Das Dorf liegt im Tal der Aurach, in die als linker Zufluss der Triebenbach mündet. Der Ort ist umgeben von Wald, südwestlich vom Klosterholz, südlich vom Gesäten Wald und nordwestlich von den Breiten Büschen. In Norden liegt die Flur Hinterfeld (auch: Häslesfeld genannt) und im Nordosten die Flur Am Stadtweg. Über die Kreisstraße AN 17, die durch Wollersdorf führt, gelangt man nach Triebendorf (1,8 km nordwestlich) bzw. nach Bertholdsdorf (1,5 km östlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Watzendorf (1,6 km südwestlich) und zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,5 km nordöstlich) zwischen Kitschendorf (0,6 km östlich) und Triebendorf (1,4 km westlich).[6]
Geschichte
Der Ort wurde in einer Liste der Kirchweihen des Eichstätter Bischofs Otto (1192/1196) als „Volandesdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wolfland.[7] In dieser Liste wurde auch die Wollersdorfer Stefanskirche erwähnt.[8]
Den Herren von Pfefferbalg gehörte im Ort ursprünglich das Gefälle einer Mühle. Dieses wurde 1404 an das Klarakloster zu Nürnberg verkauft, die es ein Jahr später dem Kloster Heilsbronn verkauften. Insgesamt erwarb das Kloster noch vier Höfe. Neben dem Kloster gab es viele weitere Dorfherren. Diese Zersplitterung führte bis ins 16. Jahrhundert häufig zu Konflikten.[9] Im Jahr 1529 unterstanden der Hauptmannschaft Hergersbach der Reichsstadt Nürnberg zwei Untertansfamilien im Wollersdorf.[10]
Während des Dreißigjährigen Kriegs verödete und verfiel der ganze Ort, der erst durch protestantische Vertriebene aus Österreich neu besiedelt wurde. Auch die Kirche verfiel, da die Mittel für die Restaurierung fehlten. Schließlich wurden Ziegel und Steine dieser Kirchenruine gegen den Widerstand der Dorfbevölkerung für die Restaurierung der Weißenbronner Kirche (1716) und der Errichtung eines dortigen Pfarrhauses (1738) abgetragen, so dass von der Kirche nichts mehr erhalten war. Man weiß nur, dass sie von einem Friedhof mit einer großen Mauer umgeben war und das Gemäuer 26 Fuß lang und 18 Fuß breit war.[13]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wollersdorf 13 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn. Alle Anwesen hatten Brandenburg-Ansbach als Grundherrn (Klosterverwalteramt Heilsbronn: 5 Halbhöfe, 1 Gut, 2 Gütlein, 1 Mühle, 1 Tropfhaus; Kastenamt Windsbach: 1 Hof, 2 Gütlein).[14] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[15] Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1804) wurde Wollersdorf noch als Filialkirchdorf bezeichnet. Der Hopfenbau hat an Bedeutung gewonnen und soll „von solcher vorzüglichen Güte“ gewesen sein, „daß er dem Böhmischen und Spalter gleich geachtet“ wurde.[16]
In den 1940er Jahren gab es in Wollersdorf eine Posthilfstelle. Im Zuge der Gebietsreform wurde Wollersdorf am 1. Januar 1972 nach Neuendettelsau eingemeindet.[21][22][15]
Historische Ortskarte
Ortsplan 1821
Bau- und Bodendenkmäler
Überreste der abgegangenen Kirche St. Stefan auf dem Grundstück Nr. 70[23]
Haus Nr. 1 (ehemalige Wassermühle): zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit zweigeschossigem Giebel und Fachwerkobergeschossen[23]
Haus Nr. 3: eingeschossiger Bau mit zweigeschossigem Fachwerkgiebel, 18./19. Jahrhundert[24]
Haus Nr. 65: ehemaliges Wohnstallhaus, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, mit Fachwerkgiebel, 18./19. Jahrhundert[23]
Haus Nr. 73: eingeschossiges Wohnstallhaus, Fachwerkgiebel, frühes 19. Jahrhundert[23]
mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Altort von Wollersdorf[23]
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Ursprünglich waren die Bewohner nach St. Maria (Großhaslach) gepfarrt. Im Jahr 1473 wurde St. Kunigund in Reuth zur Pfarrei erhoben und löste sich mit den umliegenden Orten, zu denen auch Wollersdorf zählte, von der Mutterkirche los. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts – spätestens im Jahr 1545 – wurde St. Kunigund Filiale von St. Michael (Weißenbronn). 1812 wurden Watzendorf und Wollersdorf an die Pfarrei St. Georg in Bertholdsdorf abgegeben, der die Bewohner evangelisch-lutherischer Konfession bis heute angehören.[45]
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. Dissertation. Erlangen 2009, DNB998940933, S.423–439 (PDF; 11,1 MB).
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S.304–308 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB450093387, OCLC17146040, S.255.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 8. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 734.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 18. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 740.
↑G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 308.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 933.
↑ abcM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1017.
↑J. K. Bundschuh: Stadt und Landkreis Ansbach, Bd. 6, Sp. 292. Hiernach soll es nur 10 Untertansfamilien gegeben haben, wahrscheinlich eine Fehlangabe die von J. B. Fischer übernommen wurde (Johann Bernhard Fischer: Wollersdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.409 (Digitalisat).).
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1017.
↑G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 159.
↑ abEs sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
↑Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S.188.