Das Ensemble umfasst den gesamten Ort innerhalb der Beringgrenze, einschließlich der fast im Quadrat herumgeführten ehemaligen Befestigungsanlagen von Mauer, Graben und Wall.
Pfarrkirchen, eine schon zu römischer Zeit besiedelte Stelle und seit dem 9. Jahrhundert als „Pharrachiricha“ belegte Urpfarrei des mittleren Rottales, erhielt spätestens 1317 von den Wittelsbachern das Marktrecht. Diese waren hier 1259/62 in den Besitz umfangreicher Lehen gelangt, die vorher vom
Hochstift Passau an die Grafen von Ortenburg übergegangen waren. Zu deren Verwaltung wurde von den Herzogen die nahe Burg Reichenberg als Sitz eines „Vitztums an der Rott“ ausgebaut.
Zu der ersten Ortserweiterung mit der Anlage des längsrechteckigen Marktplatzes am Anfang des 14. Jahrhunderts kam in der spätgotischen Zeit eine zweite
Erweiterung mit der Einbeziehung des Spitals und der Ergänzung zum Quadratgrundriss innerhalb der gleichzeitig errichteten, 1558 fertiggestellten Befestigungsanlage, wobei bisher nicht ersichtlich ist, ob die auffallende, durch Staffelung erzeugte Krümmung der Lindner Straße auf eine alte Vormarksiedlung oder einen neben dem Kirchenbereich ältesten Siedlungskern, vielleicht mit Verwaltungsfunktion, zurückgeht. Die heute noch ablesbare Grundeinteilung war durch drei Tore erschlossen, das Reichenberger Tor am Ostende des Stadtplatzes, das Rott-Tor im Südosten beim Spital und das Eggenfeldener Tor im Nordwesten; die beiden weiteren Erschließungen an der Dr.-Bayer-Straße zu dem repräsentativen Baugebiet im Norden und an der Bahnhofstraße im Süden erfolgten im 19. Jahrhundert und standen in Zusammenhang mit der Stadterhebung 1862/3 sowie der Eröffnung der Bahnlinie Neumarkt/St. Veit-Pocking 1879. Eine durchgehend umlaufende Kastanienallee auf dem ehemaligen Wall umgibt seit dem 19. Jahrhundert die Altstadt und setzt diese von den Vorstädten ab.
Die Bebauung besteht vorwiegend aus massiven Satteldachhäusern, zu einem wesentlichen Teil mit waagrechten Vorschussmauern und Laubengängen des 18. und 19. Jahrhunderts, wobei aber die Bausubstanz nicht selten bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Die Befestigungsmauer von der Mitte des 16. Jahrhunderts existiert in Bruchstücken noch im Nordwesten mit einem Eckturm, im Norden längs der Feuerwehrgasse, hier auch mit dem Rest des Wassergrabens, im Osten versteckterweise in Häusern des Stadtplatzes und der Plinganserstraße, im Süden von Höhe der Ringstraße 14 bis zum Südwesteck und vom Südwesteck, mit dem Unterbau eines Eckturms, bis zur erneuerten Durchfahrt südlich von Lindnerstraße 17.
Aktennummer: E-2-77-138-1
Ensemble Mahlgassinger Weg
Die Vorstadtbebauung mit Kleinbauern- und Doppelhäusern, teilweise in eng aneinander liegender Reihung über gestaffeltem Grundriss, teilweise mit dazwischenliegenden Abständen und Vorgärten, ist vielleicht der südseitige Rest eines Dorfkerns im Osten der Marktbebauung von Pfarrkirchen. Die räumliche Nähe wird an der Fernwirkung des Turmes der Stadtpfarrkirche sichtbar, der für den Blick von Osten die Giebelseiten mit vorgezogenen Satteldächern überragt. Die Gebäude sind meist verschalte oder verkleidete Obergeschoss-Blockbauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Aktennummer: E-2-77-138-4.
Ehemalige Stadtbefestigung
Es gibt einige erhaltene Teilstücke der Befestigungsmauer, die in Teilen überbaut sind, von der Mitte des 16. Jahrhunderts (D-2-77-138-15):
Südwestliches Teilstück entlang der Ringstraße zwischen Bahnhofstraße und Lindner Straße verlaufend, zum Teil in den Wohnhausbau integriert
Nordwestliches Teilstück an der Feuerwehrgasse 1 a und der Lindnerstraße 14 angrenzend
Nördliches Teilstück entlang der Feuerwehrgasse zwischen Dr.-Bayer-Straße und Ringstraße, mit Schießscharten
Teilstück im nördlichen Bereich der Wohn- und Geschäftshäuser Stadtplatz 11 bis 39, zum Teil in den Wohnhausbau integriert
Östliches Teilstück entlang der Ringstraße zwischen Plinganser Straße und Passauer Straße, überbaut
Südliches Teilstück entlang der Ringstraße zwischen Bahnhofstraße und Pflegstraße verlaufend, zum Teil überbaut
Wohnteil als zweigeschossiger Satteldachbau mit Blockbau-Obergeschoss, Pilastergliederung und gewölbtem Hausgang, Anfang 19. Jahrhundert, im Kern wohl älter, ehemaliger Stall, 19. Jahrhundert, teilweise umgebaut.
