Viernheim [ˈfɪʁn-] (das i wird kurz gesprochen, trotz der Schreibung mit ie, mundartlich: Verne oder Vänne)[2] ist eine mittlere Industriestadt nordöstlich von Mannheim im Wirtschafts- und Ballungsraum Metropolregion Rhein-Neckar. Sie ist mit rund 34.500 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im südhessischenLandkreis Bergstraße. Seit 1994 trägt sie auch den Titel Brundtlandstadt, da sie an einem Modellprojekt zur Energieeinsparung teilnimmt.
Viernheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene. Viernheim liegt in Hessen, grenzt aber im Westen, im Süden und im Osten an Baden-Württemberg an. Nördlich des Viernheimer Walds, in Lampertheim, beginnt das Hessische Ried. Östlich von Viernheim liegt die Stadt Weinheim. Dort liegt die Bergstraße sowie der Anfang des Odenwalds.
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 726 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 46 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen doppelt so viel Niederschläge wie im Februar. Die Niederschläge variieren stark. An 72 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Viernheim hat keine offiziellen Stadtteile, die Stadt wird aber in mehrere Stadtgebiete unterteilt. Die meisten Einteilungen Viernheims ergeben sich durch den Volksmund bzw. neu erschlossene Bebauungsgebiete, die Stadterweiterungen. Ihre Grenzen sind deshalb nicht genau festgelegt. Der Stadtkern wird von der Innenstadt und der um sie herumliegenden „Altstadt“ gebildet. Zu den Gebieten gehören außerdem: Die Nordweststadt (nördlich der Nibelungenstraße/Wormser Straße bzw. westlich der Straße Am Stockfeld), die Oststadt (östlich der August-Bebel-Straße), die Weststadt (westlich der Kreuzstraße/Am Königsacker), das Tivoli (im Süden am Rhein-Neckar-Zentrum), Hinter den Zäunen (südlich der OEG-Schienen), das Industriegebiet, Gewerbegebiet Eins (im Nordosten nördlich der Friedrich-Ebert-Straße und östlich der Lorscher Straße) sowie das in den letzten Jahren neu entstandene Neubaugebiet Bannholzgraben östlich der Janusz-Korczak-Allee (L 3111). Zudem gibt es noch das Sportgebiet West (westlich der A 6), die beiden jeweils eine Straße umfassenden Außensiedlungen Neuzenlache und Ziegelhütte (südlich der A 659) sowie die Aussiedlerhöfe nordöstlich der Stadt.
Viernheim besteht nur aus einer Gemarkung (Gmk.-Nr. 63070). Das auf dieser Gemarkung liegende Forsthaus Heide wird sowohl verkehrstechnisch als auch postalisch über Lampertheim erschlossen.
Geschichte
Von den Anfängen bis zum 18. Jahrhundert
Die erste urkundliche Erwähnung Viernheims stammt aus dem Jahr 777 als Karl der Große dem Kloster Lorsch erlaubte „einen Weg durch die Virnheimer Mark bis zur Weschnitz anzulegen“. Die Abschrift der Urkunde findet sich im Codex Laureshamensis (Band 1, Nr. 8), dem Besitzverzeichnis des Klosters Lorsch.[3] Archäologische Funde weisen aber auf eine viel längere Besiedlung des Gebietes hin.[4] Der Ort hat sich wohl aus einem karolingischenKönigshof entwickelt.[5] Die 764 gegründete und 771 zum Reichskloster erhobene Abtei war im Früh- und Hochmittelalter ein mächtiges Benediktinerkloster mit Besitzungen im Odenwald, an der Bergstraße, in Rheinhessen, in der Pfalz, im Elsass und in Lothringen.
Aus dieser Zeit sind viele Schenkungs- und Tauschurkunden, die Besitzungen in Viernheim betreffen, überliefert. Unter anderem erhält 902 der Erzbischof Hatto von Mainz als Abt des Klosters Lorsch einen Hof in Viernheim im Tausch gegen Besitzungen im Enzgau. 906 wurde dieser Tausch von König Ludwig IV. bestätigt. 917 schenkte König Konrad I. dem Kloster Lorsch das Königsgut in Wattenheim und Viernheim unter dem Vorbehalt lebenslanger Nutzung durch den Lehensträger Kaplan Werinolf. 1165 scheinen große Teile von Viernheim im Besitz des Klosters Lorsch gewesen sein, denn für dieses Jahr ist überliefert, dass der Abt des Klosters Lorsch dem Kloster Neuenburg bei Heidelberg vier Huben und dem Kloster Schönau mehrere Distrikte in der Gemarkung Viernheim schenkte. Die Schenkung an das Kloster Schönau erfolgte mit der Bedingung jährlich 300 Käse an Lorsch zu liefern.[3]
Während des Investiturstreits – von 1076 (Reichstag in Worms) bis 1122 (Wormser Konkordat) – mussten viele Besitzungen des Klosters Lorsch an den Adel abgegeben werden. Im späten 12. Jahrhundert wurde mit der Aufzeichnung der alten Besitzurkunden versucht, die Verwaltung zu reorganisieren (Lorscher Codex). Dennoch unterstellte 1232 Kaiser Friedrich II. die Reichsabtei Lorsch dem Erzbistum Mainz und dessen Bischof Siegfried III. von Eppstein zur Reform. Die Benediktiner widersetzten sich der angeordneten Reform und mussten die Abtei verlassen. Sie wurden durch Zisterzienser aus dem Kloster Eberbach und diese 1248 durch Prämonstratenser aus dem Kloster Allerheiligen ersetzt. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Kloster als Propstei weitergeführt. Aufgrund der Freiheiten des Reichsklosters waren die Klostervögte Verwalter und Gerichtsherren innerhalb des Klosterbesitzes. Dieses Amt kam um 1165 in den Besitz der Pfalzgrafen. Aus dieser Konstellation entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbistum Mainz und der Kurpfalz als Inhaber der Vogtei. Diese Streitigkeiten konnten erst Anfang des 14. Jahrhunderts durch einen Vertrag beigelegt werden, in dem die Besitzungen des Klosters zwischen Kurmainz und Kurpfalz aufgeteilt und die Vogteirechte der Pfalzgrafen bestätigt wurden. In dem Vergleich von 1308 wurde vereinbart, dass „das Dorf Viernheim zum Erzstift Mainz gehören soll“.
