Falls Du mithelfen möchtest, den Artikel auszubauen, schau bitte auf der entsprechenden Projektseite vorbei.
In der Liste der Kulturdenkmale von Spandau sind die Kulturdenkmale des Berliner Ortsteils Spandau im Bezirk Spandau aufgeführt. Sonstige Denkmäler (künstlerisch gestaltete Monumente bzw. Bauwerke zur Erinnerung) finden sich in der Liste Denkmäler in Spandau.
Lagergebäude (1934 aufgestockt), von Paul Tropp und Richard Schubert
Mit der Entfestigung Spandaus um 1900, intensivierte die Stadt die Entwicklung privatwirtschaftlicher Industriegebiete. Am Brunsbütteler Damm siedelten sich unter anderem Kaiser’s Kaffeerösterei und die Maschinenbaufirma Orenstein & Koppel an. Kaisers Kaffeegeschäft gab das Lager 1974 auf. Bis heute sind zahlreiche Industriebauten der Jahrhundertwende am Brunsbütteler Damm erhalten geblieben oder wurden in Neubauten integriert.
Das Städtische Krankenhaus Spandau wurde am 19. Mai 1899 durch Oberbürgermeister Friedrich Koeltze eröffnet. 1927 erweiterte man das Krankenhaus um die vier Gebäude des benachbarten Garnisonslazarett. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude zu etwa 25 Prozent zerstört und nach 1945 wiederhergestellt und saniert. Heute werden die historischen Gebäude durch das Vivantes Klinikum Spandau mit genutzt.[1]
Garnisonlazarett (Häuser 14 & 15), 1880–1883 vom Militärfiskus1
Neue Bergstraße 7–11 Askanierring 71/73, 74–75, 77–79, 81–84, 87–88A, 92–102, 106–108A Hohenzollernring Neuendorfer Straße 64–69V (Lage)
ehem. Artilleriewagenhäuser, Schülerbergkaserne, Alexander Barracks & Lagerhallen für das Heereszeugamt Spandau
Der ursprüngliche Name der Kaserne bezieht sich auf die dort gelegenen Schülerberge, welche 1875 großteils abgetragen wurden. Zwischen 1945 und 1994 waren hier britische Einheiten der Berlin Infantry Brigade stationiert und prägten den Namen Alexander Barracks für die Kaserne.[2] Heute befinden sich auf dem Areal einige Gewerbebetriebe, das Kasernengebäude selbst steht leer und ist als Teil des sogenannten Reichsvermögen zurzeit Streitgegenstand zwischen dem Land Berlin und dem Bund.
Die Kaserne ist im Normannen- bzw. Burgenstil erbaut mit angedeuteter Burgenfassade und Türmen mit aufgesetzten Zinnen.
1828 beschloss der preußische Staat den Bau einer neuen Geschützgießerei in Spandau. 1855 wurden die Anlagen soweit fertiggestellt, dass mit der Produktion begonnen werden konnte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde die Geschützgießerei immer wieder umgebaut und erweitert. Von den Gebäuden sind heute nur noch die Bohrwerkstatt (im Stil der Berliner Schinkelarchitektur) sowie eine Werkhalle aus der Zeit des Ersten Weltkrieges erhalten geblieben. Während der deutschen Teilung wurden die Hallen als Getreidelager für Senatsreserven genutzt. Seitdem sind sie ungenutzt.[3][4]
U-Bahn-Linie U7 Altstädter Ring Am Juliusturm Breite Straße Carl-Schurz-Straße Gorgasring Nonnendammallee Popitzweg Seegefelder Straße Siemensdamm Stabholzgarten
U-Bahnhöfe Siemensdamm, Rohrdamm, Paulsternstraße, Haselhorst, Zitadelle, Altstadt Spandau und Rathaus Spandau der U-Bahn-Linie U7
1911 baute die Hochbahngesellschaft das Kohlekraftwerk Unterspree zur Stromversorgung des derzeit schnell anwachsenden Streckennetzes. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kraftwerk stark beschädigt und nach 1945 notdürftig wiederherstellt. 1948 veräußerte die BVG das Werk an die Bewag, die es wenig später stilllegte. Ab 1954 nutzte die Papierfabrik Gottwald & Co (ab 1974 Be-Pak) das Gelände, bis die Firma 1994 in Konkurs ging und erhebliche Altlasten hinterließ. Das Areal musste aufwendig saniert werden und konnte 2008 an eine Baustoff-Firma verkauft werden, die zurzeit dort baut.[5][6]
Kessel- und Maschinenhaus mit Büroanbauten, 1910–1911 von Siemens & Halske AG
Schalthaus, 1925–1927
Einlaufbauwerk (Sandfang und Siebhaus), 1925–1927
Zisterne, 1925–1927
Büroanbau und Industriehallen für Papierfabrik, 1954–1956
Denkmalverlust: Pförtnerhaus & Wohnhaus und div. Teile
Pförtnerhaus, 1954 Wohnhaus 1911, 1926 modernisiert Abriss erfolgte mit Übernahme des Geländes durch einen Baustofffabrikanten 2008
Das spätbarocke Bürgerhaus wurde um 1770 von dem Spandauer Bauinspektor Johann Friedrich Lehmann erbaut. 1959 wurde das Gebäude instand gesetzt und als Seniorentagesstätte genutzt, 1977 zur Bildung von 7 Wohneinheiten modernisiert und das Dach ersetzt.[7]
Der Name Heinemannsches Haus geht auf den Komponisten Wilhelm Heinemann (Vater der berühmten Pianistin Käthe Heinemann[8]) zurück, der hier vor 1900 wohnte.
