Der am 1. Februar geschlossene Erste Frieden von Thorn zwischen dem Deutschen Orden und Polen-Litauen beendet – vorläufig für die Lebenszeit des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło und des mit ihm verbündeten Großfürsten Vytautas von Litauen – die Litauerkriege des Deutschen Ordens, welche im Vorjahr in der Schlacht bei Tannenberg ihren Höhepunkt hatten. Der Deutsche Orden muss unter anderem auf den Besitz Samogitiens verzichten und wird neben immensen Kontributionsleistungen gezwungen, weitere Missionierungsversuche in Litauen zu unterlassen. In der Folge kommt es zwar noch zu kleineren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Orden und Litauen, die Zeit ständiger militärischer Konflikte ist hingegen jedoch beendet. Vor allem die finanziellen Verpflichtungen erweisen sich als schwere Belastung für den Orden und ihren Hochmeister Heinrich von Plauen.
21. Juli: Der ungarische König Sigismund wird als Nachfolger seines Cousins Jobst, dem er schon bei der letzten Wahl im September des Vorjahres nur knapp unterlegen ist, zum römisch-deutschen König gewählt.
Zum Dank für die Unterstützung bei der Königswahl macht König Sigismund in seiner Eigenschaft als Kurfürst von Brandenburg den Burggrafen von Nürnberg Friedrich I. zum Obersten Hauptmann und Verwalter der Mark Brandenburg. Dieses Ereignis markiert den Beginn der Hohenzollernherrschaft in Nordostdeutschland.
23. Oktober: Der Herzog von Burgund dringt mit einer Armee von 60.000 Männern in Paris ein und greift die mit den Armagnacs verbündeten Bretonen an, die sich nach La Chapelle zurückziehen. In der Nacht vom 8. auf den 9. November verlässt Johann Ohnefurcht mit seinen Soldaten die Stadt durch die Porte Saint-Jacques und marschiert auf Saint-Cloud. Dort gelingt es ihm, die Truppen der Armagnacs zu stellen und vollständig zu schlagen. Anschließend verfolgt er Charles de Valois, duc d’Orléans, nach Bourges, wo er ihn belagert.
Afrika
Unter dem Einfluss verschiedener Mönchsorden, die sich größeren Einfluss am Kaiserhof erhoffen, tritt David I. als negus negest zurück. Sein Sohn Tewodros I. besteigt den äthiopischen Thron.
117 Patrizier ziehen kurzfristig aus Mainz aus, um in einer Auseinandersetzung mit den Zünften ihrem Anspruch auf die Privilegien der Steuer- und Zollfreiheit Nachdruck zu verleihen. Darunter befindet sich auch die Familie von Johannes Gutenberg.
König Karl VI. von Frankreich befiehlt den Goldschmieden und Geldwechslern von Paris, sich auf dem Pont au Change anzusiedeln.
In einem militärischen Feuerwerksbuch wird erstmals eine Standseilbahn beschrieben.
Kultur
um 1411: Der russische Ikonenmaler Andrei Rubljow malt die Dreifaltigkeitsikone. Sie gilt als einer der Höhepunkte der russischen Malerei. Das Bild stellt die Dreifaltigkeit nicht direkt dar, denn direkte bildliche Darstellungen von Gott Vater sind in der Orthodoxie unüblich. Es symbolisiert sie vielmehr anhand einer Szene aus dem Alten Testament: dem Besuch der drei Engelsboten bei Abraham und Sara. Das gleiche Motiv findet sich auch auf zahllosen weiteren Ikonen im ganzen orthodoxen Bereich.