
Das Kinderheim (im heutigen Sinne eine Kindertagesstätte) wurde im Auftrag der Firma Siemens errichtet und bot ursprünglich Raum für 150 Krippenplätze. Seit 1992 wird der Kindergarten durch das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands geführt.
Das Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen Massivbau mit Ziegeldach und einem angebauten eingeschossigen Flachbau. Das Hauptgebäude ist teilweise von einer Galerie umschlossen. Auf den Torpfeilern zum Grundstückseingang befinden sich zwei Plastiken von Hermann Hosaeus: ein ruhendes und ein spielendes Kind.[siemens 4][1]
Weitere historische Fotos im Bildindex der Kunst und Architektur.[bild 1]
Die Schule wurde als 11. Spandauer Gemeindeschule gegründet. Die Firma Siemens stellte hierfür das Grundstück zur Verfügung und übernahm einen Großteil der Baukosten.[2] Bis 1957 hieß die Schule Waldschule, danach Robert-Reinick-Grundschule. 2011 wurde die Robert-Reinick-Grundschule vollständig an den Filialstandort Jungfernheideweg 32–48. ausgegliedert Auf dem Areal Lenther Steig/Jugendweg befindet sich nunmehr die 7. Integrierte Sekundarschule mit dem Namen Schule an der Jungfernheide.[7]
Der Altbau besteht aus einem langgestreckten, zweigeschossigen Hauptflügel mit dreiachsigem Mittelpavillon und zwei kürzeren, abgewinkelten Seitenflügeln. Am nördlichen Seitenflügel wurde 1912 die Turnhalle angebaut. Um das Gebäude läuft ein markantes Kranzgesims, darüber eine Attikazone mit Walmdach.[1]
Weitere historische Fotos im Bildindex der Kunst und Architektur.[bild 2]
Die Gedenkwand zu Ehren Robert von Siemens‘, Enkel von Werner von Siemens und Leiter der Wissenschaftlich-Technischen Zentralstelle der Siemens-Schuckertwerke AG, befindet sich im Eingangsbereich der Robert-von-Siemens-Halle. Sie besteht aus zwei Teilen: einem abstrakten Metallrelief von Bernhard Heiliger und einem Profilporträt Robert von Siemens'.
1934 von Hans Hertlein und Josef Wackerle. Das Ehrenmal zum Gedenken an die etwa 3000 im Ersten Weltkrieg gefallenen Siemens-Mitarbeiter befindet sich auf dem südöstlichen Vorplatz des Verwaltungsgebäudes (siehe Nonnendammallee 101). 1970 wurde das Ehrenmal um eine Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Werksangehörigen erweitert.
1910–1911 von Bruno Taut und Franz Hoffmann (→ Taut & Hoffmann). Dreigeschossiger Putzbau mit Walmdach und ausgebautem Dachgeschoss. Die Fassade ist geprägt von massigen Eckrisaliten zur Straßenseite und feingliedrige Holzbalkone.[8]
Der Schaltwerk-Komplex befindet sich direkt westlich des Siemens-Verwaltungsgebäudes. Er besteht aus einem 222 m langen und 180 m tiefen Flachbau sowie einer zehngeschossigen, 45 Meter hohen Hochhausscheibe in Stahlskelettbauweise, rechtwinklig zur Nonnendammallee, welche durch zwei Verbindungstrakte an den Flachbau angeschlossen ist. Die 58-achsige Längsfront des Hochhauses wird durch 29 schmale Wandpfeiler untergliedert. Im achten Geschoss wird die vertikale Ordnung durch einen Rücksprung der Fassade unterbrochen. Auf beiden Seiten sind jeweils zwei dominante Erschließungstürme vorgestellt, in denen sich Aufzüge, Treppenhäuser und Sanitäreinrichtungen befinden.
Der zur Zeit des Ersten Weltkrieges entstandene Flachbau wurde anfänglich sowohl für den Flugzeug- wie auch Schaltanlagenbau verwendet. Die Flugzeugproduktion stellte man 1919 ein. In den folgenden Jahren wurden die Produktionskapazitäten im Schaltanlagenbau immer weiter vergrößert. 1926 beschloss Siemens & Halske zur Erweiterung des Schaltwerks den Neubau eines Fabrikhochhauses östlich des Flachbaus. Eine weitere Ausdehnung des Flachbaus in der Ebene kam aus wirtschaftlichen Gründen nicht infrage, da dies zu langen, sich kreuzenden Transportwegen geführt hätte. So entwickelte Hertlein zusammen mit Carl Köttgen das Konzept des Fabrikhochhauses – das Erste in Europa. Es ist eine Weiterentwicklung des Prinzips der Stockwerksfabrik in Hofanlage (wie beim Wernerwerk II) hin zum Zeilenbau. Die Innovation des Schaltwerkhochhauses ist in der Loslösung von der starren Blockrandbebauung und dem Verzicht auf repräsentative Elemente zu sehen.
Das Schaltwerkhochhaus wird vielfach als bedeutendes Beispiel für das Neue Bauen im Stil der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre bezeichnet. In seiner monumentalen Erscheinung wurde es in zahlreichen Illustrationen als Symbol der Moderne, der „Elektropolis“ Berlin dargestellt.[2][9][10]
Das Hochspannungsprüffeld ist eine Erweiterung der benachbarten Stoßstromprüfanlage. Die Anlage besteht aus einem Gebäudeblock mit Laboratorien und Werkstätten sowie einer 25 Meter hohen Parabelhalle.
