Der deutsche Schriftsteller Barthold Heinrich Brockes veröffentlicht mit dem Passions-Oratorium Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende JESUS sein erstes Werk, das ihn berühmt machen wird.
Während seiner Amtszeit in Weimar in den Jahren 1712 bis 1717 komponiert Johann Sebastian Bach eine Sammlung choralgebundener Orgelstücke (Choralvorspiele), bekannt als das Orgelbüchlein (BWV 599–644).
Arcangelo Corelli, der sich nach 1709 aus gesundheitlichen Gründen zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und der Komposition, Überarbeitung und Veröffentlichung seiner 12 Concerti grossi op. 6 gewidmet hat, gibt dem Amsterdamer Drucker Estienne Roger das exklusive Druckprivileg für dieses Werk.
Dezember: Die Widmung des Werkes, die an Kurfürst Johann Wilhelm gerichtet ist, wird von Pietro Ottoboni in Corellis Namen verfasst, was den schlechten gesundheitlichen Zustand des Komponisten zu diesem Zeitpunkt deutlich macht.
Ende Dezember: Corelli zieht von der Cancelleria in den Palazzo seines Bruders Giacinto, wo auch seine reichhaltigen Besitztümer, darunter wertvolle Gemälde und Musikinstrumente, aufbewahrt sind.
Georg Friedrich Händel
00. Anfang Juni: Nach dem Ende der Opernsaison in London kehrt Georg Friedrich Händel nach Hannover zurück, nicht ohne zwischendurch eine Einladung an den Düsseldorfer Hof des Pfalzgrafen Johann Wilhelm angenommen zu haben. Dieser stattet ihn mit einem Entschuldigungsschreiben für Hannover aus, in dem er bedauert, dass er Händel aufgehalten habe.
In Hannover angekommen, schreibt Händel für die Kurprinzessin und spätere britische Königin Caroline vonBrandenburg-Ansbach unter anderem eine Reihe von Vokalduetten und „eine Menge von Sachen für Stimmen und Instrumente“ (Mainwaring).
Nach nur wenigen Monaten ersucht Händel den Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover, nach London zurückkehren zu dürfen, was ihm erlaubt wird „mit dem Bedinge, sich nach Verlauf einer geziemenden Zeit wieder einzustellen“ (Mainwaring).
00. Oktober: Händel begibt sich wieder nach London, wo er – von Reisen abgesehen – den Rest seines Lebens verbringt. Er wohnt zunächst ein Jahr bei einem reichen Musikliebhaber namens Andrews in Barn Elms, Surrey (dem heutigen Barnes).
Alessandro Scarlatti
Alessandro Scarlatti, der in Neapel als Kapellmeister der Cappella Reale tätig ist, beschäftigt sich mit der von ihm bis dahin vernachlässigten Instrumentalmusik. 1715 wird er die 12 Sinfonie di concerto grosso herausgeben können.
Domenico Scarlatti
Domenico Scarlatti ist in Rom seit 1709 bei der im Exil lebenden und im Palazzo Zuccari wohnenden polnischen Königin Maria Casimira Sobieska angestellt, für deren Privatbühne er im Laufe der Jahre sechs Opern, sowie mindestens eine Kantate und ein Oratorium komponiert.
Von 1711 bis 1714 arbeitet Scarlatti mit dem Librettisten Carlo Sigismondo Capece und dem Bühnenbildner Filippo Juvarra zusammen. Zu den gemeinsam geschaffenen Werken gehören Tolomeo, Tetide in Sciro und Amor d’un Ombra.
Antonio Vivaldi, der seit 1703 als maestro di violino, seit 1704 zusätzlich als maestro di viola all’inglese im Orchester des Ospedale della Pietà (eines von vier Heimen in Venedig für Waisenmädchen) beschäftigt ist, wird zum musikalischen Leiter des Orchesters berufen (maestro de’ concerti). Das Orchester erlangt bald einen für die damalige Zeit legendären Ruf und lockt zahlreiche Italienreisende an.
Vivaldi veröffentlicht seine 12 ViolinkonzerteLa stravaganza op. 4.
Johann Ernst Galliard ist als Organist am Somerset House in London und darüber hinaus zeitweise als Komponist für das Londoner Theater tätig. Seine 1712 komponierte OperCalypso and Telemachus bleibt weitgehend erfolglos.
Arp Schnitger, dessen erste Frau im Jahre 1707 gestorben ist, heiratet (1712 oder 1713) die Organistenwitwe Anna Elisabeth Koch, geb. Dieckmann aus Abbehausen.
Der junge Giuseppe Tartini hört zum ersten Mal das Geigenspiel von Francesco Maria Veracini und ist so sehr beeindruckt, dass er sich für eine gewisse Zeit aus dem aktiven Musikleben zurückzieht, um sich der Verbesserung seines eigenen Geigenspiels, insbesondere der sauberen Bogenführung zu widmen, bevor er wieder öffentlich auftritt.
28. Januar: Das musikalische Schauspiel in drei Akten mit Epilog Die Oesterreichische Großmuth oder Carolus V. von Reinhard Keiser auf das Libretto von Johann Ulrich König wird zum Krönungsfest Kaiser Karls VI. uraufgeführt.
00. Juni: Das Singspiel in fünf Akten mit Prolog und Epilog Die wiederhergestellte Ruh oder Die gecrönte Tapferkeit des Heraclius von Reinhard Keiser auf das Libretto von Johann Ulrich König nach L’Heraclio von Nicolò Beregan wird anlässlich des ungarischen Krönungsfests uraufgeführt.
22. November: Am Queen’s Theatre in London findet die Uraufführung der Oper Il pastor fido (Der treue Hirte) von Georg Friedrich Händel auf das Libretto von G. Rossi nach G. B. Guarini statt. Das Stück fällt in seiner Erstfassung durch und wird bereits nach sieben Vorstellungen abgesetzt.
Die Oper Le gare generose von Tomaso Albinoni auf das Libretto von Antonio Zaniboni wird in Venedig uraufgeführt. Die Musik ist bis auf fünf Arien verschollen.
Johann Sebastian Bach – Fuge h-Moll (BWV 951a, um 1712)
Libretti
Barthold Heinrich Brockes – Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus
Instrumentenbau
In der Werkstatt von Antonio Stradivari wird die Violine Boissier und das Violoncello Dawidow gefertigt.
Arp Schnitger
fertigt um 1712 die Orgel in der Franziskanerkirche in Lissabon (heute in Mariana). Die Orgel wird vermutlich durch Schnitgers Mitarbeiter Heinrich Hulenkampf errichtet
beginnt mit dem Bau der Orgel in St. Michaelis in Hamburg
Geboren
Geburtsdatum gesichert
05. Januar: Ludwig van Beethoven, deutscher Sänger, Großvater des gleichnamigen Komponisten († 1773)
24. Januar: Friedrich II., König von Preußen, enthusiastischer Amateurmusiker und Komponist († 1786)