Obererbach (Westerwald)
Obererbach (Westerwald) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld an. GeographieLageObererbach liegt im Nordwesten des Mittelgebirges Westerwald im Norden des Naturraums Altenkirchener Hochfläche. Der namensgebende Hauptort liegt etwa vier Kilometer (der Ortsteil Niedererbach etwa drei Kilometer) nördlich des Zentrums von Altenkirchen an der Straße von Eichelhardt bzw. Mammelzen nach Hilgenroth. Sie sind umgeben von Äckern, Wiesen und Mischwald; hindurch fließt der Erbach. Wenige Kilometer entfernt liegen im Südwesten der Naturpark Rhein-Westerwald und im Nordwesten der Naturpark Bergisches Land. OrtsteileObererbach besteht aus den Ortsteilen Obererbach, Niedererbach, Hacksen und Koberstein (Hofgut Koberstein und Kobersteiner Mühle).[2] GeschichteDer heutige Ort Obererbach wurde erstmals 1358 im Zusammenhang mit einer von den Herren von Koberstein (auch Koverstein) erbauten Burg erwähnt, die bei dem südwestlich von Niedererbach liegenden heutigen Hofgut Koberstein lag.[3] Obererbach gehörte zum Kirchspiel Altenkirchen, das sowohl den kirchlichen Einzugsbereich wie auch eine der unteren weltlichen Verwaltungseinheiten in der Grafschaft Sayn darstellte. Zusammen mit den heutigen Ortsteilen Niedererbach und Hacksen sowie anderen Ortschaften des Kirchspiels wurde Obererbach um 1610 in den Gerichtsunterlagen des Kirchspielgerichts aufgeführt.[4] Seit Mitte des 17. Jahrhunderts gehörten die Dörfer Nieder- und Obererbach sowie Hacksen zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Niedererbacher Mühle gebaut und als Bannmühle für die umliegenden Gemeinden betrieben.[5][6] 1803 kamen Hacksen, Nieder- und Obererbach zusammen mit der Grafschaft Sayn-Altenkirchen zum Fürstentum Nassau-Usingen, 1806 zum Herzogtum Nassau und 1815 zum Königreich Preußen. Von 1816 an wurden die Dörfer eigenständige Gemeinden, die von der seinerzeit neu geschaffenen Bürgermeisterei Altenkirchen im Kreis Altenkirchen im Regierungsbezirk Koblenz verwaltet wurden. KircheKirchlich gehörten die Dörfer Nieder- und Obererbach sowie Hacksen zur Pfarrei Altenkirchen, die ursprünglich zum Erzbistum Köln gehörte. Die Einwohner der Dörfer waren der Filialkirche in Hilgenroth zugeordnet. Mitte des 16. Jahrhunderts führten die Grafen von Sayn die lutherische und 1605 die reformierte Konfession ein.[7] Auch heute noch sind die Einwohner von Obererbach überwiegend evangelisch. Heute gehören die evangelischen Christen von Obererbach und Hacksen zu der seit 1867 eigenständigen evangelischen Kirchengemeinde Hilgenroth, die evangelischen Christen im Ortsteil Niedererbach zur Evangelischen Kirchengemeinde Altenkirchen, die beide der Evangelischen Kirche im Rheinland zugeordnet sind. Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei Marienthal.[8] SchuleVon der reformierten Kirchengemeinde zu Altenkirchen wurden Mitte des 17. Jahrhunderts die ersten Schritte zur Einrichtung einer Schule in Niedererbach unternommen, welche „zur Ausbildung der Jugend und für kirchliche Aufgaben“ eingerichtet wurde. Vor 1744 wurde das erste Schulhaus in Niedererbach gebaut. Zum Schulbezirk von Niedererbach gehörten ursprünglich die Ortschaften Bachenberg, Dieperzen, Hacksen, Niedererbach, Obererbach und Volkerzen. 1802 schied Volkerzen aus dem Schulverband aus. Die bis dahin in kirchlicher Trägerschaft stehende evangelische Kirchspielsschule in Niedererbach wurde 1825 auf die Ortsgemeinden des Schulverbandes übertragen. Der Schulverband baute 1839 ein neues Schulgebäude in Niedererbach. In einer Statistik aus dem Jahre 1843 sind für Niedererbach mit 86 Einwohnern und Obererbach mit 39 Einwohnern eigene Schulen verzeichnet.[9] 1912 gründeten die Ortsgemeinden Bachenberg und Dieperzen einen eigenen Schulverband und schieden aus der Zuständigkeit der Niedererbacher Schule aus. Nunmehr bildeten noch Hacksen, Niedererbach und Obererbach einen eigenständigen Schulverband. 1914 bis 1915 wurde in Niedererbach eine neue Schule gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges musste Anfang 1945 der Unterricht eingestellt werden und konnte erst nach Kriegsende im Herbst 1945 wieder aufgenommen werden. Da die Schülerzahlen im Laufe der 1950er Jahre enorm stiegen, entschloss sich die Ortsgemeinde Obererbach (Westerwald) zum Bau eines weiteren Schulgebäudes, das 1961 fertiggestellt wurde. Heute stehen noch drei ehemalige Schulgebäude in der Gemeinde.[10] EingemeindungAm 1. April 1939 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Obererbach, Niedererbach und Hacksen zur Gemeinde Obererbach (Westerwald) zusammengeschlossen.[11] BevölkerungsentwicklungDie Entwicklung der Einwohnerzahl von Obererbach bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[12]
PolitikBürgermeisterListe der Bürgermeister von Obererbach:
Stefan Löhr wurde am 5. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Obererbach. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 86,20 % für fünf Jahre gewählt.[13][14] Er wurde im Juni 2024 wiedergewählt. Wappen
Sehenswürdigkeiten und KulturdenkmälerDer ehemalige Bahnhof Obererbach wurde 1886 erbaut. Der aufwändig mit Werkstein gegliederte Bau besteht aus einem Kleinquadermauerwerk und einem Fachwerkgüterschuppen. Das Gebäude wurde von den jetzigen Besitzern restauriert und wird heute als Wohnhaus genutzt. VerkehrObererbach besitzt einen Bahnhaltepunkt an der Westerwald-Sieg-Bahn. Hier verkehren nach dem Rheinland-Pfalz-Takt täglich im Stundentakt die Züge der Linie RB 90 (Kreuztal–Siegen–Kirchen–Au (Sieg)–Altenkirchen (Westerwald)–Hachenburg–Nistertal/Bad Marienberg–Westerburg–Diez Ost–Limburg an der Lahn) der Hessischen Landesbahn (HLB), Bereich Dreiländerbahn. Von Montag bis Freitag besteht zu den Hauptverkehrszeiten zwischen Altenkirchen und Au (Sieg) ein 30-Minuten-Takt.
Am 10 Kilometer entfernt gelegenen Bahnhof Au (Sieg) besteht Anschluss an den RE 9 Rhein-Sieg-Express, welcher von Aachen über Düren, Köln, Troisdorf, Siegburg/Bonn, Wissen und Betzdorf nach Siegen verkehrt, sowie zur S-Bahn-Linie 12 nach Horrem/Köln-Ehrenfeld und zur S-Bahn-Linie 19 nach Düren. Literatur
WeblinksCommons: Obererbach – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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