Auch die diesjährige Austragung fand nach den im Europacup 1983 erstmals gültigen Regeln statt. Das höchste Niveau des Cups wurde als Superliga bezeichnet. Die einen Rang unter der Superliga platzierten Nationen trugen ihre Wettbewerbe in der 1. Liga aus, die in diesem Jahr zum ersten Mal in zwei Gruppen unterteilt war. Die 2. Liga war wie in den Jahren zuvor ebenfalls aufgeteilt, allerdings nicht mehr in drei, sondern nur noch zwei Gruppen.
Die Wettbewerbe der Superliga wurden am Samstag, 24. und Sonntag, 25. Juni ausgetragen. In den beiden anderen Ligen fanden die Wettkämpfe am jeweils selben Wochenende – Samstag, 10. und Sonntag, 11. Juni – statt. Das seit 1983 praktizierte System mit Auf- und Absteigern entschied auch weiterhin über die Ligeneinteilungen des nächsten Cups – hier für 1996.
Ab 1994 war der vorher praktizierte Austragungsturnus von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt worden. Dadurch war der Europacup in keinem Jahr mehr der internationale Jahreshöhepunkt. In den ungeraden Jahren wurden Weltmeisterschaften, in den geraden Jahren Europameisterschaften oder Olympische Spiele ausgetragen. Dies führte im Lauf der kommenden Jahre zu einer Abwertung des Cups. Es kam später sogar dazu, dass die stärksten Athleten eines Landes kein Interesse mehr an der Europacupteilnahme hatten, sodass häufig nicht die besten Sportler am Start waren. Der Deutsche Leichtathletikverband schaffte deswegen später Anreize für die Teilnahme seiner stärksten Leichtathleten, indem der Sieger eines Europacupwettbewerbs sich automatisch für die Weltmeisterschaften qualifizierte.
Der Leichtathletik-Europacup 1995
Seit 1983 fanden die Frauenwettbewerbe in allen Ligen am jeweils selben Ort und an denselben beiden Tagen gemeinsam mit den Männerwettbewerben statt. So war es auch in der diesjährigen Austragung.
Im Wettbewerbsprogramm gab es keine Erweiterungen, aber eine Änderung: Im Frauenangebot wurde der 3000-Meter-Lauf ersetzt durch das auch bei den Männern übliche Rennen über 5000 Meter. Der Wettbewerbskatalog für die Frauen wurde in den darauffolgenden Jahren sukzessive immer weiter an die Männerdisziplinen angepasst. Mit dem 3000-Meter-Hindernislauf, dem Stabhochsprung und dem Hammerwurf fehlten im Europacup noch drei Disziplinen zur völligen Angleichung an die Männerdisziplinen, Die nächste Erweiterung sollte 1997 erfolgen.
Den Frauenwettbewerb der Superliga entschied Russland für sich, während bei den Männern Deutschland seinen Titel verteidigen konnte. Deutschlands Frauen belegten wie die britischen Männer Rang zwei in ihren Gruppen.
Mit einer großartigen Leistung im Dreisprung glänzte der BriteJonathan Edwards (Leichtathlet). Als erster Athlet der Sportgeschichte übertraf er mit 18,43 m die 18-Meter-Marke. Nur der um 0,4 m/s zu starke Rückenwind verhinderte die Anerkennung seiner Weite als Weltrekord. Bei den später in der Saison in Göteborg stattfindenden Weltmeisterschaften gelangen dem Briten dann auch offiziell anerkannte Sprünge jenseits von achtzehn Metern.[1]
Länderwertungen 2. Liga
Die 2. Liga der Männer und Frauen wurde nun in zwei Gruppen ausgetragen. Die Wettbewerbe der Gruppe 1 fanden in Tallinn, Estland, statt. Die Gruppe 2 wurde in Velenje, Slowenien ausgetragen. Aus den beiden Gruppen qualifizierten sich die jeweils ersten beiden Teams für die Teilnahme an den beiden Gruppen der 1. Liga des nächsten Europacups. Unter den Teilnehmern befand sich hier auch wieder das Athletic-Association-of-Small-States-of-Europe-Team (AASSE-Team), eine gemeinsame Mannschaft europäischer Zwergstaaten. Hinzu kamen nun BR Jugoslawien und auch wieder Israel.
Länderwertungen 2. Liga Gruppe 1 in Tallinn am 10./11. Juni
qualifiziert für die 1. Liga des nächsten Europacups
Länderwertungen 1. Liga
Die Wettbewerbe in der 1. Liga wurden für Männer und Frauen gemeinsam ausgetragen. Die Teams der Gruppe 1 trafen sich in Basel (Schweiz), die Gruppe 2 fand in der finnischen Stadt Turku statt. Die beiden jeweiligen Gruppenersten qualifizierten sich für die Superliga des kommenden Europacups. In die 2. Liga absteigen mussten die Mannschaften auf den jeweils letzten beiden Plätzen.
Länderwertungen 1. Liga Gruppe 1 – in Basel am 10./11. Juni
qualifiziert für die Superliga des nächsten Europacups abgestiegen in die 2. Liga des nächsten Europacups
Länderwertungen Superliga
Die Männermannschaften auf den letzten beiden Plätzen stiegen in die 1. Liga des nachfolgenden Europacups ab, bei den Frauen war nur das letztplatzierte Team vom Abstieg betroffen.
Länderwertungen Superliga – in Villeneuve-d’Ascq am 24./25. Juni
In diesem Wettbewerb wurden zwei Landesrekorde aufgestellt:
6,96 m – Fiona May (Italien), zweiter Versuch. Mit 6,98 m gelang ihr im vierten Durchgang noch ein weiterer Sprung, der jedoch von zu starkem Rückenwind begleitet war.
6,94 m – Nadine Caster (Frankreich) vierter Versuch