Gilgenberg am Weilhart liegt auf 466 m Höhe südöstlich des bayerischen Grenzorts Burghausen im oberösterreichischen Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,9 km, von West nach Ost 5,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 26,6 km². 18 % der Fläche sind bewaldet, 77,4 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.[1]
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 20 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Baumgarten (31)
Bierberg (26)
Bitzlthal (40)
Dick (47)
Gilgenberg am Weilhart (383)
Gilgenberg Revier (138)
Hinterklam (36)
Hof (7)
Hoißgassen (73)
Hopfersbach (19)
Hub (19)
Lohnsberg (59)
Mairhof (55)
Reith (48)
Röhrn (34)
Ruderstallgassen (138)
Schnellberg (54)
Sterz (38)
Weidenthal (34)
Zeisberg (43)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gilgenberg, Mairhof und Ruderstallgassen.
Die Besiedelung des Gilgenberger Gebietes reicht mindestens 2500 Jahre zurück. Die frühesten Funde werden der Hallstattkultur zugerechnet. Aus dieser Zeit stammen Hügelgräber und eine 1995 gefundene Schnabelkanne. Ein Gutshof aus der Römerzeit dürfte sich in der Nähe der hallstattzeitlichen Fundstellen befunden haben. Möglicherweise wurde die Besiedelung in der Völkerwanderungszeit unterbrochen.[3]
Die Anfänge des heutigen Gilgenberg reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Erstmals wird im Jahre 1195 die Kirche von Gilgenberg, die dem heiligen Ägidius geweiht ist, erwähnt. Die Eigennamen der ersten Dokumente verraten eine bajuwarische Bevölkerung. Lehnsherr war, nach dem Untergang der Grafen von Burghausen, der bayerische Herzog. Dessen Stellvertreter am Ort war der Rentmeister von Burghausen.[3]
Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bis 1779 bayrisch und kam nach dem Frieden von Teschen mit dem Innviertel (damals 'Innbaiern') zu Österreich. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayrisch, gehört er seit 1814 endgültig zu Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.[3]
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: Schräg geteilt; oben in Silber ein blauer Topfhelm, unten in Blau ein goldener Bauernhut mit Feder. Die Gemeindefarben sind Weiß-Blau.
Das 1975 verliehene Gemeindewappen verweist mit der bäuerlichen und ritterlichen Kopfbedeckung auf die zwischen 1250 und 1280 von Wernher dem Gartenaere verfasste Versnovelle Meier Helmbrecht. Diese schildert die Entwicklung des Bauernsohnes Helmbrecht zum Raubritter und sein schreckliches Ende. Der Schauplatz der Handlung ist in einer Überlieferung das Gebiet des Weilhartsforstes, in Gilgenberg ist seit dem 14. Jahrhundert der „Helmbrechtshof“ nachweisbar.[10]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
Franz Geisberger (1929–2022), Kirchenchorleiter, Organist und Komponist[11]
Gottfried Gaisberger (* 1943), Kirchenchorleiter, Organist[12]
Ferdinand Tiefnig (* 1965), Politiker, Mitglied des Gemeinderats von Gilgenberg am Weilhart
Literatur
Paul Stepanek (Red.): Meier Helmbrecht und Gilgenberg. Eine literarische Tradition im oberen Innviertel und ihre Landschaft. Herausgegeben von der Gemeinde Gilgenberg und dem Land Oberösterreich, Ried im Innkreis 1980.
800 Jahre Gilgenberg am Weilhart. Chronik des Helmbrechtdorfes. Herausgegeben von der Gemeinde Gilgenberg, 1997.
Berndt Bleckmann: Gilgenberg vor 700 Jahren. was war da eigentlich? Ein Beitrag zur mittelalterlichen Geschichte im Allgemeinen und zur Geschichte Gilgenbergs im 13. und 14. Jahrhundert. Broschüre, 1997 (PDF).
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Gilgenberg am Weilhart. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2008, S. 1–81 (zobodat.at [PDF]).