Die hessischen Finanzämter sind untere Landesbehörden. Als mittlere Landesbehörde ist ihnen die OberfinanzdirektionFrankfurt am Main und als oberste Landesbehörde das Hessische Ministerium der Finanzen übergeordnet. Im Rahmen der Strukturmaßnahmen Steuerverwaltung (kurz:SMART) hat sich die Anzahl der Finanzämter zuletzt von ehemals 35 im Jahr 2017 auf aktuell 28 reduziert. Diese sind räumlich einer Hauptstelle und teilweise in einer oder mehreren Verwaltungsstellen untergebracht. Die Finanzämter sind für die steuerlichen Aufgaben der jeweils angegebenen Finanzamtsbezirke zuständig. Daneben gibt es eine Vielzahl von Spezialzuständigkeiten, bei denen Aufgaben bei einzelnen Finanzämtern konzentriert sind. So ist beispielsweise das Finanzamt Frankfurt am Main hessenweit für die Verwaltung der Rennwett- und Lotteriesteuer oder das Finanzamt Wiesbaden für die Überwachung der Spielbanken zuständig. Details regelt die Verordnung über die Zuständigkeiten der hessischen Finanzämter.
Das Finanzamt Lauterbach wurde 1901 in zurückhaltenden Renaissanceformen als großherzoglich hessisches „Steuergebäude“ und Kreiskasse erbaut. Es steht unter Denkmalschutz. Im Jahr 2020 wurde das Gebäude vollständig saniert.[1]
Das Gebäude wurde 1854 als Kaserne für das Militär der Landgrafenschaft Hessen-Homburg errichtet. 1871 bis 1918 war es Garnison des Füsilier-Regimentes von Gersdorff (Kurhessisches) Nr. 80. In der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus diente es als Standortverwaltung. Nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es ab 1951 als Finanzamt genutzt. Von 1919 bis 1924 war das ehemalige Hotel Adler, Louisenstraße 52, Sitz des Bad Homburger Finanzamtes. Außerdem wird in der Siemensstraße 29 eine Nebenstelle des Finanzamtes unterhalten.[2]
Bensheim, Bürstadt, Heppenheim (Bergstraße), Lampertheim, Lindenfels, Lorsch, Viernheim und Zwingenberg sowie die Gemeinden Abtsteinach, Biblis, Birkenau, Einhausen, Fürth, Gorxheimertal, Grasellenbach, Groß-Rohrheim, Lautertal (Odenwald), Mörlenbach, Rimbach und Wald-Michelbach
Im Oktober 1989 bezog das Finanzamtes Bensheim den Neubau am Berliner Ring 35. Vorher waren die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des Amtes auf sieben Nebenstellen im Stadtgebiet verteilt. In den Jahren 2014–2015 wurde das Bestandsgebäude um einen zweigeschossigen Anbau erweitert.
Einige Abteilungen des Finanzamtes sind noch in der Neckarstr. 35 sowie in der Lindenhofstraße 15 49.8722228.661111 untergebracht. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Am 31. März 2024 wurden die zuvor fünf eigenständigen Frankfurter Finanzämter I-V fusioniert, wodurch das neue Finanzamt Frankfurt nun das zweitgrößte Finanzamt bundesweit ist.
Bad Nauheim, Bad Vilbel, Butzbach, Friedberg (Hessen), Karben, Münzenberg, Niddatal, Reichelsheim (Wetterau) und Rosbach v. d. Höhe sowie die Gemeinden Florstadt, Ober-Mörlen, Rockenberg, Wölfersheim und Wöllstadt.
Das Finanzamt ist im Sommer 2023 in das neue Gebäude am Löhertor gezogen. Der gesamte Neubau des Finanzamtes Fulda ist nach einem zeitgemäßen Multi-Space-Konzept eingerichtet.
Gelnhausen Frankfurter Straße 10-14 50.204759.182626
Die Städte Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen, Schlüchtern, Steinau an der Straße und Wächtersbach sowie die Gemeinden Biebergemünd, Birstein, Brachttal, Flörsbachtal, Freigericht, Gründau, Hasselroth, Jossgrund, Linsengericht und Sinntal.
Das Gebäude des Finanzamtes Gießen wurde ab Ende 1936 als Heereslazarett nach Plänen von Regierungsbaurat Rudolf Eisenhardt vom Heeresbauamt Gießen erbaut. Es steht unter Denkmalschutz.[4]
Bruchköbel, Hanau, Langenselbold, Maintal und Nidderau sowie die Gemeinden Erlensee, Groß-Krotzenburg, Hammersbach, Neuberg, Niederdorfelden, Rodenbach, Ronneburg und Schöneck.