Ehemalige Friedhofs- oder Erasmuskapelle, jetzt Wohnhaus
Oktogonbau des frühen 15. Jahrhunderts, ursprünglich Doppelkapelle bestehend aus Karner und sogenannter Erasmuskapelle, im 19. Jahrhundert zu dreigeschossigem ehemaligem Benefiziatenhaus und späterer Schule ausgebaut
Allerseelenkapelle, Zentralbau mit schindelgedecktem Kegeldach, beidseits Flügelanbauten, Mitte 18. Jahrhundert; mit Ausstattung
Gotischer, basilikaler Strebepfeilerbau mit Backsteinturm, im Kern 14. Jahrhundert, Erweiterung um 1500, um 1660 im Stil der Spätrenaissance verändert, Chor modern; mit Ausstattung
Bestehend aus zwei zweigeschossigen Massivbauten, westlicher Teil mit traufseitigem Satteldach, östlicher Teil giebelständig mit vorgezogenem Satteldach, im Kern 18. Jahrhundert
Zweigeschossiger Traufseitbau mit offenem Blockbau-Obergeschoss und vorgezogenem Satteldach, Giebelschrot, Tenneneinfahrt giebelseitig, 18. Jahrhundert
Haupttribüne, Holzständer-Konstruktion zu drei Rängen mit Dach, mittiger Zwerchgiebel mit Sprengwerk, 1895/96, Kanzel als modernes Glas-/ Eisenelement 1983 erneuert
Nebentribüne, schlichte Holzständer-Konstruktion zu drei Rängen mit Dach, 1895/96
siehe auch Rennbahnstraße/sogenanntes Herrenhaus der Trabrennbahn
Ehemaliges Rathaus, seit 1918 Heimathaus und Stadtmuseum
Dreigeschossiger Putzbau, um 1500, turmartiger Vorbau mit offener spätgotischer Halle im Erdgeschoss, darüber eingezogener achteckiger Turmaufsatz, 17. Jahrhundert, Stuckwappen des Kurfürsten Karl Theodor über Flacherker, bezeichnet mit „1787“
Viergeschossig, im Kern 15./16. Jahrhundert, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgestockt
Im südlichen Gebäudeteil profanierte Nikolaus-Kapelle, kleiner Saalraum mit dreijochigem Kreuzgratgewölbe, Mitte 17. Jahrhundert, und mit beschlagener Eisentüre, bezeichnet mit „1794“
Unter dem nördlichen Gebäudeteil großer Gewölbekeller, wohl spätmittelalterlich
Zweiteilige Anlage mit Satteldächern; zweigeschossiges Wohnhaus als verschalter Blockbau, Erdgeschoss z. T. gemauert, Kern Ende 18. Jahrhundert, anschließend Ökonomieteil
Zweigeschossiger Massivbau mit vorgezogenem Pyramidendach, Fassadengliederung, Eingangsrisalit und polygonalem Eckerker, um 1920; dazugehöriges Gartenhäuschen, eingeschossiger Walmdachbau, gleichzeitig
Ehemals Mühlengebäude mit seitlichem Hoftor, dreigeschossiger Massivbau mit Mezzaningeschoss und flachem Satteldach, Kernbau 1856, Aufstockung und Erweiterung, um 1910/20; mit technischer Ausstattung; dazugehöriger Mühlenkanal
Zweigeschossiger, giebelseitig zum Teil verschindelter Blockbau mit Traufschrot, im Kern 4. Viertel 18. Jahrhundert, Dach später; zugehörig zu Dreiseithof.
In Blockbau, zum Teil massiv ausgemauert, im Kern 3. Viertel 18. Jahrhundert, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgestockt und mit flachem Walmdach versehen
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
Lage
Objekt
Beschreibung
Akten-Nr.
Bild
Pfarrkirchen Äußere Simbacher Straße 31 (Standort)
Wohnhaus
zweieinhalbgeschossiger Massivbau mit vorgezogenem, flach geneigtem Satteldach, um 1820.
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