1267 wurde erstmals ein Burggraf auf der Starkenburg (über Heppenheim) genannt, der auch das Mainzer Amt Starkenburg verwaltete. In diesem Amt lag die „Zent Heppenheim“ mit Viernheim. Für die Verwaltung der noch bestehenden Gefälle des Klosters Lorsch war aber die Oberschaffnerei in Lorsch zuständig. Die erste Erwähnung des Kellners in Heppenheim erfolgte 1322. Er hatte seinen Sitz im Amtshof von Heppenheim und war der höchste Finanz- und Justizbeamte nach dem Burggrafen.[6]
Unter Mainzer Herrschaft wurde das Dorf 1346 mit allem Zubehör gegen 1200 Pfund Heller dem Schultheißen zu Weinheim verpfändet. Ausgenommen blieben die Käsegült, die das Kloster Schönau von seinem Hof dem Burggrafen der Starkenburg entrichten musste. Die Pfandsumme wurde noch mehrfach erhöht und betrug im Jahr 1355 3000 fl.[3] 1439 wurde das Dorf wiedereinlöslich für 3000 fl. an das Kloster Schönau verpfändet. Ausgenommen blieben dabei der Wildbann, die Zentrechte und das Recht der Waldnutzung.[3]
Im Verlauf der für Kurmainz verhängnisvollen Mainzer Stiftsfehde 1461/62 wurde das Amt Starkenburg an die Kurpfalz wiedereinlöslich verpfändet und blieb anschließend für 160 Jahre pfälzisch: Pfalzgraf Friedrich I. ließ sich für seine Unterstützung von Erzbischof Diether im durch die Kurfürsten am 19. November 1461 geschlossenen „Weinheimer Bund“ das „Amt Starkenburg“ verpfänden, wobei Kurmainz das Recht erhielt, das Pfand für 100.000 Pfund wieder einzulösen.
1533 verkaufte das Kloster Schönau das Dorf Viernheim an den Pfalzgrafen Ludwig V., vorbehaltlich der Wiederlösung durch Kurmainz.
In den Anfängen der Reformation sympathisierten die pfälzischen Herrscher offen mit dem lutherischen Bekenntnis, aber erst unter Ottheinrich, Kurfürst von 1556 bis 1559, erfolgte der offizielle Übergang zur lutherischen Lehre. Danach wechselten seine Nachfolger und gezwungenermaßen auch die Bevölkerung mehrfach zwischen der lutherischen, reformierten und calvinistischen Religion. Als Folge der Reformation hob die Kurpfalz 1564 das Kloster Lorsch auf. Die bestehenden Rechte wie Zehnten, Grundzinsen, Gülten und Gefälle des Klosters Lorsch wurden fortan durch die „Oberschaffnerei Lorsch“ wahrgenommen und verwaltet.[7]
Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) eroberten spanische Truppen der „Katholischen Liga“ die Region und stellten 1623 die Kurmainzer Herrschaft wieder her. Die Bevölkerung musste daraufhin zur katholischen Kirche zurückkehren. Zwar zogen sich die spanischen Truppen nach zehn Jahren vor den anrückenden Schweden zurück, aber nach der Niederlage der Evangelischen in der Schlacht bei Nördlingen 1634 verließen auch die Schweden die Bergstraße, und mit dem Schwedisch-Französischen Krieg begann ab 1635 das blutigste Kapitel des Dreißigjährigen Krieges. Aus der Region berichteten die Chronisten aus jener Zeit: „Pest und Hunger wüten im Land und dezimieren die Bevölkerung, sodass die Dörfer öfters völlig leer stehen“. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Einlösung der Pfandschaft endgültig festgeschrieben und mit dem Bergsträßer Rezess von 1650 wurde Viernheim endgültig Kurmainz zugesprochen.
Im Jahr 1782 führte Kurmainz eine Verwaltungsreform im Bereich des „Amtes Starkenburg“ durch, mit der in Lorsch eine Amtsvogtei eingerichtet wurde. Das Amt wurde in Oberamt unbenannte und bestand jetzt aus den Unterämtern oder Amtsvogteien Lorsch, Fürth, Heppenheim und Bensheim. Zur „Amtsvogtei Lorsch“ gehörten neben Viernheim auch Lorsch, Biblis, Bürstadt und Klein-Hausen. Das Oberamt Starkenburg wiederum war dem „Unteren Erzstift“ des „Kurfürstentums Mainz“ unterstellt.
Vom 19. Jahrhundert bis heute
Viernheim wird hessisch
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde Kurmainz aufgelöst, und das Oberamt Starkenburg und mit ihm Viernheim kam zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die es dem „Fürstentum Starkenburg“ zuordnete. Das „Amt Lorsch“ wurde als hessische Amtsvogtei weitergeführt, das Oberamt aber 1805 aufgelöst. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit hatten die „Zent Heppenheim“ und die mit ihnen verbundenen Zentgerichte endgültig ihre Funktion eingebüßt. Am 14. August 1806 wurde die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, gegen Stellung hoher Militärkontingente an Frankreich und den Beitritt zum Rheinbund, von Napoleon zum Großherzogtum erhoben.