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Finanzamt Hersfeld-Rotenburg – Verwaltungsstelle Bad Hersfeld
2009 Einzug der Finanzämter in einen Neubau an zentraler Stelle in der Kasseler Innenstadt. Es ist ein Pilotprojekt des Landes Hessen im Bereich öffentlich-private Partnerschaft.[6]
Das 1928 erbaute Finanzamtsgebäude ist ein zweiflügliger Putzbau auf hohem Sandsteinsockel. Zum Kirchplatz hin hat es eine siebenachsige Fassade. Es steht unter Denkmalschutz.[7]
Das Finanzamt war zunächst in zwei unzureichenden Gebäuden untergebracht und musste sich das eine mit einer Gaststätte teilen. 1927 wurde mit dem Bau des neuen Finanzamtes nach Plänen des Regierungsbaurates Christian Beyer begonnen. Die Einweihung fand am 19. November 1928 statt.[8]
Das Finanzamt ist im Gebäude des 1971 aufgelösten Bergamtes untergebracht. Das 1907/08 erbaute Haus im Stil eines versachlichten Neubarock oder -klassizismus steht unter Denkmalschutz.[10]
Heusenstamm, Mühlheim am Main, Neu-Isenburg, Obertshausen, Offenbach am Main, Rodgau und Seligenstadt sowie die Gemeinden Hainburg und Mainhausen, jedoch nur für die Steuerpflichtigen, deren Name mit den Buchstaben A bis K beginnt.
Am 31. März 2024 wurden die zuvor eigenständigen Finanzämter Offenbach am Main I und Offenbach am Main II fusioniert.
Finanzamt Rheingau-Taunus – Verwaltungsstelle Bad Schwalbach
Nach seiner Bildung nutzte das Finanzamt zunächst einmal das Rotenburger Schlößchen als Amtssitz. 1930 zog man in zwei Gebäude der Villa Adria (Rheinstraße 3, siehe Bild). Diese Gebäude waren während der Rheinlandbesetzung als Kaserne und Militärschule genutzt worden. Heute hat das Finanzamt seinen Sitz in der Emser Straße 27 a.
Für die beiden ehemaligen Wiesbadener Finanzämter I und II wurde ein moderner Neubau im Multi-Space-Konzept gebaut. Das neue Gebäude des dabei fusionierenden Finanzamts Wiesbaden konnte im Herbst 2022 von den Beschäftigten bezogen werden.
Geschichte
Mit der Erzbergerschen Reform wurde in Deutschland eine einheitliche Reichsfinanzverwaltung geschaffen. Als untere Finanzbehörden entstanden Finanzämter jeweils auf Ebene der Landkreise. Rechtsgrundlage war die Bekanntmachung über die Sitze und Amtsbezirke der Finanzämter vom 16. Juni 1920.[11] Für die Provinz Hessen-Nassau war den Finanzämtern das Landesfinanzamt Kassel, für den Volksstaat Hessen das Landesfinanzamt Darmstadt übergeordnet.
Dem Landesfinanzamt Darmstadt war nachgelagert[13]:
Finanzamt Alsfeld
Finanzamt Alzey (*)
Finanzamt Beerfelden (Odenwald) – Das Finanzamt wurde 1943 aufgehoben und sein Bezirk dem des Finanzamtes Michelbach zugeordnet.[14]
Finanzamt Bingen (*)
Finanzamt Büdingen (Oberhessen)
Finanzamt Butzbach (Oberhessen) – Das Finanzamt wurde zum 1. Juni 1932 aufgehoben und sein Bezirk auf die Finanzämter Gießen und Friedberg verteilt.[15]
Finanzamt Darmstadt-Stadt
Finanzamt Darmstadt-Land
Finanzamt Dieburg
Finanzamt Friedberg (Hessen)
Finanzamt Fürth (Odenwald)
Finanzamt Gießen
Finanzamt Groß-Gerau
Finanzamt Grünberg (Hessen)
Finanzamt Heppenheim (Bergstraße) – Das Finanzamt wurde 1943 aufgehoben und sein Bezirk auf die Finanzämter Worms und Bensheim verteilt.[16]
Finanzamt Höchst (Odenwald)
Finanzamt Homberg (Oberhessen) – Das Finanzamt wurde zum 1. Juni 1932 aufgehoben und sein Bezirk auf die Finanzämter Alsfeld und Grünberg verteilt.[17]
Finanzamt Hungen (Oberhessen) – Das Finanzamt wurde 1943 aufgehoben und sein Bezirk auf die Finanzämter Gießen und Grünberg verteilt.[18]
Finanzamt Langen (Bez. Darmstadt)
Finanzamt Lauterbach (Hessen)
Finanzamt Mainz I (*) – 1931 in Mainz-Innenstadt umbenannt.[19]
Finanzamt Mainz II (*) – 1931 in Mainz-Außenstadt umbenannt.[20]
Finanzamt Mainz III (*) – 1931 in Mainz-Land umbenannt.[21]
Finanzamt Michelstadt (Odenwald)
Finanzamt Nidda (Oberhessen)
Finanzamt Oberingelheim (Rhein) (*) – 1943 aufgehoben und dem Finanzamt Bingen zugeordnet.[22]
Finanzamt Offenbach-Stadt
Finanzamt Offenbach-Land
Finanzamt Oppenheim (*)
Finanzamt Osthofen (Rheinhessen) (*) – 1943 aufgehoben und dem Finanzamt Worms zugeordnet.[23]
Finanzamt Reinheim (Hessen)
Finanzamt Schotten
Finanzamt Seligenstadt
Finanzamt Worms-Stadt (*)
Finanzamt Worms-Land (*)
Finanzamt Wörrstadt (Rheinhessen) (*) – 1943 aufgehoben und dem Finanzamt Alzey zugeordnet.[24]
Vor der Neuorganisation im Jahr 2004 gab es in Hessen 46 Finanzämter, von denen elf 2014 zu Verwaltungsstellen heruntergestuft wurden. Die bisherigen Finanzämter waren:[25]
Finanzamt Alsfeld
Finanzamt Bad Hersfeld
Finanzamt Bad Homburg v. d. H.
