Um 1846 wurde der nördliche Teil bis zur Schmiedestraße als Poststraße benannt und der südliche Teil hieß nach wie vor Fließgrabenstraße bis zur damaligen Mühlenstraße, der heutigen Schloßstraße. 1874 bis 1939 hieß sie Kaiser-Wilhelm-Straße und danach bis 1950 Bismarckstraße.
Ab 1950 hieß die Straße schließlich Straße der Nationalen Einheit. Nach 1971 bis um 1991 wurde sie die Hermann-Maternstraße, benannt nach dem in Berlin wirkenden Politiker der KPD und SED (1893–1971). 1991, als die früher im Namen enthaltene Nationale Einheit erreicht war, wurde sie zur Mecklenburgstraße.
Entwicklung
Im Mittelalter (Karte von nach 1340) befand sich östlich der Straße zwischen Pfaffenteich (früher Mühlenteich) und Mühle (heute Ecke Schloßstraße) die Stadtmauer. Westlich der Mauer war der Fließgraben, der weiter neben der Straße Hinterm Klosterhof (heute Klosterstraße) zum Burgsee floss.
Die Straße führte noch im 19. Jahrhundert als beidseitiger Weg am Fließgraben vom Pfaffenteich und endete an der Mühlenstraße (heute Schloßstraße). Die mittelalterliche, bis 1853 betriebene Grafenmühle erhielt so ihr Wasser.
Die Binnenmühle Schwerin (Schloßstraße 30, Ecke Mecklenburgstraße), Grafenmühle genannt, war eine Wassermühle in Schwerin, die seit 1217 rund 700 Jahre lang eine bedeutende Rolle für die Stadt spielte.
Schlossbaumeister Georg Adolf Demmler baute 1842 sein erhaltenes Wohn- und Bürohaus an der Ecke Fließgraben (heute Mecklenburgstraße) und Kütergang (heute Arsenalstraße). Um 1846 entstand die ehemalige Alte Post und sie veränderte erheblich das Straßenbild bis zur Schmiedestraße; 1892 bis 1897 wurde die größere Hauptpost Schwerin an gleicher Stelle gebaut.
Eine zunehmende Bebauung erfolgte von 1843 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im nördlichen Teil bis zur Schloßstraße. Erst danach wurden nördliche Bereiche des Burgsees mit Hausmüll und Bauschutt verfüllt. Mit dem Straßenausbau wurde der Fließgraben verrohrt. Ab um 1908 bis in die 1950er Jahre verkehrte auf einem Gleis die Straßenbahn. 1926 entstand das Textilhaus von Rudolf Honig und Carl Kreßmann (1897–1975), das 1946 enteignet wurde und seit 1991 als Kaufhaus Kressmann wieder betrieben wird. In den 1970er Jahren erfolgte im Nordteil der Straße ein Umbau; die nun als niveaugleiche Fußgängerzone auch als Boulevard bezeichnet wurde.
Im Rahmen der Städtebauförderung wurde 1991 das Gebiet der Altstadt von Schwerin Sanierungsgebiet und ab Mitte der 1990er erfolgte im nördlichen Bereich der Umbau der Straße zu einer Fußgängerzone und einer der Haupteinkaufsstraßen von Schwerin. Nach der Sanierung des Marienplatzes verlagerte sich der Einkaufsschwerpunkt etwa zu diesem Verkehrsknotenpunkt.[1]
Verkehrlich wird die die Straße am nahen Marienplatz von den Straßenbahnlinien 1, 2 und 4 sowie den Buslinien 5, 7, 10, 12, 14 und 19 der Nahverkehr Schwerin GmbH erschlossen.