Konrad Dahl berichtet 1812 in seiner Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues über den Flecken Viernheim:
„Viernheim (Virnheim, Virninheim, Firnheim, Firnunheim) ein großer und weitläufiger Flecken, liegt mit seiner Gemarkung von den übrigen Amtsortschaften ganz abgeschnitten und isolirt, und ist von den Großherzoglich Baadischen Ämtern, Weinheim, Ladenburg und Heidelberg, so wie von dem vormals Wormsischen Amte Lampertheim umgeben.
Virnheim ist von Lorsch 3 Stunden, von Heppenheim 31⁄2 Stunde, von Weinheim anderthalb Stunden, von Ladenburg eben so viel, und von Mannheim 2 Stunden entfernt.
Es ist dieser Ort ein altes Eigenthum des Klosters Lorsch, gehörte zum Lobdengau und kömmt zuerst im Jahr 898 vor; wo der königliche Lehnträger Reginbodo von dem Kaiser Arnulf ein Dominialguth und Leib eigene zu Virnheim als Geschenk erhielt. …
Virnheim ist ein Flecken von sehr großem Umfange, und enthält einen Distrikt von 600 Morgen Feldes in sich; demongeachtet sind in demselben nur 307 Häuser mit 1900 Bewohnern, denn der Ort ist sehr weitläufig gebauet, und mit Gärten und selbst mit Äckern untermischt. Die Gemarkung ist ebenfalls sehr groß, und enthält 10,200 Morgen Äcker und Wiesen, worunter aber eine große Strecke Flugsand ist, die wenig oder gar nicht zu benutzen ist. Der übrige Theil der Gemarkung, onerachtet er allenthalben sandig ist, wird jedoch von den Einwohnern sehr vortheilhaft benutzt. Das nützlichste Produkt ist indessen der Taback, welcher hier sehr gut geräth, in großer Menge gebauet, und dadurch vieles Geld gewonnen wird.“[8]
1821 wurden im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform die Amtsvogteien in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen des Großherzogtums aufgelöst und Landratsbezirke eingeführt, wobei Viernheim zum Landratsbezirk Heppenheim kam. Diese Reform ordnete auch die Verwaltung auf Gemeindeebene neu. So war die Bürgermeisterei in Viernheim eine von 12 Bürgermeistereien im Landratsbezirk. Entsprechend der Gemeindeverordnung vom 30. Juni 1821 gab es einen gewählten Ortsvorstand, der sich aus Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderat zusammensetzte[9], staatliche Schultheißen wurden nicht mehr eingesetzt.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Viernheim:
„Virnheim (L. Bez. Heppenheim) Marktflecken; liegt 4 St. von Heppenheim, an der badischen Grenze, hat 373 Häuser und 2483 Einw., die bis auf 14 Luth. und 57 Juden alle katholisch sind; unter denselben sind 136 Bauern 98 Handwerker und 230 Taglöhner. Hier befindet sich ein Grenznebenzollamt II Classe. Das Hauptprodukt ist der Tabak der von ziemlicher Güte ist, und daher sehr gesucht wird. Die sehr große Gemarkung ist sehr sandig, und ein Theil besteht aus Flugsand, der beinahe nicht benutzt werden kann. – Der Ort kommt 898 zuerst vor, und gehörte zum Lobdengau. Das Kloster Lorsch erhielt nach und nach das volle Eigentumsrecht, das endlich mit dem Kloster an Mainz kam. Kuno von Falkenstein, Churverweser zu Mainz, verkaufte diesen Ort 1348 einem Johann von Weinheim für dargeliehene 200 Pfund Heller. Später findet sich der Ort aber wieder abgelößt und bei Mainz: denn 1439 verkaufte Erzbischof Dieterich das Dorf dem Kloster Schönau um 3000 fl. auf Wiederkauf. Dieses Kloster veräußerte aber Virnheim 1533 um 800 fl. dem Churfürsten und Herzog Ludwig von der Pfalz, behielt sich aber die Wiederlösung für das Erzstift Mainz vor. In dem Receß von 1650 kam Virnheim von Churpfalz an Churmainz und 1802 an Hessen.“[10]
1832 wurden die Verwaltungseinheiten weiter vergrößert und es wurden Kreise geschaffen. Nach der am 20. August 1832 bekanntgegebenen Neugliederung sollte es in Süd-Starkenburg künftig nur noch die Kreise Bensheim und Lindenfels geben; der Landratsbezirk von Heppenheim sollte in den Kreis Bensheim fallen. Noch vor dem Inkrafttreten der Verordnung zum 15. Oktober 1832 wurde diese aber dahingehend revidiert, dass statt des Kreises Lindenfels neben dem Kreis Bensheim der Kreis Heppenheim als zweiter Kreis gebildet wurde. Viernheim wurde erst dem Kreis Bensheim, 1840 aber dem Kreis Heppenheim zugeordnet.[11]
Im Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten von 1845 finden sich folgender Eintrag:
„Viernheim bei Heppenheim. – Marktflecken mit Pfarrkirche. – 373 H. 2483 Einw. (incl. 14 Lutheranern und 57 Juden). – Großherzogth. Hessen. – Provinz Starkenburg. – Kreis Heppenheim. – Landgericht Lorsch. – Hofgericht Darmstadt. – Der Marktflecken Viernheim (auch Virnheim), an der badischen Grenze gelegen, kommt
schon im J. 898 vor und gehörte dem Kloster Lorsch. – Die Einwohner treiben theils Handwerke, theils Landwirtschaft, und viele nähren sich als Taglöhner. Vorzüglich wird hier Tabak gebaut. Es befindet sich hier eine Revierförsterei und bei dem Orte liegen 2 Ziegeleien. – Viernheim ist im Jahre 1802 von Churmainz an Hessen übergegangen.“[12]