Die Stoßstromprüfanlage dient der Erprobung von Hochspannungsleistungsschaltern. Sie befindet sich direkt nördlich des Schaltwerkes. Das Gebäude ist als Hülle für die technischen Anlagen konzipiert und wurde bis in die 1950er Jahre mehrfach erweitert. Die maßgeblich an den Zweck orientierte Bauform ist zugleich die Besonderheit dieses Bauwerks.
1914–1917, 1922 von Hans Hertlein. Das sechsgeschossige, U-förmige Gebäude ist der erste Bau Hertleins in der Siemensstadt. Architektonisch ist es noch sehr stark an das Siemens-Verwaltungsgebäude angelehnt. Der Erste Weltkrieg unterbrach 1917 die Bauarbeiten, sodass das Gebäude erst 1924 fertiggestellt werden konnte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Nordflügel schwer beschädigt und erst 1964 wieder rekonstruiert. Mit der Verlagerung der zentralen Forschung nach Westdeutschland (nach 1945), verlor der Standort auch an Bedeutung als Forschungslabor. In den 1960er Jahren wurde das Gebäude nach Beseitigung der Kriegsschäden als Wohnheim für Gastarbeiter genutzt und wenig später als Verwaltungsgebäude für das benachbarte Meßgerätewerk. Zwischen 1982 und 1989 war das Gebäude ungenutzt, danach umfangreich saniert und zu einem Bürogebäude umgestaltet.[siemens 5][2]
Bauzeichnungen, Beschreibung und historische Fotos im Zentralblatt der Bauverwaltung 1926.[11]
1916–1918 von Hans Hertlein. Der Turm des ehemaligen Wernerwerks II (Messgerätewerk) – auch Siemensturm genannt – ist ein 70,8 Meter hoher Uhrenturm mit je einer Uhr an allen vier Seiten mit einem Durchmesser von 7 Metern. Neben seiner dekorativen Qualität als Vertikalakzent besaß er aber auch hauptsächlich verschiedene funktionale Eigenschaften. In seinem Inneren befindet sich ein Schornstein für das zentrale Kesselhaus des Messgerätewerkes sowie ein hochgelegener Wasserbehälter zur Prüfung von Flüssigkeitsmessern.
Der Turm stand einst in der Mitte des aus sieben Innenhöfen bestehenden Messgerätewerkes. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Messgerätewerkes zerstört, sodass nur noch drei Innenhöfe erhalten geblieben sind und der Turm nun direkt am östlichen Rand des Gebäudes steht. Heute ist das Bauwerk Teil des Siemens Technoparks Berlin und ein markantes Wahrzeichen der Siemensstadt.[siemens 6][2]
Aus städtebaulicher Sicht ist der Turm als rathausähnliche Krönung der Siemensstadt zu sehen. In der Folgezeit wurde der Turmgedanke als städtebauliche Akzentsetzung auch zum Beispiel beim Ullsteinhaus (1925–1927) oder dem Borsigturm (1922) aufgegriffen.[9]
1944 von Hans Hertlein. Während des Zweiten Weltkrieges errichtete Siemens zahlreiche Behelfsbauten aus Fertigbauteilen, für die Hans Hertlein das Konzept des „Normalschuppens“ entwickelte. Die bautechnische Entwicklungsarbeit übernahm die Firma Dyckerhoff & Widmann. Mit Hilfe dieser genormten Behelfsbauten konnte man zum einen den Raumbedarf bestimmter Betriebszweige flexibel erweitern und zum anderen, durch Kriegseinwirkung beschädigte Werksgebäude schnell ersetzen. Neben diesen Schuppen wurden auch Barackenbauten zur Unterbringung von Zwangsarbeitern während des Krieges errichtet.[2]
Heute besteht von diesen Behelfsbauten nur noch der Normalschuppen W540 am Wernerwerkdamm 16.
Öffentliche Frei- und Grünflächen der Siedlung Siemensstadt
Öffentliche Frei- und Grünflächen der Harriesstraße, Rapsstraße, Rieppelstraße sowie Grünanlagen (Schmuckplätze) westlich der Rapsstraße 67/73 und nördlich der Dihlmannstraße 16/20, 1921–1930; mit Strukturen der Entstehungszeit, mit pflanzlichen und baulichen Bestandteilen, Ausstattungsgegenständen und Bodenmodellierungen (siehe auch Gesamtanlage Siedlung Siemensstadt)
↑Bruno Taut, Winfried Nerdinger: Bruno Taut, 1880–1938. Architekt zwischen Tradition und Avantgarde. 2001, ISBN 3-421-03284-X, S.326.
↑ ab
Martin Wörner, Doris Mollenschott, Karl-Heinz Hüter, Paul Sigel: Architekturführer Berlin. 6. Auflage. 2001, ISBN 3-496-01211-0.
↑
Werner Hildebrandt, Peter Lemburg, Jörg Wewel: Historische Bauwerke der Berliner Industrie. 1988, ISBN 3-920597-51-6.
↑Hermann Schmitz: Das Forschungslaboratorium des Siemens-Konzerns in Siemensstadt bei Berlin. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr.27, 1926, S.325–328 (zlb.de – Gesellschaft Harkort).