Nach seinem Ausscheiden aus der Akademie der Künste 1953 arbeitete Riehl in einem Atelier in Stalinstadt an einem Großauftrag zur künstlerischen Gestaltung der Planstadt.[4] Der Großauftrag der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten, des Vorläufers des Kulturministeriums der DDR, umfasste die Schaffung von vier überlebensgroßen Plastiken für das geplante Theater in Stalinstadt, heute Friedrich-Wolf-Theater. Im Frühjahr 1955 wurde ihm der Auftrag wieder entzogen, da seine Entwürfe und Vorarbeiten nicht den Vorstellungen der zuständigen Kommission entsprachen.[4] Kurz darauf verunglückte er schwer bei einem Verkehrsunfall und war seitdem Invalide.[2] Die Arbeit an Großplastiken war für ihn im Anschluss nicht mehr möglich.[4][2] Eine seiner Arbeiten für Stalinstadt, die Skulptur eines Maurers, wurde 1960 ohne seine Beteiligung als Steinguss fertiggestellt und in Stalinstadt aufgestellt.[4] Riehl konzentrierte sich in seinem weiteren bildhauerischen Schaffen auf Kleinplastiken und Porträts.[4] Im Jahr 1959 stellte er Porträtplastiken in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin aus.[4] Seine Skulptur Mädchen mit Mohn wurde 1961 in der Ausstellungsreihe „Plastik und Blumen“ in Berlin-Treptow gezeigt.[4] Weiterhin beteiligte er sich an der von Fritz Cremer organisierten Ausstellung „Junge Kunst – Graphik und Plastik“ 1962 in der Akademie der Künste der DDR in Berlin.[4]
Nach den sehr kontroversen und ablehnenden Reaktionen[6] auf die Ausstellung zog sich Riehl aus dem offiziellen Kunstbetrieb zurück.[4] Zugleich wurde er von der Staatssicherheit beobachtet.[4][7] Seine Invalidenrente hatte man ihm bereits in den frühen 1960er-Jahren wegen „staatsfeindlichen Schwadronierens“ erheblich gekürzt.[4]
Hildegard Gräfe: Robert Riehl – ein fast vergessener Künstler. In: Kreiskalender Oder-Spree 2006. Beeskow, 2005.
Jens Semrau: Robert Riehl (1924-1976). Eisenhüttenstadt: Städtisches Museum Eisenhüttenstadt, 2006 (Ausstellungskatalog)
Stadtverwaltung Eisenhüttenstadt, Gebäudewirtschaft Eisenhüttenstadt (Hrsg.): Eisenhüttenstadt. Architektur-Skulptur. Stadtbilder. Eisenhüttenstadt, Februar 1998, S. 76.
Riehl, Johannes Robert. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S.377 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
↑Galerie am Gendarmenmarkt (Hrsg.): Galerie am Gendarmenmarkt: Zwölfte Ausstellung. Berlin 2006 (archive.org).
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaJens Semrau: Robert Riehl (1924-1976) [Katalog]. Städtisches Museum Eisenhüttenstadt, Eisenhüttenstadt 2006.
↑ abcAusstellung der Entwürfe zum Buchenwalddenkmal. In: Neues Deutschland. 7. Juni 1952, S.4.
↑gh: Umorientierung. In: NEUE ZEIT. 23. Dezember 1961, S.2.
↑BStU: Operativ-Einzelinformation [über oppositionelle Treffen bei Hunzinger] Info Nr. 276/68. (ddr-im-blick.de).
↑Galerie am Gendarmenmarkt (Hrsg.): Galerie am Gendarmenmarkt: Zwölfte Ausstellung. Berlin 2006 (archive.org [abgerufen am 29. Mai 2024]).
↑ abJulia Franck: Welten auseinander. FISCHER Taschenbuch, Frankfurt am Main 2023, S.ohne Paginierung.
↑Deutsche Akademie der Künste zu Berlin (Hrsg.): Junge Künstler – Malerei, Graphik, Plastik; „Junge Künstler – Malerei“ vom 15. Sept. bis 29. Okt. 1961 und „Junge Künstler – Graphik und Plastik“ vom 9. März bis 8. April 1962 Katalog. Berlin 1962.