Am 31. Juli 1848 wurden in den Provinzen die Kreise und die Landratsbezirke abgeschafft und durch „Regierungsbezirke“ ersetzt, wobei die bisherigen Kreise Bensheim und Heppenheim zum Regierungsbezirk Heppenheim vereinigt wurden. Bereits vier Jahre später, im Laufe der Reaktionsära, kehrte man aber zur Einteilung in Kreise zurück und Viernheim wurde wieder Teil des Kreises Heppenheim.[13]
Die im Dezember 1852 aufgenommenen Bevölkerungs- und Katasterlisten[14] ergaben für Viernheim:[15] „Meist katholischer Ort mit einer Oberförsterei und zwei Ziegeleien hat 2957 Einwohner. Die Gemarkung besteht aus 19366 Morgen, davon 5638 Morgen Ackerland, 597 Morgen Wiesen und 11602 Morgen Wald.“
In den Statistiken des Großherzogtums Hessen werden, bezogen auf Dezember 1867, für den Marktflecken Viernheim mit eigener Bürgermeisterei, 590 Häuser, 3850 Einwohner, der Kreis Heppenheim, das Landgericht Lorsch, die evangelische Pfarrei Lampertheim mit dem Dekanat in Zwingenberg und die katholische Pfarrei Viernheim des Dekanats Bensheim angegeben. Zur Gemarkung gehörte außerdem die Ziegelei Clespera (1 Haus, 8 Einw.) und das Forsthaus Haide (1 Haus, 2 Einw.).[16]
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Viernheim ein Bauerndorf. Missernten und Hungersnöte im Jahr 1852 ließen in diesem Jahr 458 Menschen nach Nordamerika auswandern. Mit der Industrialisierung und der Eröffnung der Oberrheinischen Eisenbahn 1887 wandelte sich der Ort dann zu einer Arbeiterwohngemeinde, da viele Einwohner Arbeit in den Fabriken der Nachbarstädte Mannheim und Weinheim fanden. Viele Arbeiter blieben jedoch weiterhin nebenerwerbliche Bauern. Die Ansiedlung von Industrie in Viernheim selbst begann mit der Eröffnung der Bahnstrecke Weinheim–Worms 1905 und verstärkte sich nach dem Zweiten Weltkrieg weiter, wodurch die Bevölkerung stark anwuchs. Auch durch die gute Verkehrslage an drei Autobahnen entwickelte sich Viernheim so zu einer mittleren Industriestadt.
Zeit der Weltkriege
Im Ersten Weltkrieg fielen aus Viernheim insgesamt 345 Männer und 19 blieben vermisst. Viele der Heimkehrer waren schwer verwundet und fast 300 Viernheimer Soldaten waren bei Kriegsende in Gefangenschaft.[17]
In Hessen wurde am 3. Juli 1933 das „Gesetz zur Durchführung von Feldbereinigung zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung im Zuge der Riedmelioration“ erlassen. In 13 Gemeinden der Provinz Starkenburg, darunter Viernheim wurde das Flurbereinigungsverfahren auf einer Fläche von 200.000 ha angeordnet. Im Verlauf dieses Meliorations- und Siedlungsprogramms entstanden die beiden Orte Riedrode und Worms-Rosengarten.[18]
Die hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen wurden 1937 nach der 1936 erfolgten Auflösung der Provinzial- und Kreistage aufgehoben. Zum 1. November 1938 trat dann eine umfassende Gebietsreform auf Kreisebene in Kraft. Der Kreis Bensheim wurde aufgelöst und zum größten Teil dem Kreis Heppenheim zugeschlagen, der auch die Rechtsnachfolge des Kreises Bensheim übernahm und den neuen Namen Landkreis Bergstraße erhielt.[19][20]
Im November 1938 brachte die sogenannte Reichskristallnacht den jüdischen Mitbürgern Not und Elend. Die Viernheimer Synagoge wurde niedergebrannt und die Wohnungen und Geschäfte jüdischer Familien verwüstet. Bereits nach 1933 waren ein Teil der zu diesem Zeitpunkt aus 69 Personen bestehenden jüdischen Gemeinde infolge der zunehmenden Repressalien weggezogen, davon waren 20 Personen ausgewandert. Die nach Mannheim gezogenen jüdischen Mitbürger wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Die meist älteren in Viernheim verbliebenen Personen wurden im März und September 1942 in Vernichtungslager nach Polen und das KZ Theresienstadt deportiert. Von den in Viernheim geborenen oder längere Zeit hier lebenden Personen kamen 39 durch die NS-Gewaltherrschaft ums Leben.[21]
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs überquerten amerikanische Truppen in den ersten Stunden des 26. März 1945 bei Hamm, südlich von Worms und bei Sandhofen den Rhein. Die bei Sandhofen übergesetzten Kräfte erreichten am Mittag des 27. März mit einem Spähtrupp den Viernheimer Friedhof. Ein Dolmetscher gab der Bevölkerung zu verstehen, dass an jedem Haus eine weiße Fahne anzubringen sei, um zu signalisieren, dass sich kein deutscher Soldat mehr darin aufhielt. Gegen 12:30 Uhr wurde auch an der Kirchturmspitze eine weiße Fahne gehisst und gegen Abend rollte die amerikanische Panzerspitze in Viernheim ein. Viernheim hatte etwa 430 gefallene oder vermisste Soldaten in diesem Krieg zu beklagen. Etwa 500 Soldaten waren am Ende des Krieges in Gefangenschaft und bis Ende 1948 verzeichnet das Fürsorgeamt 270 Kriegsbeschädigte.[22]
Nachkriegszeit und Gegenwart
Wie die Einwohnerzahlen von 1939 bis 1950 zeigen, nahm auch Viernheim nach dem Krieg viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf.