Finanzamt Bad Schwalbach
Finanzamt Bensheim
Finanzamt Biedenkopf
Finanzamt Darmstadt
Finanzamt Dieburg
Finanzamt Dillenburg
Finanzamt Eschwege
Finanzamt Frankenberg (Eder)
Finanzamt Frankfurt am Main-Höchst
Finanzamt Frankfurt am Main I
Finanzamt Frankfurt am Main II
Finanzamt Frankfurt am Main III
Finanzamt Frankfurt am Main IV
Finanzamt Frankfurt am Main V
Finanzamt Friedberg
Finanzamt Fritzlar
Finanzamt Fulda
Finanzamt Gelnhausen
Finanzamt Gießen
Finanzamt Groß-Gerau
Finanzamt Hanau
Finanzamt Hofgeismar
Finanzamt Hofheim
Finanzamt Kassel -Goethestraße
Finanzamt Kassel-Spohrstraße
Finanzamt Korbach
Finanzamt Langen (Hessen)
Finanzamt Lauterbach (Hessen)
Finanzamt Limburg
Finanzamt Marburg
Finanzamt Melsungen
Finanzamt Michelstadt
Finanzamt Nidda
Finanzamt Offenbach am Main-Land
Finanzamt Offenbach am Main-Stadt
Finanzamt Rotenburg a.d. Fulda
Finanzamt Rüdesheim
Finanzamt Schwalmstadt
Finanzamt Weilburg
Finanzamt Wetzlar
Finanzamt Wiesbaden I
Finanzamt Wiesbaden
Finanzamt Witzenhausen
Strukturreform der Hessischen Steuerverwaltung 2017
Im Jahr 2017 wurde das Projekt SMART initiiert. Insgesamt werden vier SMART-Maßnahmenpakete verfolgt, die darauf abzielen, die Effektivität und Schlagkraft der Hessischen Steuerverwaltung zu steigern, sie für zukünftige Herausforderungen vorzubereiten und den ländlichen Raum zu stärken. Dies wird durch Bündelungen von Kompetenzen, umfassendere Spezialisierungen, Abbau von Mehrfachstrukturen und Steigerung der Effizienz erreicht.[26]
Rechtsgrundlagen
Gesetz über die Finanzverwaltung (FVG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4. April 2006 (BGBl. I 2006 S. 846, 1202), zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes vom 27.03.2024 (BGBI. 2024 I Nr. 108)
Verordnung über die Zuständigkeiten der hessischen Finanzämter vom 22. Februar. 2024 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen 2024, Nr. 5 vom 27.02.2024)
Gleichlautende Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder zur Neufassung der Geschäftsordnung für die Finanzämter (FAGO 2021) vom 22.12.2020
↑„Louisenstraße 52, Hauptgebäude“, in: Digitales Gebäudebuch Bad Homburg, Online
↑Susanne Jacob, Thomas Wiegand: Kulturdenkmäler in Hessen. Werr-Meißer-Kreis. II. Stadt Eschwege. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1992, ISBN 3-528-06241-X, S. 290.
↑Ellen Kemp: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Hersfeld Rotenburg II. Ludwigsau bis Wildeck. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Vieweg+Teubner, Braunschweig/Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-528-06247-7, S.842.Digitalisat
↑Brigitte Warlich-Schenk: Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Kassel. Teil 1. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-06239-8, S.278.
↑Wolfgang Medding: Korbach – Die Geschichte einer deutschen Stadt, 1955, S. 366.
↑Michael Rademacher: Lfa_cassel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (basierend auf Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft 1926 und Statistik des deutschen Reiches. Band 337: Die deutsche Vermögensbesteuerung vor und nach dem Kriege. Berlin 1927).
↑Michael Rademacher: Lfa_darmstadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (basierend auf Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft 1926 und Statistik des deutschen Reiches. Band 337: Die deutsche Vermögensbesteuerung vor und nach dem Kriege. Berlin 1927).
↑Verordnung über die Aufhebung von Finanzämtern im Oberfinanzbezirk Hessen vom 17. Juli 1943; RFBl. 1943 S. 211 und S. 220.