Der zweigeschossige verputzte Fachwerkbau mit Walmdach fällt durch seinen trapezförmigen Grundriss mit abgerundeten Ecken auf. Die Fassade ist schlicht gehalten mit schmalen, dekorarmen Risaliten und Pilastern um die äußeren Fensterachsen.
Die Familie Sternberg unterhielt in Spandau bereits seit 1841 ein Kaufhaus, welches sich in den 1920er Jahren zu einem beachtlichen Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern entwickelte. 1927 wurde daher zur Vergrößerung der Verkaufsflächen auf dem Grundstück zwischen Breiter Straße 21 und Fischerstraße ein neues Kaufhaus errichtet.[9][10]
1939 musste die Familie Sternberg unter dem Druck der NS-Herrschaft nach Kolumbien emigrieren. Das Grundstück wurde durch die Nationalsozialisten enteignet. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Hertie-Konzern das Kaufhaus weiter.
um 1500, Fassade nach 1788 Es gilt als ältestes erhaltenes Bürgerhaus im Berliner Raum; genannt: „Gotisches Haus“. Sitz des stadthistorischen Museums Spandau
Hauptpostamt, 1890, erweitert 1908 und 1920. Das ehemalige Hauptpostamt am Eingang zur Altstadt wurde 1891 im wilhelminisch-neubarocken Stil erbaut, 1909 um das Paketamt und 1936 um den Flügel am Mühlengraben erweitert.
Paketamt, 1909
Erweiterungsflügel, 1936
Hofplatz mit Pflanzflächen und Brunnen mit Brunnenfiguren ( Spielende Kinder)
Die Fassade des Postamtes ist horizontal durch Geschossgesims und vertikal durch Mittel- wie Seitenrisalite strukturiert, die Fenster sind mit Dreiecksgiebeln verdacht, die Risalitecken mit Bänderung aus Sandsteinquadern verziert. An der schmalen Südseite erhebt sich ein kleiner, rechteckiger Turm mit flachem Zeltdach, auf dessen Spitze sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch eine Kuppel befand, die zum Anschluss der Freileitungen des Fernsprechamtes diente.
Von 1980 bis 1983 fand eine umfassende Restaurierung und Umbau zum Gesundheitsamt statt.
Heute befinden sich hier Teile des Gesundheitsamtes sowie im ehemaligen Paketamt die Spandauer Stadtbibliothek. Der Innenhof wird im Sommer als Openair-Kino genutzt.
Weitere historische Fotos im Bildindex der Kunst und Architektur.[bild 2]
Um 1891 wurde der Saal erbaut und wenig später um das vordere Mietshaus ergänzt. Das Ballhaus Spandau wurde seit dem fast durchgehend als Tanzlokal genutzt und beherbergt seit den 1970er Jahren eine Rockdiskothek.
Um einen Innenhof gruppiertenen sich vier freistehende Ziegelbauten: ein Dienstgebäude, ein Wohngebäude für zwei Unterbeamte, ein Werkstatt- sowie ein Lagergebäude. Die Gebäude wurden 1888 als Bekleidungsamt für das III. Armeekorps errichtet.
2012 klagte die Eigentümerin des Grundstücks vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen die Eintragung in die Denkmalliste (im Jahr 2010). In seinem Urteil vom 12. Juli 2012 entschied das VG Berlin, dass der Anlage keine ausreichende künstlerische, wissenschaftliche oder geschichtliche Bedeutung zukomme und das ehemalige Bekleidungsamt daher kein Denkmal sei. Das Bezirksamt argumentierte, das Bekleidungsamt sei für die Struktur und die Stadt- und Militärgeschichte Spandaus prägend und besitze große städtebauliche sowie stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung.[11]
Im Frühjahr 2015 wurden die drei nördlichen Gebäude abgerissen.
In der Stresow-Kaserne I (nach der Ortslage Stresow) waren Teile des Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 stationiert. Eine zweite kleinere Kaserne (die Stresow-Kaserne II) befand sich am heutigen Stresowplatz. Das Kasernengebäude baute man nach dem Ersten Weltkrieg erst zum Krankenhaus und später (ab 1940) zu einem Mietshaus um. Nach 1999 wurde das Gebäude erneuert und die Wohnungen aufwändig modernisiert. Ein besonderes Merkmal sind die Laubengänge zur äußeren Erschließung der Wohneinheiten.[12]
1902–1903. Wohnhaus mit vier Geschossen, drei Achsen. Die aufwendige Prunkfassade ist ein herausragendes Beispiel für den wilhelminischenNeobarock. Auf der Mittelachse befindet sich eine Toreinfahrt, darüber drei Balkone, über die beiden obersten Geschosse flankiert mit reich verzierten Kolossalpilaster und aufgesetztem Giebel. Die beiden Seitenachsen sind geprägt durch einen Erkervorbau über die erste bis zweite Etage mit abschließendem Segmentbogengiebel.[13] Das einstigen Dachverzierungen mit kleinen Türmchen und aufwendigen Gauben sind heute nicht mehr vorhanden.
