Die im 13. Jahrhundert vom Hopfenwall zum heutigen Schloßplatz verlegte Bischofsburg wurde im 15. Jahrhundert durch den Bischof Nicolaus Böddeker vollendet. Die entstandene Niederungsburg besaß drei involvierte Burgtore, im Westen das Haupttor mit Torhaus und Brücke, im Osten ein doppeltes Stadttor mit der dazwischen liegenden Gerichtsbrücke. Hinter der Gerichtsbrücke begann ein Damm in den umwallten Stadtkern.[1] Dieser Damm wurde Vorm Schloße genannt, er teilte zur Nordseite das schon bebaute Stadtgebiet, zur Südseite den fürstlichen Lustgarten. 1790 wurde der fürstliche Lustgarten in 5 Bauplätze aufgeteilt und für je 600 Reichstaler verkauft. Bedingung für den Verkauf war, dass die Plätze mit anständigen Häusern von zwei Etagen in gleicher Tiefe und Höhe bebaut werden.[2] Durch die Bebauung entstand ein auch ein neuer befestigter Weg, dieser erhielt den Namen Schloßstraße.[3]
Straßenname im Wandel der Zeit
Der erste Beleg in dem noch erhaltenen Archivmaterial für das Gebiet, erscheint im Jahr 1663 als „Vorm Schloße“.[4] Die heutige Namensform Schloßstraße erschien 1833 in dem Buch (Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow)[5] von Wilhelm Ferdinand Rong zum ersten Mal.
Auf Beschluss der Ratsherren der Stadt, wurde am 20. Mai 1933 die Schloßstraße nach dem damaligen Gauleiter der NSDAP von Mecklenburg-Lübeck umbenannt. Die Straße erhielt den Namen: Friedrich-Hildebrandt-Straße.[6] Eine Reihe weiterer Straßen der Stadt Bützow erhielten damals auch Straßennamen führender NS-Politiker. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Name getilgt und die Straße wurde wieder zur Schloßstraße.[7]
Am 11. September 1949 erhielt die Straße den Namen Liselotte-Hermann-Straße.[8] 1990 wurde ein Gremium gebildet, um über die Rückbenennung der historischen Straßennamen zu beraten und abzustimmen. Mit dem Beschluss vom 1. Oktober 1990 erhielt die Schloßstraße ihren Namen zurück.[9]
Bebauung
An der Straße stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser.
Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Schloßstraße.
ehemals: Spielkartenfabrikant Conrad Zacharias Klingner, später: Buchdrucker Friedrich Lorentz, später:Oberpostmeister Carl Finger, später: Kaufmann Karl Teich, später: Kaufmann Ernst Holz
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ehemals: Schlossermeister Johann Christian Behrens, später: Kaufmann Bernhard Behrens, später: Schneidermeister Heinrich Voth
ehemals:Schornsteinfeger und Gastwirt Franz Simon Schleicher, später: Pferdehändler Carl Kirchner, später: Kaufmann Ludwig Klemm, später: Schmiede u. landw. Reparatur-Werkstatt Karl Voß, später: Drogist Fritz Dimter
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ehemals: Steueraufseher Carl Wiese, später: Kaufmann Bernhard Behrens, später: Schuhmachermeister Hermann Stiegmann, später: Schneiderei Lisbeth Kaiser
5
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ehemals: Oberamtmann Niclas Seeler, später: Criminalrat des Criminal-Collegium Bützow Moritz Hinrichsen, später: Dr. med Heinrich Busselitz, später: Geschäftslokal des Vorschuß-Vereins zu Bützow, später: Elektr. Installationsgeschäft Christoph Herbst
6,
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ehemals: Hutmacher Christian Reinhard, später: Pantoffelfabrikant Friedrich Stolte, später: Schuhmachermeister Friedrich Behrens, später: Schuhmachermeister Heinrich Behrens später:Schuhwarenhandlung Richard Eisenträger
ehemals: Bäckermeister Joachim Christian Drühl, später: Gasthof Hôtel de Prusse Inh. Carl Vogler, später: Hotel Preussenhof Inh. Wilhelm Toll
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Hier erschien 1839 die erste Bützower Zeitung Der Volksfreund durch den Ratsbuchdrucker Friedrich Werner[14]
ehemals:Rittmeister Johann von Kohlhans, später: Ratsbuchdrucker Friedrich Werner, später: Rentier Julius Richter, später: Teil des HO Kaufhaus „Kontakt“
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ehemals: Johann von Kohlhans, später: Henriette von Restorff und Criminalrat Emil Giffenig, später: Justizrat Erdwin Vorbeck[15]
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ehemals: Johann von Kohlhans, später: Stadtassessor August Müller und Amalia von Plessen, geb. Weltzien
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Oertzen’sches Herrenhaus Geheimrat von Oertzen erwarb im Jahr 1787 das Grundstück und ließ etwa um 1790 das Herrenhaus errichten.
Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. 1 und 2. Bützow 1995.
Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band9. Bützow 2002.
Einzelnachweise
↑Josef Traeger: Die Bischofsburg in Bützow. In: Das Stiftsland der Schweriner Bischöfe um Bützow und Warin. Leipzig 1984, S.14.
↑Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band1. Bützow 1995.
↑Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band9. Bützow 2002.
↑Wolfgang Schmidtbauer: Straßenliste Bützow, Manuskript. 22. Februar 2011.
↑Wilhelm Ferdinand Rong: Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow, wie sie leibt und lebt, im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Bützow 1833.
↑Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Akte # 443, Beschluss zur Umbenennung in Friedrich-Hildebrandt-Straße. 20. Mai 1933.
↑Archiv Stadt Bützow (Hrsg.): Handakte Niemann; Bericht. 25. Mai 1945.
↑StV-Beschluss (19.07.1951 letzter Ministerpräsident von Mecklenburg, verstorben am 28.07.1951). In: Landes-Zeitung, Ausgabe Rostock II. 28. August 1951.
↑Stadtverwaltung Bützow (Hrsg.): Protokoll der Tagung 6/1990. 1. Oktober 1990.
↑Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
↑Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S.84–87.
↑Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.