Der Fernmeldeturm Stuttgart steht auf dem bewaldeten Frauenkopf (462,3 m ü. NHN). Er befindet sich im Stadtbezirk Stuttgart-Ost zwischen den Stadtteilen Gablenberg im Norden und Frauenkopf im Osten. Auf dem südwestlich benachbarten Hohen Bopser steht der 1,5 km entfernte Stuttgarter Fernsehturm.
Geschichte
Alter Fernmeldeturm
Der alte Stuttgarter Fernmeldeturm wurde 1954 in viermonatiger Bauzeit errichtet. Er hatte eine Höhe von 58 Meter und diente zunächst dem Richtfunkverkehr der Deutschen Bundespost. Durch den Aufsatz eines Antennenträgers erreichte er ab 1960 eine Höhe von 97 Meter. Nach der Inbetriebnahme eines Senders für das A-Netz begann das Mobilfunkzeitalter im Großraum Stuttgart. Ab 1961 wurden vom Frauenkopf erste Fernseh-Testübertragungen ausgestrahlt, bis schließlich am 1. April 1963 das ZDF im Regelbetrieb aufgeschaltet wurde. Kurz darauf nahm die Bundespost am 28. Oktober 1963 einen UKW-Sender für AFN in Betrieb. Am 5. April 1969 folgte ein Sender für das Dritte Fernsehprogramm des SDR.
Heutiger Fernmeldeturm
Da der bisherige Fernmeldeturm den funktechnischen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde, planten die Architekten Leonhardt, Andrä und Partner einen Nachfolger.[1] Als Grundlage diente ihnen dabei der Typenturm FMT 3. Der Neubau wurde von der Siemens-Bauunion und der Ingenieurbaufirma Wayss & Freytag errichtet. Die Baukosten beliefen sich auf rund 9,5 Mio. DM. Der alte Fernmeldeturm wurde 1975 schließlich abgetragen.
Beschreibung
Der Stuttgarter Fernmeldeturm hat ein 11,0 Meter tiefes Fundament mit einem Durchmesser von 28,0 Meter. Der Turmschaft mit kreisförmigem Durchmesser verjüngt sich von 12,2 auf 6,4 Meter und ragt 142,5 Meter hoch. Den Abschluss bildet eine 49,9 Meter hohe Metallantenne.
Der Turm trägt in 33 Meter Höhe einen Betriebsraum mit 43 Meter Durchmesser. Er wird seit einigen Jahren zur Weihnachtszeit mit einer blinkenden Lichtskulptur versehen. Der nur knapp über den Wald hinausragende Turmkorb vermied eine teure Hängerüstung und damit konnte die Kegelschale direkt vom Gelände aus eingerüstet werden.[2]
Frequenzen und Programme
Neben dem Richtfunk, Mobilfunk und BOS-Funk dient der Fernmeldeturm in erster Linie der Ausstrahlung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen. Seit dem 22. Mai 2006 werden von hier digitale terrestrische Fernsehprogramme verbreitet (DVB-T), nachdem am 3. April 2006 mit Hilfe eines Helikopters die Antennenspitze ausgetauscht wurde. Die analoge Ausstrahlung der beiden Fernsehprogramme ZDF und SWR wurde am 24. Juli 2006 eingestellt.
Analoger Hörfunk (UKW)
Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben.
Bis zum 24. Juli 2006 wurden vom Fernmeldeturm die Programme ZDF und SWR analog ausgestrahlt. In den 1990er Jahren wurden auch die TV-Programme von SAT.1, RTL und B.TV ausgestrahlt, doch wurde ihre Ausstrahlung schon vor der Digitalumstellung eingestellt.
↑Erwin Heinle, Fritz Leonhardt: Türme – aller Zeiten – aller Kulturen. Stuttgart 1988, ISBN 978-3-421-02931-7, S.229.
↑Dietrich Elias (Hrsg.): Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens, Verlag für Wissenschaft und Leben Georg Heidecker 1974, ISBN 3-87862-125-6, Seite 95.