Weitere historische Fotos im Bildindex der Kunst und Architektur.[bild 3]
Die Burgwallschanze wurde 1855 bis 1862 zum Schutz der Rüstungsindustrie auf dem Stresow erbaut und 1903 wieder entfestigt. Das Reduit ist heute noch erhalten geblieben. In den 1920er Jahren erfolgte ein Umbau zur Fritz-Haak-Kaffee-Großrösterei. Heute wird in dem Gebäude eine private Kultureinrichtung betrieben.
Friedhof der ehemaligen „Reformierten Kirche“ / Johanniskirche
1670–1903. Um 1670 errichtete die kurz zuvor gegründete reformierte Gemeinde Spandau eine Kirche zwischen der damaligen Klosterstraße (heute Carl-Schurz-Straße) und dem nördlichen Ende der Jüdenstraße, wo sich heute die Freiherr-vom-Stein-Oberschule befindet. Zunächst als einfaches Fachwerkhaus, um 1750 mit massivem Mauerwerk erneuert. 1902/03 wurde die Kirche wegen der Erweiterung des benachbarten Gymnasiums abgerissen. Anfänglich nutzte die Gemeinde den Vorhof der Kirche als Begräbnisplatz, 1715 erwarb man zur Erweiterung ein schmales Grundstück Richtung Jüdenstraße. Dieser Begräbnisplatz war bis 1814 in Gebrauch. Nach dem Abriss der Kirche wurde der Kirchhof in das Gelände des Schulhofes mit einbezogen.[13]Carl-Schurz-Straße 57?
Friedhof und Fundamentreste der ehemaligen Moritzkirche
15.– 17. Jh.
Dort wo sich heute die Wohnanlage Moritzkaserne (→ Nr. 09085642) befindet, stand einst seit etwa Anfang des 15. Jahrhunderts die Moritzkirche. Sie wurde um 1837 in den an der Jüdenstraße bestehenden Kasernenkomplex einbezogen und 1920 zugunsten von Wohnbauten abgerissen. Der Kirchhof der Moritzkirche erstreckte sich westlich und südlich zwischen Stadtmauer und Jüdenstraße. Regelmäßige Bestattungen fanden hier aber erst nach 1612 statt, als der Kirchhof der St.-Nikolai-Kirche wegen zahlreicher Pesttoter nicht mehr ausreichte. Während des 18. Jahrhunderts wurde der Kirchhof mehrfach durch den Bau der Moritzkaserne und eines Lazaretts verkleinert, bis er 1836/37 dann größtenteils in ein Kasernenhof umgewandelt wurde. Nach dem Abriss der Moritzkaserne, 1963, wurde die Fläche zwischen Jüdenstraße und Stadtmauer als Parkplatz genutzt. Im Rahmen der Sanierung der Spandauer Altstadt gestaltete man die Freifläche 1983–1984 in ein Stadtplatz mit Spielmöglichkeiten um. Ein Baumraster aus Kastanien markiert heute den Umriss der ehemaligen Moritzkaserne.[14][15]
Die verbliebene Unterkunftsbaracke des ehemaligen Auswandererbahnhofs an der Freiheit 42 wurde nach Aufhebung des Denkmalschutzes 2012 vollständig abgerissen.[16]
Günther Jahn: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Spandau. 1971, ISBN 3-7861-4076-6.
Günther Wolff, Karl-Heinz Fricke: Die Havelstadt verändert ihr Gesicht. Planen und Bauen in Spandau. Ausstellungskatalog des BA Spandau, Abt. Bauwesen. Berlin 1984.
Georg Dehio, Sibylle Badstübner-Gröger, Michael Bolle, Ralph Paschke: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Berlin. 2000, ISBN 3-422-03071-9.
Andrea Theisen, Arnold Wirtgen: Militärstadt Spandau. Zentrum der Preußischen Waffenproduktion 1722 bis 1918. Berlin 1998, ISBN 3-89488-129-1.
↑
Günther Wolff, Karl-Heinz Fricke: Die Havelstadt verändert ihr Gesicht. Planen und Bauen in Spandau. Ausstellungskatalog des BA Spandau, Abt. Bauwesen. Berlin 1984.
↑Alois Kaulen, Joachim Pohl: Juden in Spandau: Vom Mittelalter bis 1945. Hrsg.: Bezirksamt Berlin-Spandau. Edition Hentrich, 1988, ISBN 3-926175-59-1, S.14.