Die Ortsgemeinde liegt auf 250 bis 300 m ü. NHN ca. 2,5 km südlich von Altenkirchen. Nachbarorte sind Almersbach im Norden, Oberwambach im Südosten und Schöneberg im Westen. Fluterschen ist von drei Seiten vom Staatsforst Altenkirchen umgeben.
Zu Fluterschen gehört der Wohnplatz Forsthaus Fluterschen.[2]
Geschichte
In saynischen Abgabenlisten wird der Ort 1568 als Flodersann erstmals urkundlich erwähnt.
Infolge des durch die Nationalsozialisten propagierten Zentralismus des Staates gab es in den 1930er Jahren Planungen zur Zusammenlegung der Gemeinden Almersbach und Fluterschen, die aufgrund des beginnenden Zweiten Weltkrieges aber nicht zustande kam.
Anfang 2011 brachte die Aufdeckung eines Missbrauchsfalls Fluterschen bundesweit in die Schlagzeilen.[4] Der Täter wurde am 22. März 2011 vom Landgericht Koblenz zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Das Urteil ist seit dem 30. September 2011 rechtskräftig, nachdem der Bundesgerichtshof die Revision des Angeklagten als unbegründet verworfen hatte.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Im Jahr 1582 wurden in Fluterschen 17 Räuche (= Häuser, Haushalte, Herde), 1787 schon 28 Haushalte gezählt.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Fluterschen seit der preußischen Zeit; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]
Knut Lauterbach wurde am 27. August 2024 Ortsbürgermeister von Fluterschen. Da für die Direktwahl am 9. Juni 2024 kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung dem Rat. Dieser entschied sich auf seiner konstituierenden Sitzung einstimmig für Knut Lauterbach.[8]
Lauterbachs Vorgänger Ralf Lichtenthäler hatte das Amt 20 Jahre inne.[9] Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 86,26 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt worden.[10]
Wappenbegründung: Der Name der Ortsgemeinde Fluterschen, der sich auf eine Siedlung am Gewässer beziehen lässt, wird in einem redenden Wappen versinnbildlicht. Durch Wellenschildhaupt und Wellenschildfuß lebt der Leopard symbolisch zwischen fließendem Gewässer, was den Ortsnamen im Wappen symbolisch darstellt. Der Leopard mit doppeltem Schwanz ist das Wappentier der Grafen von Sayn und stellt einen Bezug zur Grafschaft Sayn und zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen her, denen Fluterschen einst angehörte. Der Pflug im Wellenschildhaupt symbolisiert die Westerwälder Landwirtschaft und das Mühleisen im Wellenschildfuß spielt auf die ehemalige Ölmühle in Fluterschen an, die neben dem Mühlenhandwerk zusätzlich noch mal die Bedeutung der Landwirtschaft hervorhebt. Die Tingierung des Wappens bezieht sich auf die territoriale Zugehörigkeit der Ortsgemeinde Fluterschen seit der Gründung der Siedlung im Mittelalter. Der goldene Leopard auf rotem Grund steht für die Grafschaften Sayn und Sayn-Altenkirchen, der blaue Pflug auf goldenem Grund steht für Nassau und das schwarze Mühleisen auf silbernem Grund steht für Preußen, denen Fluterschen angehörte. Die blau-goldene Gestaltung im vornehmen Teil des Wappens nimmt darüber hinaus die Farben des örtlichen Fußballvereins auf und spielt auf das Vereinsleben und die Gemeinschaft in Fluterschen an.
Vereine
Der „MGV Concordia Fluterschen“ kann auf eine über 125-jährige Tradition zurückblicken.
Den „Frauenchor Concordia Fluterschen“ gibt es seit 1982.
Der Fußball-Verein SSV Almersbach-Fluterschen spielt in der Saison 2015/2016 in der Kreisliga B (Fußballverband Rheinland – Kreis Westerwald-Sieg).
Der Hobby-Fußball-Club FC Fluterschen 79 spielt nur Turniere und einige Freundschaftsspiele im Jahr.
Der Westerwald-Verein, Zweigverein Fluterschen, gegründet 1932, pflegt die Wanderkultur durch Halbtages- und Ganztageswanderungen, jeweils einmal im Monat.
Verein für Heimat- und Brauchtumspflege Fluterschen. Zweck des Vereins ist die Heimat- und Landschaftspflege einschließlich des Umweltschutzes sowie die Pflege des alten Brauchtums.
Karl-Friedrich Meyer (* 1947), Jurist, Präsident des Oberverwaltungsgerichts und des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz
Max Gehrig (* 1968), Künstler, Schauspieler, Kabarettist, Journalist, Radiomoderator und Autor
Literatur
Daniel Schneider: Das Wappen der Ortsgemeinde Fluterschen – Entstehung und Bedeutung. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald). 58. Jahrgang, 2015, S. 41–45.
↑Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald), 58. Jahrgang, 2015, S. 74–80.