1948 wurden der Gemeinde durch das neu gegründete Land Hessen die Stadtrechte verliehen.[23]
Im Jahr 1961 wurde die Gemarkungsgröße mit 4841 ha angegeben, davon waren 2313 ha Wald.[20] Viernheim war Veranstaltungsort des Hessentags 1968.
1994 wurde Viernheim zur Brundtlandstadt ernannt, im Rahmen der Teilnahme an einem Modellprojekt zur Energieeinsparung.
Am 23. Juni 2016 ereignete sich um 14:45 Uhr eine Schlagzeilen machende Geiselnahme im Foyer des Kinopolis-Kinos in Viernheim. Der Täter kam bei der Erstürmung durch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) ums Leben, niemand sonst wurde verletzt.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Viernheim 32.615 Einwohner. Darunter waren 4721 (14,5 %) Ausländer, von denen 1534 aus dem EU-Ausland, 2324 aus anderen Europäischen Ländern und 863 aus anderen Staaten kamen.[30] Von den deutschen Einwohnern hatten 14,2 % einen Migrationshintergrund.[31] Die Einwohner lebten in 14.793 Haushalten. Davon waren 5172 Singlehaushalte, 4260 Paare ohne Kinder und 3866 Paare mit Kindern, sowie 1155 Alleinerziehende und 340 Wohngemeinschaften.[32]
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung von Viernheim nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1609 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Nach den offiziellen Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2022 hat Viernheim genau wie Zweibrücken 34.534 Einwohner. Damit bilden die beiden Gemeinden das größte Paar deutscher Gemeinden mit derselber Einwohnerzahl (von insgesamt 10.352 Paaren). Die 345 größeren Gemeinden Deutschland (siehe auch Liste der Groß- und Mittelstädte in Deutschland) müssen sich ihre Einwohnerzahl also mit keiner anderen Gemeinde teilen. Viernheim und Zweibrücken stehen damit gemeinsam auf Platz 346, einen Platz 347 gibt es nicht.
Schon ein Jahr zuvor (Einwohnerdaten vom 31. Dezember 2021) lag Viernheim mit 34.189 Einwohnern auf Platz 346, Zweibrücken jedoch mit 34.091 auf Platz 348. Dazwischen, auf Platz 347, lag Wedel mit 34.151 Einwohnern, welches heute auf Platz 345 mit 34.538 Einwohnern liegt.
Religion
Viernheim gehörte lange zum Erzbistum Mainz. Durch wechselnde Herrschaften im 15. und 16. Jahrhundert mussten die Bürger aufgrund des Augsburger Religionsfriedens siebenmal die Religion wechseln. Mit der Rückkehr zu Kurmainz blieb die Konfession dann allerdings die römisch-katholische. Anfang des 20. Jahrhunderts bekamen die zugezogenen evangelischen Bürger erstmals ihre eigene Kirche in Viernheim.
Heute gibt es in Viernheim die katholische Kirchengemeinde Pfarrei Hl. Johannes XXIII.[35], die zur Region Südhessen des Bistums Mainz gehört, sowie die beiden evangelischen Gemeinden der Auferstehungskirche und der Christuskirche, die zum Dekanat Bergstraße der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehören.
Eine jüdische Gemeinde gibt es in Viernheim seit der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr. Die am 31. August 1827 eingeweihte Synagoge in der Hügelstraße wurde am 10. November 1938 im Rahmen der Novemberpogrome von der SA, unter Beteiligung eines Teils der Einwohner, zerstört.
In Viernheim gibt es zwei Moscheen: die Eyüp-Sultan-Moschee, die zum Dachverband DİTİB gehört, und die Sultan-Ahmet-Moschee, die vom Dachverband IGMG geführt wird.[36]
Im Jahre 2014 waren 41,85 % der Viernheimer Einwohner sonstiger Konfession bzw. konfessionslos. Gegenüber dem Vergleichswert 10 Jahre zuvor stieg dieser Anteil von damals 32,80 % um 9,05 % an. Damit überholten sie erstmals die Katholiken, deren Anteil in diesem Zeitraum um 6,63 % auf 39,05 % sank. Dies kann daran liegen, dass die Zahl der Kirchenaustritte bzw. der Personen, die keiner Konfession angehören, zugenommen hat, aber auch daran, dass mehr ausländische Mitbürger, die einer anderen Konfession angehören, in Viernheim leben als früher.[39]
Politik
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
Die Stadtverordnetenversammlung ist das oberste Organ der Stadt. Ihre politische Zusammensetzung wird alle fünf Jahre in der Kommunalwahl durch die Wahlbevölkerung der Stadt bestimmt. Wählen darf, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat und Deutscher Staatsbürger im Sinne des Grundgesetzes oder Staatsangehöriger eines der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist. Für alle gilt, dass sie seit mindestens drei Monaten in der Stadt gemeldet sein müssen.
