UK Championship 2015
Die Betway UK Championship 2015 war ein Snookerturnier im Rahmen der Snooker Main Tour der Saison 2015/16, das vom 24. November bis zum 6. Dezember 2015 im Barbican Centre im nordenglischen York ausgetragen wurde.[1] Vorjahressieger Ronnie O’Sullivan trat nicht zur Titelverteidigung an.[2] In Frame 6 der dritten Runde war der Thailänder Thepchaiya Un-Nooh nach einer herausragenden letzten Roten auf Maximum-Kurs und lochte bis Pink, verschoss dann aber die letzte Schwarze. Vor ihm passierte dies bislang nur Ken Doherty und Mark Selby.[3] Sieger wurde Neil Robertson. Es war sein zweiter Titel bei dem Turnier nach 2013. Erst vier Wochen zuvor hatte der Australier den Titel des Champion of Champions 2015 gewonnen.[4] Außerdem gelang ihm im Endspiel ein Maximum Break. Es war das 115. offizielle 147er-Break im Profisnooker und das 14. bei der UK Championship. Es war das erste Maximum im Finale eines Triple-Crown-Turniers (Weltmeisterschaft, UK Championship, Masters). Für Robertson war es das dritte Maximum seiner Karriere.[5] PreisgeldBis auf eine Ausnahme blieb das Preisgeld zum Vorjahr unverändert: Die Verlierer in Runde 2 (letzte 64) bekamen 4000 statt 3000 £.
Turnierverlauf1. RundeDer ehemalige Weltmeister Ken Doherty glänzte in seinem Auftaktmatch gegen Tony Drago mit einem 6:0-Sieg in nur 73 Minuten und zeigte mit Breaks von 132, 119, 84 und 61 seine bislang stärkste Saisonleistung. Auch John Higgins, der bereits zwei Ranglistenturniersiege in der Saison gefeiert hatte, begann stark mit einem 6:1 gegen Leo Fernandez.[7] Überraschend war das Erstrundenaus von Ding Junhui, der sich Adam Duffy mit 2:6 geschlagen gegen musste. Nach dem Match kritisierte der Chinese scharf die schlechten Spielbedingungen in York. Auch Michael White schied nach zuletzt guten Leistungen knapp mit 5:6 gegen Sydney Wilson aus und vergab damit die Chance zur Qualifikation für das Masters 2016.[8] Riga-Open-Sieger Barry Hawkins stolperte nach einer durchwachsenen Leistung gegen Andy Hicks mit 6:5 in Runde zwei. Skurril in dieser Runde war eine Reihe von Spielunterbrechungen aufgrund zu langer Matchdauer. So fielen insgesamt drei Entscheidungen erst nach 1:00 Uhr Ortszeit. 2. RundeOhne Frameverlust stürmten Stephen Maguire und die amtierende Nummer eins, Mark Selby, in die nächste Runde. Weniger gut lief es für Dominic Dale, Graeme Dott, Mark Williams, Ricky Walden und Fergal O’Brien, die allesamt mit 5:6 im Decider scheiterten. Auch Barry Hawkins und Joe Perry schieden jeweils mit 3:6 aus. Perry kritisierte nach seiner Niederlage gegen Robbie Williams den Spielstil des Engländers und bezeichnete diesen als „langweilig, es sei schlimmer als Zähne ziehen“.[9] 3. RundeDer Höhepunkt dieser Runde ereignete sich in Frame 6 der Partie zwischen Neil Robertson und Thepchaiya Un-Nooh. Der Thailänder hatte bereits fünfzehn Mal Rot und Schwarz sowie alle Farben bis einschließlich Pink gelocht und stellte perfekt auf Schwarz, verschoss diese aber vom Spot und vergab damit die Chance auf ein Maximum-Break sowie ein Preisgeld von 44.000 Pfund. Robertson antwortete mit 145 Punkten, dem bis dahin höchsten Break des Turniers, und gewann souverän mit 6:2.[3] Die Comebacks der Runde feierten Liang Wenbo, der bereits mit 1:4 gegen Judd Trump zurücklag und die Partie noch zu einem 6:4-Sieg drehte, sowie Dechawat Poomjaeng, der sogar einen 0:5-Rückstand gegen Mark Joyce noch aufholte. Auch der bis dahin souveräne Mark Selby stolperte gegen Jamie Jones mit 6:5 über die Ziellinie. Vorbei war es in dieser Runde für Weltmeister Stuart Bingham (3:6 gegen Peter Ebdon) und den Finalisten des Champion of Champions, Mark Allen. Dieser musste sich Martin Gould mit 4:6 geschlagen geben. AchtelfinaleIm Topspiel zwischen Neil Robertson und Stephen Maguire begann der Schotte stark mit einem Century von 118 Punkten. Danach spielte nur noch Robertson und überrollte Maguire mit fünf Breaks von über 50 Punkten, darunter eine 126, 113 und eine 101. Auch Selby gewann souverän gegen Dechawat Poomjaeng mit 6:1. Etwas enger wurde es für John Higgins, der sich mit 6:4 gegen Landsmann Jamie Burnett durchsetzte. Marco Fu erreichte nach längerer Durststrecke das Viertelfinale mit einem 6:4-Erfolg gegen Shaun Murphy, der bislang nicht an seine starken