Bremen/Deutschland: Während der öffentlichen Vereidigung von 1.200 Rekruten der Bundeswehr im Weserstadion gelingt einem Teil der rund 8.000 Menschen, die nach einem Aufruf der Jusos gegen die Bundeswehr und das MilitärbündnisNATO demonstrieren, beinahe der Durchbruch durch die Tore des Stadions. Nachdem einige Demonstranten die Polizei angreifen, entwickeln sich Krawalle, bei denen rund 300 Personen verletzt werden.[3]
Donnerstag, 8. Mai 1980
Belgrad/Jugoslawien: Etwa zwei Millionen Menschen nehmen in den Straßen der Stadt Abschied von dem vier Tage zuvor verstorbenen Staatsoberhaupt Josip Broz Tito. Da die Einheit Jugoslawiens eng mit der Person Tito verknüpft war, mischt sich laut Medienberichten in die Trauer vieler Menschen auch Sorge über die Zukunft der Republik.[4]
Wien/Österreich: Der erste Wahlgang der Bundespräsidentenwahl erbringt eine Zustimmung von knapp 80 % der teilnehmenden Stimmberechtigten für AmtsinhaberRudolf Kirchschläger. Somit ist ein zweiter Wahlgang nicht notwendig und Kirchschläger, der als gemeinsamer Kandidat von SPÖ und ÖVP antrat, bleibt voraussichtlich bis 1986 österreichisches Staatsoberhaupt.[13]
Montreal/Kanada: Die Regierung der Provinz Québec lässt die Bevölkerung darüber abstimmen, ob die Provinz das Recht erhalten soll, unabhängig von der kanadischen Regierung und vom kanadischen Parlament Gesetze zu erlassen und Steuern zu erheben. 85,6 % der Einwohner nehmen ihr Abstimmungsrecht wahr und 59,6 % der Teilnehmenden lehnen das Begehren ab.[15]
Saarbrücken/Deutschland: Der Landtag des Saarlandes kommt zusammen, um den neuen Ministerpräsidenten zu wählen. Amtsinhaber Werner Zeyer (CDU) bildete erneut eine Koalition mit der FDP/DPS, aber die Parlamentarier lehnen ihn mit 26 zu 24 Stimmen ab. Mindestens drei Mitglieder der in der Koalition vertretenen Parteien verweigern Zeyer ihre Zustimmung, in den Medien kursiert für sie der Begriff „Heckenschützen“.[17]
Zürich/Schweiz: Aus einer Demonstration Jugendlicher vor dem Opernhaus anlässlich der städtischen Ablehnung gegenüber der Gründung eines selbstverwalteten Jugendzentrums heraus entwickeln sich Ausschreitungen, die bis in den nächsten Tag hinein andauern und durch die ein Polizist stirbt. Vor wenigen Jahren untersagte die Hochschule die Nutzung des so genannten „Polyfoyers“ zu Konzertzwecken und seither bietet sich der Alternativbewegung kein größerer preisgünstiger Veranstaltungsraum mehr.[26]
↑Harry Hurwitz, Yisrael Medad (Hrsg.): Peace in the Making: The Menachem Begin – Anwar El-Sadat Personal Correspondence. Gefen Publishing House, Jerusalem 2011, ISBN 978-965-229-456-2, S.179.