Bei der Kommunalwahl am 14. März 2021 waren 45 Stadtverordnete für die Legislaturperiode vom 1. April 2021 bis 31. März 2026 zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,1 %, im Jahr 2016 bei 41,2 %. Die Wahl führte zu folgendem Ergebnis,[40] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[41][42][43][44]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Viernheim neben dem Bürgermeister hauptamtlich ein Erster Stadtrat und ehrenamtlich elf weitere Stadträte angehören.[47] Bürgermeister ist seit dem 16. September 1997 Matthias Baaß (SPD).[48] Der Amtsvorgänger Norbert Hofmann (SPD) wechselte in seiner zweiten Amtszeit am 16. September 1997 als Landrat zum Landkreis Bergstraße und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden. Matthias Baaß erhielt am 20. Juli 1997 in einer Stichwahl bei 51,6 Prozent Wahlbeteiligung 52,6 Prozent der Stimmen. Es folgten vier Wiederwahlen, zuletzt im März 2021, mit sieben Stimmen Vorsprung vor seinen Mitbewerbern knapp an der Stichwahl vorbei.[49]
Der Magistrat ist als Kollegialorgan die Verwaltungsbehörde der Stadt. Er besteht aus dem Bürgermeister als Vorsitzenden, dem Ersten Stadtrat und weiteren Stadträten. In der Praxis besteht die weit überwiegende Mehrheit des Magistrats aus ehrenamtlichen Mitgliedern. Die Zahl der hauptamtlichen Stadträte darf die der ehrenamtlichen jedenfalls nicht übersteigen.[51]
Der Magistrat besorgt die laufende Verwaltung und wird von den Bediensteten der Stadt unterstützt. Diese stellt er ein, befördert und entlässt sie. Er trifft die Entscheidungen zu laufenden Verwaltungsangelegenheiten, bereitet gemeinsam mit der Verwaltung die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vor und führt diese aus. Er wirkt mit bei der Ausführung der Gesetze und Verordnungen innerhalb der Stadt, bei der Verwaltung des Vermögens, bei der Erstellung des Haushaltsplanes sowie bei der Überwachung des Kassen- und Rechnungswesens. Auch die Wahrung der Bürgerinteressen ist seine Aufgabe. Er tagt unter Vorsitz des Bürgermeisters in nicht-öffentlichen Sitzungen. An den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung nimmt der Magistrat ohne Stimmrecht teil.[52]
Die ehrenamtlichen Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung in oder bald nach der konstituierenden Sitzung für die fünfjährige Wahlperiode bis zur nächsten Kommunalwahl in den Magistrat gewählt. Für die Dauer ihrer Wahlzeit werden sie zu Ehrenbeamten ernannt und können zwar zurücktreten, aber im Gegensatz zu hauptamtlichen Magistratsmitgliedern nicht abgewählt werden. Die Stärke der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen spiegelt sich grundsätzlich in der Zusammensetzung des ehrenamtlichen Magistrats wieder.[47]
Hauptamtliche Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung auf die Dauer von sechs Jahren als Wahlbeamte gewählt. In der Stadt Viernheim gibt es zwei hauptamtliche Magistratsmitglieder: Bürgermeister Matthias Baaß (SPD)[48] und Erster Stadtrat Jörg Scheidel (CDU), seit dem 1. Januar 2022 im Amt.[53] Nach dem Geschäftsverteilungsplan des Bürgermeisters sind beide als Dezernenten jeweils für einen Teil der Ämter und Fachbereiche der Stadtverwaltung zuständig. Die mehrmonatige Vakanz im hauptamtlichen Magistrat nach dem plötzlichen Tod von Bastian Kempf am 11. Juni 2021 war mit dem Amtsantritt seines Nachfolgers beendet.[54]
Schultheiß
Der erste urkundlich belegte Schultheiß war im Jahr 1482 Nicolaus Welbel. 1568 wurde ein Sebastian Kürle († 1596) genannt. Darauf folgten 1597 Anstatt Brecht († 1610), 1609 Hans Philipp Carl, 1623 Nicolaus Hartmann und noch in 1623 Philipp Günther. 1637 wurde Anstatt Karg, ab 1640 Hans Georg Klenk als Schultheiß erwähnt, danach in 1655 wurde noch Hans Steden als früherer Schultheiß bezeichnet. 1649 wurde erstmals Lorenz Reißenbach (* 1605; † 1664) als Oberschultheiß erwähnt, direkt gefolgt von seinem Sohn Johann Lorenz Reißenbach (* 1642; † 1716). Er war wohl der Schultheiß mit der längsten Amtszeit (52 Jahre) in Viernheim. 1716–1727 folgte dessen Schwiegersohn Johann Leonhard Winkler in diesem Amt nach.
Die weiteren Schultheißen waren
1727–1752 Johann Valentin Kirchner (Unterschultheiß)
1752–1765 Johann Adam Platz (Unterschultheiß)
1765–1795 Johann Georg Winkler
1795–1816 Nikolaus Schorn
1816–1821 Edmund Blaeß
Mit der Einführung der hessischen Landgemeindeordnung endete am 17. Januar 1821 die Ära der herrschaftlichen Schultheißen als Spitze der örtlichen Kommunalverwaltung.[55] Auf den letzten Schultheiß Edmund Blaeß folgte Joh. Jakob Georgi als erster Bürgermeister.
Wappen und Banner
Blasonierung: „Geteilt und unten gespalten; oben in Blau ein wachsender, golden gekrönter, golden bewehrter, fünfmal von Silber und Rot geteilter Löwe; unten vorne in Rot ein sechsspeichiges silbernes Rad, hinten in Gold die schwarze gotische Zahl Vier.“[56]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde der Stadt 1926 verliehen. Gestaltet wurde es durch den Darmstädter Heraldiker Georg Massoth.
Der hessische Löwe drückt die Zugehörigkeit zum Land Hessen aus, während das Mainzer Rad die frühere Ortsherrschaft von Kurmainz symbolisiert. Die gotische Vier steht redend für den Ortsnamen. Sie ist wohl das alte Viernheimer Ortszeichen und taucht schon in Ortssiegeln des 16. Jahrhunderts auf,[57] obwohl sich der Ortsname nicht von der Zahl „Vier“, sondern möglicherweise vom althochdeutschenfirni, „alt, aus der Vorzeit“, oder dem keltischenvernos, „Erle“, herleitet.[58]
Nichtamtliche Flaggenbeschreibung: „Auf der blau-weiß-roten Flaggenbahn aufgelegt das Stadtwappen.“
Das Recht zur Führung einer Flagge wurde der Stadt am 30. November 1949 durch den Hessischen Innenminister verliehen.[59]
Städtepartnerschaften
Viernheim unterhält mit folgenden Städten und Gemeinden eine Städtepartnerschaft:
Für Altrohlau / Stará Role (Ortsteil von Karlsbad) in Böhmen (Tschechien) hat Viernheim 1968 die Patenschaft für die in der Bundesrepublik lebenden ehemaligen Bürger des Ortes übernommen.
