Nördlich des Dorfes fließt die Fränkische Rezat, südlich der Schwarzleitengraben, ein rechter Zufluss der Fränkischen Rezat. Westlich liegt die Flur Wolfsstall, 0,5 km südwestlich die Seeholzäcker, 0,5 km südöstlich befindet sich der Grüttenberg (444 m ü. NHN). Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Büchenmühle (1 km westlich), die Staatsstraße 2223 kreuzend nach Sachsen (0,8 km nördlich) und am Stritthof vorbei zu einer Gemeindeverbindungsstraße (2,5 km südlich) zwischen Steinhof (0,2 km nördlich) und Oberrammersdorf (0,6 km südlich).[5]
Geschichte
Der Ort wurde im WürzburgerLehenbuch von 1303 als „Ruzzendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Ruzzo. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen.[2] Gottfried von Heideck erhielt im selben Jahr die Vogteiherrschaft über den Ort als bischöfliches Lehen, Gottfried von Feldbrecht erhielt zwei Güter als bischöfliches Lehen. Das Gumbertusstift hatte im Ort ebenfalls Ansprüche, wie aus einer Urkunde um 1400 hervorgeht, in der der Hofbesitzer Hans Walder verpflichtet war jährlich vier Metzen Korn an das Stift zu liefern.[6] 1406 verkaufte Friedrich von Heideck seine Besitzungen, zu der auch Rutzendorf zählte, an die Reichsstadt Nürnberg.[7]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Rutzendorf mit Mühle wieder 12 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (1 Anwesen) und das Pflegamt Lichtenau (11 Anwesen). Das Hochgericht übte das Pflegamt Lichtenau aus.[11]
Laut der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 zählte der Ort zur Hauptmannschaft Sachsen. Es gab weiterhin 12 Untertansfamilien, von denen 11 nürnbergisch waren.[12]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rutzendorf 13 Anwesen und ein Ochsen- und ein Kuh-Hirtenhaus, beides kommunale Gebäude. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Pflegamt Lichtenau aus. Grundherren waren das Pflegamt Lichtenau (2 Höfe, 4 Halbhöfe, 2 Güter, 1 Gütlein, 1 Mühle, 1 Tafernwirtschaft, 1 Leerhaus) und das Hofkastenamt Ansbach (1 Gut).[13]
Haus Nr. 8: Wohnstallhaus eines Bauernhofes, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, einseitig mit Schopfwalm, Sandsteinquaderbau, um 1800; anschließend ehemaliges Austragshaus, zweigeschossiger Satteldachbau, zweite Hälfte 19. Jahrhundert; Scheune, eingeschossiger Satteldachbau, Sandsteinquader, 19. Jahrhundert; Keller, in anstehendes Gelände gebaut, massiv, 19. Jahrhundert
Rezatbrücke, wohl 17./18. Jahrhundert, nördlich der Ortschaft. Sandsteinquaderbau mit zwei gemauerten Bögen.
zwei Fraischsteine wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert der ehemals nürnbergischen Pflegschaft Lichtenau südwestlich des Ortes; hohe Sandsteine mit satteldachartigem Abschluss und Nürnberger Wappenrelief, ein Stein am Seevasen, der andere im Lindachfeld
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Georg Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte. C. Brügel & Sohn, Ansbach 1940, DNB575937491, OCLC72078529, S.24f., 313–315, 353–358 (Volltext [Wikisource]).
↑G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 25.
↑H. Dallhammer: Sachsen b. Ansbach: eine Chronik, S. 95.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 744.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 697. Nach G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 25, soll dieser Kauf 1506 erfolgt sein.
↑G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 118.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 3026. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 697.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 747.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 905 f.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1013.
↑Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.