Die Ortschaft liegt in der historischen Region Ostpreußen, am nördlichen Ufer des Pregel (russisch: Pregolja), etwa 19 Kilometer westnordwestlich der Stadt Snamensk (Wehlau) und acht Kilometer westlich der Stadt Gwardeisk(Tapiau).
Geschichte
Im Jahre 1385 fand sich die urkundliche Ersterwähnung des bis 1946 Kremitten[2] genannten Dorfes. Es handelt sich um ein altes Kirchdorf, das dann 1874 namensgebender Ort für einen neu errichteten Amtsbezirk[3] wurde. Er bestand bis 1945 und gehörte zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischenProvinz Ostpreußen. Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert entstand die Unterscheidung zwischen Adlig Cremitten[4] (Schloss und Vorwerk) und Königlich Cremitten (Kirche und Dorf mit mehreren kleinen Höfen), die jedoch Ende der 1920er Jahre aufgehoben wurde.
Kremitten war ein Wohnplatz des Gutsbezirks Podollen. Am 30. September 1928 wurde der nördliche Teil (Adlig Kremitten) nach Eichen (russisch: Kalinowka, nicht mehr existent), der südliche (Königlich Kremitten) nach Langendorf (heute russisch: Sokolniki) eingemeindet.
Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Sosnowka und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Borski selski Sowet im Rajon Gwardeisk zugeordnet.[5][6] Auf einer Karte von 1958 ist das ehemalige Adlig Kremitten als verlassen dargestellt. Spätestens seit den 1970er Jahren wurde auch das ehemalige Königlich Kremitten nicht mehr mit Sosnowka bezeichnet.[7]
Amtsbezirk Kremitten (1874–1945)
Kremitten wurde am 13. Juni 1874 namensgebender Ort für den neu geschaffenen Amtsbezirk Kremitten, dem anfangs zwölf Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirke (GB), 1945 aber nur noch drei Kommunen angehörten:[3]
Am 30. September 1928 gab Podollen seine Eigenständigkeit auf und wurde mit seinem nördlichen Teil nach Eichen (russisch: Kalinowka, nicht mehr existent) und mit seinem südlichen Teil nach Langendorf (heute russisch: Sokolniki) eingemeindet.
Gutsbezirk nach 1945
Das Gut Podollen wurde 1945 in Folge des Zweiten Weltkrieges zusammen mit dem nördlichen Ostpreußen von der Sowjetunion in eigene Verwaltung genommen. 1947 erhielt es die russische Bezeichnung „Losowoje“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Borski selski Sowet im Rajon Gwardeisk zugeordnet.[5] Spätestens seit den 1970er Jahren wird auch das ehemalige Dorf Königlich Kremitten zu Losowoje gezählt.[10] Von 2005 bis 2014 gehörte Losowoje zur Landgemeinde Slawinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gwardeisk.
Verkehr
Nördlich von Losowoje verläuft die Föderalstraße A229 (auch EuropastraßeE 28 und E 77, ehemalige deutsche Reichsstraße 1) und ist von dort über die Kommunalstraße 27K-268 zu erreichen.
Von dem in der Mitte des 14. Jahrhunderts errichteten Gotteshauses in Backsteinbauweise auf Feldsteinfundament mit einer reichen Ausstattung ist heute nur noch ein spärlicher und fast völlig verwachsener Trümmerhaufen erkennbar. Zwar kam die Kirche nahezu unbeschadet durch den Zweiten Weltkrieg, verfiel dann jedoch und wurde 1980 schließlich gesprengt, um Baumaterial zu gewinnen.
Kremitten, Schloss, Kreis Wehlau, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kremitten (meyersgaz.org).
Podollen, Gutsbezirk, Kreis Wehlau, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Podollen (meyersgaz.org).
Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 2: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Natangen. 1898, S. 55–61 (Google Books).
Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 251 (Google Books).
Karl Emil Gebauer: Kunde des Samlandes oder Geschichte und topographisch-statistisches Bild der ostpreußischen Landschaft Samland. Königsberg 1844, S. 95, Ziffer 9 (Google Books), und S. 134–135 (Google Books).
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947).
↑Es erscheint unklar, ob damit das ehemalige Adlig Kremitten oder das ehemalige Königlich Kremitten gemeint war. Dass beide Orte gemeinsam umbenannt wurden, erscheint angesichts der sowjetischen Umbenennungspraxis als unwahrscheinlich, da sich zwischen diesen beiden Orten noch drei weitere befanden (Podollen, Gubehnen und Eichen), die jeweils eigene russische Namen erhielten. Allerdings sind auf einer Karte von 1958 beide Orte mit Sosnowka bezeichnet.