Kapelle St. Josef, Bürgermeister Neff-Straße 15 (Tridentinischer Messritus)
Neuapostolische Kirche, Maria-Mandel-Straße
Moscheen
Eyüp Sultan Moschee, Fritz-Haber-Straße 3
Sultan-Ahmet-Moschee, Friedrich-Ebert-Straße 18
Denkmäler
Kriegerdenkmal für die Soldaten des Preußisch-Österreichen Krieges 1866 und Deutsch-Französischer Krieges 1870/71; Ecke Weinheimer/Wasserstraße, eingeweiht 1905
Kriegerdenkmal für die Soldaten des Ersten Weltkrieges (1914–1918), später auch des Zweiten Weltkrieges, von Wilhelm Götze, Bildhauer Darmstadt, Friedhof Lorscher Straße, eingeweiht am 14. Dezember 1924
Georg-Büchner-Denkmal (17. Oktober 1813 bis 19. Februar 1837) Dichter und Schriftsteller, Georg-Büchner-Straße.
Gesamtanlage „Bereich Anker“, historischer Ortsteil, Weinheimer- und Heddesheimer Straße (nach § 2 Abs. 3 HDSchG)
Vereine
Sänger-Einheit 1872 e. V. Viernheim
1. Kampfkunst- und Sportverein Vovinam Viet-vo-Dao e. V.
24-Stunden-Lauf der Gemeinde St. Michael (zuletzt 2013)
Seifenkistenrennen der Viernheimer Pfadfinder (2006–2008)
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 4840 Hektar, davon entfallen in ha auf:[33]
Nutzungsart
2011
2015
Gebäude- und Freifläche
538
543
davon
Wohnen
291
292
Gewerbe
61
62
Betriebsfläche
25
25
davon
Abbauland
2
2
Erholungsfläche
83
83
davon
Grünanlage
34
34
Verkehrsfläche
348
349
Landwirtschaftsfläche
1000
994
davon
Moor
0
0
Heide
0
0
Waldfläche
2783
2783
Wasserfläche
34
34
Sonstige Nutzung
29
29
Verkehr
Straßenverkehr
Viernheim liegt an der A 659, die direkt nach Mannheim und Weinheim führt, aber auch den direkten Zugang zu drei weiteren Autobahnen, der A 5, der A 6 und der A 67, bietet. Durch die beiden Autobahnkreuzungen Viernheimer Kreuz und Viernheimer Dreieck ist der Ortsname Viernheim vielen Autofahrern bekannt.
Der Bahnhof Viernheim lag an der 1905 eröffneten Bahnstrecke Weinheim–Viernheim, die ursprünglich weiter über Lampertheim nach Worms führte, um die Verbindung der Weschnitztalbahn nach Worms herzustellen. Wegen geringer Nachfrage dieser Verbindung wurden jedoch 1960 der Personenverkehr auf der gesamten Strecke eingestellt und durch Busse ersetzt und die Gleisanlagen zwischen Viernheim und Lampertheim abgebaut (der Streckenverlauf ist heute noch als breite Schneise im Wald erkennbar). Lediglich der Güterverkehr zwischen Weinheim und Viernheim wurde – mit Unterbrechungen – bis 2010 fortgeführt. Das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofs beherbergt heute eine kommunale Freizeit- und Bildungsstätte, die den Namen Treff im Bahnhof (T.I.B.) trägt.[66]
Edmund Bläss (1769–1844), Schultheiß in Viernheim 1817–1826 und ehemaliger Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen, Schwiegersohn des Viernheimer Schultheißen Johann Georg Winkler
Johannes Euler (1822–1887), Pfarrer und Gründer des St. Joseph Krankenhauses
Erich Syri (1937–2022), Kammersänger (Bass), lebte in Viernheim
Angelo Stipinovich (* 1964), Pfarrer von 1999 bis 2019 in St. Michael und St. Hildegard, Initiator für „Haus des Lebens“, „Viernheimer Tafel“, Hospiz „Schwester Paterna“
Christine Lambrecht (* 1965), Politikerin, wuchs in Viernheim auf und hatte lange ihren Lebensmittelpunkt in der Stadt
Andreas Sturm (* 1986), Politiker und Autor, war von 2013 bis 2021 als Lehrer an der Albertus-Magnus-Schule in Viernheim tätig
Ehrenbürger
Die Stadt Viernheim hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
1948: Ludwig Bergsträsser (1883–1960), Vorsitzender der 1. hessischen Nachkriegsregierung
1948: Hans Mayr (1864–1958), Rektor, Verfasser der „Chronik der Stadt Viernheim“
Heinrich Loew: Festschrift zur Jahrhundertfeier des Synagogenbaues. Viernheim 1927.
Franz Josef Haas, Adam Haas, Kommission zur Wiedergutmachung des Unrechts von 1934 (Hrsg.): Der Geländeraub in Viernheim 1934 (Wegnahme der Allmend), Denkschrift zur Frage der Wiederherstellung der Allmende in der Gemeinde Viernheim. Verfasst von Franz Josef Haas 1. und Adam Haas 6., Viernheim 1948.
Hans Knapp: Viernheimer Wörterbuch „Wie gered't sou gebabblt“. 1972.
Hans Mayr: Chronik der Stadt Viernheim. Mannheim 1949.
Max Liebster: Hoffnungsstrahl im Nazisturm – Geschichte eines Holocaustüberlebenden. Esch sur Alzette (Luxemburg) 2003, ISBN 2-87953-990-0.