Leistungen der Vorsaison anknüpfen konnte. Ein weiteres Comeback gelang Liang Wenbo gegen Tom Ford, der einen 3:5-Rückstand in einen 6:5-Sieg verwandelte. ViertelfinaleIm Gipfeltreffen zwischen Neil Robertson und John Higgins eröffnete der Schotte mit einem Century Break von 119 Punkten, woraufhin der Australier von 106, 59, 71 und 56 Punkten antwortete und mit 4:1 davonzog. Higgins erkämpfte mit zwei weiteren 134er Breaks den Entscheidungsframe und spielte dabei das 600. Century seiner Karriere – eine Marke, die bisher nur Ronnie O’Sullivan und Stephen Hendry erreicht hatten. In einem umkämpften Decider mit Fehlern auf beiden Seiten nutzte Robertson besser seine Chancen und gewann in einem insgesamt hochkarätigen Match mit 6:5. Mark Selby siegte deutlich gegen Matthew Selt mit 6:1 und erreichte souverän das Halbfinale. Liang Wenbo begann furios mit 3 Century Breaks in Folge gegen Marco Fu, ehe der Hongkonger auf 2:3 verkürzte. Wenbo verteidigte zwar weiterhin seinen Vorsprung, konnte diesen aber zu keinem Zeitpunkt ausbauen und gewann erst im Entscheidungsframe mit 6:5. Martin Gould begann stark gegen Landsmann David Grace und zog mit 5:1 davon, Grace blieb jedoch nervenstark und rettete sich in den Decider. Nach einem schönen Snooker von Gould folgte kurioses: Grace verfehlte insgesamt siebenmal Rot, als Schiedsrichter Terry Camilleri entschied, kein weiteres „Miss“ mehr zu geben. Nach einem Fehler von Gould, lochte Grace bis Pink und erreichte zum ersten Mal in seiner Karriere das Halbfinale eines Weltranglistenturniers.[10] HalbfinaleIm ersten Halbfinale lieferten sich Liang Wenbo und David Grace ein durchfahrenes Match mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Beide Spieler wirkten nervös zu Beginn, Grace hatte nach einem langen, umkämpften ersten Frame die Chance in Führung zu gehen, verschoss dann aber Pink. In den nachfolgenden Frames kam Grace besser ins Spiel und erkämpfte sich eine 4:1-Führung. Liang Wenbo blieb kämpferisch und gewann schließlich nach über fünf Stunden Matchzeit mit 6:4. Am Abend kam es zur Top-Begegnung zwischen Neil Robertson und Mark Selby. Der Engländer legte mit einem 52er Break stark los, Robertson gelang es jedoch, den Frame noch zu stehlen. Gleiches Bild zeigte sich auch im zweiten Frame. Selby konnte nach 55 Punkten nicht fortsetzen und der Australier ging mit einer starken Clearance mit 2:0 in Führung. Danach schlichen sich bei der Nummer eins der Weltrangliste zunehmend mehr Fehler ein und Robertson nutzte seine Chancen zu einer 5:0-Führung. Im letzten Frame kämpfte sich Selby zwar nochmal heran, mit einer Clearance von Grün bis Schwarz sicherte sich Robertson aber den Einzug ins Finale und gewann mit 6:0. FinaleNeil Robertson startete mit einem 2:0-Vorsprung ins Finale, nachdem er sich mit kleineren Breaks gegen Liang Wenbo durchgesetzt hatte. Allerdings spielte der Australier nicht so lochsicher, wie in den Runden zuvor, verschoss etwa Gelb vom Spot in Frame eins. Wenbo verkürzte mit einem schönen Century von 110 Punkten auf 2:1, ehe Robertson mit einer 106 die Pausenführung zum 3:1 sicherte. In Frame 6 startete Robertson mit einer langen Roten in ein grandioses Maximum Break, das dritte in seiner Karriere, und ging nach einer starken und intensiven ersten Session beider Spieler mit 5:3 in Führung. In der Abendsession verkürzte Wenbo zunächst mit einem 82er Break auf 5:4 und glänzte streckenweise mit furiosem Lochspiel, leistete sich aber zu viele Fehler, die Robertson nutzte und schließlich mit einem 10:5-Erfolg seine herausragende Turnierleistung krönte.[4] TurnierplanErste Runde bis AchtelfinaleObere Hälfte 1
Obere Hälfte 2
Obere Hälfte 3
Obere Hälfte 4
Untere Hälfte 1
Untere Hälfte 2
Untere Hälfte 3
Untere Hälfte 4
A = Amateurspieler (während der Saison 2015/16 nicht auf der Main Tour; Qualifikation über die Q-School-Order-of-Merit) Viertelfinale bis Finale
Century-BreaksTurniersieger Neil Robertson spielte in Frame 6 des Finals das 115. offizielle Maximum Break, darüber hinaus mit einer 145 auch das zweithöchste und mit neun die meisten Century Breaks aller Spieler. Insgesamt wurden 104 Century Breaks im Laufe des Turniers erzielt und damit ein neuer Rekord aufgestellt.[4] Quellen
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