Gebäude, Anlagen
An der Straße stehen zumeist drei- bis fünfgeschossige Gebäude. Die mit (D) gekennzeichneten Häuser stehen unter Denkmalschutz.[2]
Nr. 3: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mansarddach
Nr. 4/6: 3-gesch. historisierendeHauptpost Schwerin von 1897 im Stil der Neorenaissance (D) mit seitlichem 7-gesch. Uhrenturm; drei prägende barockisierende Giebelrisalite nach Plänen vom Geheimen PostbauratErnst Hake; Gedenktafel gegen Faschismus und Krieg. Zuvor: Ab 14. Jh. Gebäude der Bischofsresidenz mit Bischofshof, um ab 1821 bis 1843 Standort der Artillerie-Batterie und Prinzenhof, 1846 bis 1892 3-gesch. Altes Postamt
Nr. 5: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus und Hofgebäude (D) mit mittlerem Giebelrisalit
Nr. 7: Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 8: 3-gesch. Gebäude mit prägendem Treppengiebel, heute Restaurant und Büros
Schmiedestraße 23: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit einer Bank
Nr. 9: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 10/12: 4-gesch. Bankgebäude, ehemals Kaufhaus (D)
Nr. 17: 3-gesch. Bankhaus, bis 1996 saniert nach Plänen von Joachim Brenncke, Schwerin
Nr. 18: 3-gesch. Büro- und Geschäftshaus (D) mit Rundgiebel
Nr. 44-48/Geschwister-Scholl-Straße Nr. 14: 4-gesch. Einkaufszentrum Burgseegalerie von 1998
Ecke Heinrich-Mann-Straße 14/16: 3-gesch. Wohn- und Bürohaus im Stil der Gründerzeit (D) mit hohem Sockelgeschoss, markantem Ecktürmchen und seitlichem Giebelrisalit
Ecke Heinrich-Mann-Straße Nr. 17: 3-gesch. Wohnhaus (D)
Nr. 63 und 65: Zwei 3-gesch. Wohnhäuser im Jugendstil mit Giebeln und Erkern
Nr. 66 und 68: Zwei freistehende 2-gesch. Wohnhäuser der 1920er Jahre (D) mit Walmdächern
Nr. 71/73: Zwei 3-gesch. Wohnhäuser (D) im Jugendstil mit seitlichen Giebeln
Nr. 75: 4-gesch. verputztes Wohnhaus (D) mit mittlerem Zwerchgiebel
Nr. 77: 4-gesch. verklinkertes Wohnhaus (D) mit zwei seitlichen Giebelrisaliten
Nr. 79: 4-gesch. verklinkertes Wohnhaus mit zwei seitlichen Giebelrisaliten
Nr. 83/85/87/89/91/93: Sechs 3-gesch. Wohnhäuser (D)
Nr. 97/99: 4- und 5-gesch. neueres Wohn- und Geschäftshaus von nach 2000
Graf-Schack-Allee Nr. 12: 3-gesch. Geschäftshaus der IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus von 2010 nach Plänen von Büro Hadi Teherani, Hamburg; Belobigung beim Landesbaupreis 2012
Nr. 103/105: 4-gesch. neueres Wohn- und Geschäftshaus von nach 2000
Nr. 109/111/113: 4.-gesch. neueres Wohn- und Geschäftshaus von nach 2000
Parkplatz Mecklenburgstraße
Graf-Schack-Allee Nr. 20: 4- und 5-gesch. neues Geschäftshaus von nach 2000 mit der Zentral-Apotheke Graf Schack
Wilhelm Jesse: Geschichte der Stadt Schwerin. Von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1913/1920; Reprints der beiden Ausgaben als Band 1 und Band 2, Verlag Stock und Stein, Schwerin 1995, ISBN 3-910179-38-X.
Sabine Bock: Schwerin. Die Altstadt. Stadtplanung und Hausbestand im 20. Jahrhundert. Thomas Helms Verlag, Schwerin 1996, ISBN 978-3-931185-08-4.
Hans-Joachim Falk: Schweriner Express Nr. 33/26 Altstadt Schwerin Mecklenburg-Ecke Schloßstraße Abb. um 1930 Gestern & Heute 19.08.2017 S. 02
↑Margot Krempien: Schweriner Schloßbaumeister G. A. Demmler. Demmler Verlag, Schwerin 1991, ISBN 3-910150-06-3.
↑Hans-Joachim Falk: Mecklenburg-/Ecke Schloßstraße Aufnahme um 1930 In Höhe des 1. Obergeschosses stehen blaue allegorische weiblichen Figuren sie stellen das Leben, die Natur, die Baukunst, die Zeit und den Tod dar. Quelle: Schweriner Express Nr. 33/26 19. August 2017 S. 02