Magistrat der Stadt Viernheim (Hrsg.): 1200 Jahre Viernheim 777–1977.
Brigitte Perker, Magistrat der Stadt Viernheim (Hrsg.): Viernheim zwischen Weimar und Bonn – Demokratie und Diktatur in einer deutschen Kleinstadt – 1918–1949. Viernheim 1988.
Gisela Wittemann: Illustrierte Geschichte Stadt Viernheim. Edition Quadrat Bernhard Wipfler, 1998, 160 Seiten, ISBN 3-923003-82-X.
Werner Nägel u. a.; Standesamt Viernheim (Hrsg.): 100 Jahre Standesamt Viernheim. 1876–1976. Viernheim 1976, 92 Seiten.
Klaus Giese: Viernheimer von Kopf bis Fuß. Fotos, Fragebogen, Gedichte, Viernheimer Persönlichkeiten. K. Brückmann, 1987.
Claudia Reinhardt: No Place like Home –Fotografien und Texte zu Viernheim. Verbrecher Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-87512-413-8.
Rainald Fuhr (Hrsg.): 100 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Viernheim 1890–1990. Festbuch zum Jubiläum. Selbstverlag der Ev. Kirchengemeinde, Gernsheim 1990.
Käser, Bugert, Haas u. a.: 100 Jahre St. Aposteln – Menschen, Geschichten, Begegnungen. St. Aposteln, Viernheim 1999, 240 Seiten.
Gerd Schwetasch: Viernheim durch meine Linse. Ein Bildband. Waldkirch Verlag, Mannheim 2010, 144 Seiten, ISBN 978-3-927455-80-1.
Karl Müller, Horst Samstag: Familienbuch Viernheim. (= Schriften der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung. Nr. 43, Deutsche Ortssippenbücher, Reihe B, Band 351). 2 Bände, Darmstadt 2005, ISBN 978-3-9810720-0-6.
Herbert Kempf: Viernheim in alten Landkarten. Broschüre, Viernheim 2011.
D. Heiberger, Mandel, Rieß: Viernheim – 50 Jahre Heimatmuseum, 1934–1984. Verlag Viernheimer Neue Volkszeitung, Friedrich Martin 1984.
Gottlieb Heinrich Heer: Die Sage vom Glockenhügel. Linolschnitte von Reinhard Liess, Verlag Viernheim-Zürich, 1959.
↑Verne – Woinem und zurück. MENSCHEN IN VIERNHEIM: „Celtic Songs“ – die ungewöhnliche Geschichte eines Projektchors / Samstag Konzert in St. Michael. In: morgenweb.de. Mannheimer Morgen, 15. März 2013, abgerufen am 25. August 2013.
↑ abcd
Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamensbuch: Starkenburg. Hrsg.: Historische Kommission für den Volksstaat Hessen. Band1. Selbstverlag, Darmstadt 1937, OCLC614375103, S.719–721.
↑Geschichte. In: Webauftritt. Stadt Viernheim, abgerufen im Oktober 2019.
↑Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, Arbeitsgemeinschaft Ausseruniversitärer Historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland., 1978, S. 290
↑Ortsgeschichte von Biblis. In: biblis.eu. Gemeinde Biblis, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Januar 2015; abgerufen am 1. Januar 2014.
↑Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC162251605, S.178ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abJohann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC162251605, S.236ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Bekanntmachung, Bezirks-Veränderung hinsichtlich der Kreise Bensheim und Heppenheim, … vom 31. Dezember 1939. In: Großherzogliches Ministeriums des Inneren und der Justiz (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1839 Nr.37, S.480 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 72,2MB]).
↑Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten. Teil 2. Band2. Zimmermann, Naumburg 1845, OCLC162810705, S.707 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Verordnung, die Eintheilung des Großherzogtums in Kreise Betreffend vom 12. Mai 1852. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1852 Nr. 30. S.224–229 (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek digital [PDF]).
↑Jungen im Sarg heimgeholt. In: www.morgenweb.de. Mannheimer Morgen, 1. August 2014, abgerufen im Oktober 2019.
↑Verleihung des Stadtrechts an die Gemeinde Viernheim, Landkreis Bergstraße, Regierungsbezirk Darmstadt vom 30. Oktober 1948. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1948 Nr.45, S.486, Punkt 587 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2MB]).
↑Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr.15, S.197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8MB]).
↑Verordnung über die Umbildung von Amtsgerichtsbezirken vom 11. April 1934. In: Der Hessische Staatsminister (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1934 Nr.10, S.63 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 13,6MB]).
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Stadt Viernheim, 3. Januar 2022: Bürgermeister begrüßt neuen Ersten Stadtrat im Amt: „Erster Arbeitstag als Erster Stadtrat: Architekt (B.A.) Jörg Scheidel hat am Montag (3. Januar) seinen Dienst bei der Stadt Viernheim angetreten“
↑Verfassungs-Urkunde des Großherzogthums Hessen. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 60, Darmstadt, den 22. Dezember 1820. Die Verwaltung auf Gemeindeebene wurde durch die Gemeindeordnung vom 30. Juni 1821 geregelt.
↑Verleihung des Rechts zur Führung einer Flagge an die Stadt Viernheim vom 30. November 1949. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1949 Nr.49, S.503, Punkt 868 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3MB]).
↑Städtepartnerschaft mit Mlawa. Am 31. August 2019 mündeten die gewachsenen Beziehungen in der offiziellen Beurkundung der Städtepartnerschaft. In: Viernheim.de. Internetauftritt der Stadt Viernheim, 31. August 2019, abgerufen am 23. Februar 2020.
↑Marienkirche. Pfarrei Johannes XXIII. Viernheim, abgerufen im Juni 2020.
↑Apostelkirche. Pfarrei Johannes XXIII. Viernheim, abgerufen im Juni 2020.