Neuerburg
Die Stadt Neuerburg (Südeifeler Dialekt: „Neierbuersch“) ist eine Stadt im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Südeifel, der sie auch angehört. Neuerburg ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2] GeographieNeuerburg liegt im Tal der Enz und an den waldreichen Hängen der aus Schieferfels bestehenden umliegenden Berge in der Westeifel. Über der Stadt auf einem Bergsporn befindet sich die namengebende Neuerburg. Zu Neuerburg gehören auch die Weiler Daudistel, In der Enz und ein Teil von Görgenhof sowie die Wohnplätze Funkhaus, Hasenhof, Johanneshof, Kreuzdellhof und Latersbach.[3] Die „Bierstadt“ Bitburg liegt 25 km südöstlich von Neuerburg, 54 km südlich liegt Trier. 17 km westlich beginnt das Großherzogtum Luxemburg. Stadtbild und GeschichteKleinere Häuser und verwinkelte Gassen prägen das Stadtbild. Auf einem Felsen ragt die 500-jährige spätgotische Pfarrkirche St. Nikolaus hervor. Darüber befindet sich das einstige Vogtgebäude, heute Pfarrhaus, mit dem zur Stadtmauer gehörenden Rundturm, sowie die zum Teil restaurierte Burg, die als die größte noch erhaltene Burganlage des Kreises Bitburg-Prüm gilt.[4] Die Kleinstadt konnte Teile ihres mittelalterlichen Charakters bewahren.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Neuerburg im Jahre 1332 in einer Stadtrechtsurkunde. Friedrich, Herr zu Brandenburg (Luxemburg) und Neuerburg, besiegelte den Einwohnern des Ortes die Freiheitsrechte.[5] Die Burganlage selbst geht ins 12. Jahrhundert zurück, als die Lehnsherren der Grafschaft Vianden tributpflichtig waren. Der Eingang zum Burgfried dient seit alters her als Glockenturm der Kirche. 1692 ließen Truppen des Königs Ludwig XIV. im Pfälzischen Erbfolgekrieg die gesamte Stadtbefestigung, Mauern, Burg und 16 Türme, die zum Teil als Halbtürme in Hufeisenform errichtet waren, schleifen. Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde Neuerburg französisch und dem Département des Forêts (Arrondissement Bitburg) zugeordnet. Nach dem Rückzug der Franzosen zu Beginn des Jahres 1814 im Lauf der Befreiungskriege und endgültig nach dem Wiener Kongress 1815 kam die Region an das Königreich Preußen (Rheinprovinz). Nach einem Stadtbrand im Jahr 1818 nutzten die Menschen Steine aus der Stadtmauer zum Häuserbau. Im Mai 1902 stimmte der preußische Landtag einem Gesetzentwurf zu, auf Grund dessen der Bau der Bahnstrecke Pronsfeld–Neuerburg und der Bahnstrecke Pronsfeld–Waxweiler 1903 beginnen konnte. Mit dem Bau erfolgte der Anschluss über die Westeifelbahn an das deutsche Bahnnetz. Er war für die wirtschaftliche Entwicklung Neuerburgs und des Landes von großer Bedeutung, wurde aber auch aus militärstrategischen Gründen (Schlieffen-Plan) genehmigt. Beide Strecken wurden am 6. Juli 1907 feierlich eröffnet. Wegen der Wichtigkeit dieses Ereignisses waren Kaiser Wilhelm II. und ersatzweise der Kronprinz Wilhelm eingeladen, folgten der Einladung jedoch nicht.[6] Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Bahnstrecke wurde 1950 wieder eröffnet. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die Region zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Im Zweiten Weltkrieg kamen 80 Soldaten und 40 Einwohner bei einem Bombenangriff am 23. Dezember 1944 ums Leben. Die Kleinstadt wurde zu 40 % zerstört und 33 Häuser waren nur noch Ruinen.[7] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Neuerburg Teil der französischen Besatzungszone und kam 1946 zum damals neu gebildeten Bundesland Rheinland-Pfalz.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt Neuerburg, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
PolitikStadtratDer Stadtrat in Neuerburg besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem. Sitzverteilung:
BürgermeisterLothar Fallis (parteilos) wurde am 19. März 2018 Stadtbürgermeister von Neuerburg,[10] nachdem er als bisheriger Erster Beigeordneter bereits seit November 2017 die Amtsgeschäfte geführt hatte.[11] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 86,03 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[12] Bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 wurde er bei einer Wahlbeteiligung von 55,0 % ohne Gegenkandidaten mit 61,1 % der Stimmen erneut wiedergewählt.[13] Die Vorgängerin von Fallis, Anna Kling (CDU), hatte das Amt acht Jahre ausgeübt, es Ende Oktober 2017 aber aus persönlichen Gründen niedergelegt.[11] Wappen
Sehenswertes
Wirtschaft und VerkehrTuchwebereien und Gerbereien an der Enz waren noch um 1900 wichtige Wirtschaftsbetriebe. Auch andere Handwerker sowie Fuhrleute prägten die Wirtschaft. Heute lebt ein Großteil der Einwohner vom wachsenden Fremdenverkehr. Auf der ehemaligen Bahnstrecke Pronsfeld–Neuerburg verläuft der Enztal-Radweg. Eifel-GymnasiumDas Staatliche Eifel-Gymnasium (kurz SEG) mit angegliederten Internaten hat etwa 400 Schüler, die hier seit 1976 ihr Abitur ablegen. Dieses Gymnasium besuchen auch deutsch lernende Aussiedler aus Russland, Polen oder den GUS-Staaten, um hier ihr Abitur zu machen. In den Internaten wird sehr viel Wert auf Toleranz und Akzeptanz gelegt. Es gibt diverse Freizeitmöglichkeiten. Auf dem Internatsgelände stehen drei Gebäude:
Die Aussiedler verbringen ihre Zeit hauptsächlich in den Internaten. Dort wohnen zeitweise etwa die Hälfte der Schüler. Die Aussiedler absolvieren einen halbjährigen Sprachkurs und nach Bestehen treten sie in die halb- bis einjährige Aufbauklasse ein. Dort werden sie mit dem Stoff der Oberstufe vertraut gemacht und der notwendige Wissensstand vermittelt. Im Atrium oder in der Schulbibliothek wird die Reihe Vorlesungen in der Bibliothek mit Vorträgen von Lehrern, Professoren oder bekannten Autoren veranstaltet. PersönlichkeitenSöhne Neuerburgs
Mit Neuerburg verbunden
Literaturin der Reihenfolge des Erscheinens
WeblinksCommons: Neuerburg – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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