Liste der Rektoren der Albertus-Universität Königsberg
Der erste Rektor der Albertus-Universität Königsberg war Georg Sabinus, der Schwiegersohn Philipp Melanchthons. Er führte die Bezeichnung eines Rector perpetuus. Die Grundzüge der Universitätsverfassung – Wahl des Rektors und der Dekane, Stellung des Senats, Vorlesungen und Ferien – erließ Herzog Albrecht am 28. Juli 1546 in den Constitutiones Academiae Regiomontanae.
Per Reskript vom 10. August 1547 gab Herzog Albrecht bekannt, dass Sabinus Witwer geworden war und das Rektorat aufgeben musste. Deshalb wurde, wie an anderen Universitäten üblich, ein halbjähriger Rektoratswechsel an Michaelis und Ostern eingeführt. Die Wahl des Rektors wurde dem Senat aufgetragen.
Der Senat einigte sich darauf, dass die vier Fakultäten – Theologie, Recht, Medizin und Philosophie – abwechselnd einen Vertreter stellten. Wenn ein Lehrstuhl unbesetzt war und die betreffende Fakultät keinen Kandidaten stellen konnte, rückten die Vertreter der anderen Fakultäten nach.
Rektor war ab 1567 immer der Thronfolger des Herzogtums Preußen und des Königreichs Preußen. Als erster Hohenzoller erhielt Prinz Albrecht Friedrich 1567 die Würde als Rector magnificentissimus. Seit Preußens Erhebung zum Königreich (1701) bekleidete sie Friedrich Wilhelm I., solange er Kronprinz war. Nach dem Tode Friedrichs III. ließ sein Nachfolger Wilhelm II. aus einem unbekannten Grund den Wunsch der Universität nach Besetzung des vakanten Rektorenpostens bis 1910 unbeachtet. Zwar hatte er 1894 den Kronprinzen Wilhelm bei der 350-Jahr-Feier der Albertus-Universität eigenhändig als Civis academicus in die Matrikel eingetragen, doch erst anlässlich seiner Anwesenheit in Königsberg bei dem Kaisermanöver im August 1910 erfüllte Wilhelm II. ihn durch die Investitur des Kronprinzen als Rector magnificentissimus.[1] In ein näheres Verhältnis zur Albertina trat der Kronprinz nie.
Die Leitung der Universität und die Führung der Amtsgeschäfte oblagen dem Prorektor, dem Rector magnificus. Ab 1843 wechselte das Prorektorat jährlich.
Georg Erler (Hrsg.): Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. Band 1: Die Immatrikulationen von 1544–1656. Duncker & Humblot, Leipzig 1910; Band 2: Die Immatrikulationen von 1657–1829. Duncker & Humblot, Leipzig 1911/12
Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 96 und Ergänzungen.
Anmerkungen
↑Christian Tilitzki: Die Albertus-Universität Königsberg. Ihre Geschichte von der Reichsgründung bis zum Untergang der Provinz Ostpreußen (1871–1945), Band 1: 1871-1918. München 2012, ISBN 978-3-05-004312-8, S. 373.
↑ abcdGeorg Lange auch: Langius, Longus; * Eisleben; Halbbruder des Caspar Schütz (ADB), 6. Oktober 1543 Universität Wittenberg (Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis, Leipzig 1841, S. 207, sp. A, Nr. 1), 18. September 1548 Magister ebd. (Hermann Freytag: Die Preußen auf der Universität Wittenberg und die nichtpreußischen Schüler Wittenbergs in Preussen von 1502–1602. Verlag Duncker und Humblot, Leipzig, 1903), Dr. jur. (wo?), 1553–1563 zweiter ordentlicher Professor jur. Fak., dann nicht mehr nachweisbar. (Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche, und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Band 2)
↑ abJohann Hoffmann (auch: Hofmann; * Liegnitz), adliger Abstammung, Juni 1530 an der Universität Wittenberg (Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis, Leipzig 1841, S. 139, Sp. b, Nr. 10), 1542 Universität Bologna, 6. Mai 1543 Dr. jur. ebd., 1547 Professor des Zivilrechts an der Universität Rostock und Rat des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg (Gustav C. Knod: Deutsche Studenten an der Universität Bologna (1289–1562). Verlag Decker und Schenck, 1899, Straßburg, S. 205 und Hofmeister, Adolph: Die Matrikel der Universität Rostock II. (Mich. 1499 – Ost. 1611). Rostock 1891, S. 111, Sp. b), 1549 wird er als Professor der Pandekten erwähnt (Otto Krabbe: Die Universität Rostock im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, Band 2, S. 461 ff., (Online), 1557 ging er als Professor an die Universität Königsberg, 1560 und 1564 Rektor, ging 1565 wegen der Pest aus Königsberg weg (Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche, und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Band 2)
↑ abValentin Lauben (auch Laube, Lauber; * Königsberg (Preußen); † 25. September 1578 ebenda) hatte vermutlich seine Studien in seiner Vaterstadt begonnen und sich dort wahrscheinlich den Magistergrad erworben, immatrikuliert am 29. September 1556 (Matrikel Tübingen S. 384 Nr. 67 als Magister Valentinus Lauben Regiomontanus) an der Universität Tübingen, wollte dort seine Studien fortsetzen, wofür Leonhard Fuchs sich beim Herzog für ein Stipendium einsetzte (Johannes Voigt: Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Albrecht von Preußen. Verlag Bornträger, Königsberg, 1841, S. 273 [1]), wurde dann am Pädagogium Archipädagoge, 1566 Professor der Rhetorik an der Universität Königsberg, 1569 Professor der Dialektik und Inspektor der Alumnaten. Im SS 1571 und WS 1576/77 stand er der Universität als Rektor vor. (Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 380, 406)
↑ abAngelus Vicenus (* 1534 einem Dorf bei Kassel; † 5. Dezember 1579 in Königsberg (Preußen)) deutscher Jurist. Sonst Dr. Engel genannt, hat vermutlich seinen Namen als Gelehrtennamen verändert. Er hatte in Dole in der Grafschaft Burgund promoviert, war danach als Advokat tätig und wurde als solcher in Königsberg aktiv. 1570 wurde er zum zweiten Professor der juristischen Fakultät berufen, wurde damit fürstlicher Rat und trat die Professur 1572 an. Er hatte in den Sommersemestern 1572 und 1576 das Rektorat der Alma Mater inne. (Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 251, Zusatz 48)
↑ abGottfried Schart (Schardt; Schardius) * Königsberg, war der Sohn des Nikolaus Schart (aus Königsberg Preußen, 1554 Universität Frankfurt; † 6. Juni 1597), Dr. jur. 1605 Universität Leiden, 1610–1614 Zweiter ordentlicher Professor, 1614–1618 erster ordentlicher Professor, Kurfürstlicher Rat, Assessor am Hofgericht und am samländischen Konsistorium, Erbherr von Perkappen und Wolfshöfen, wurde seiner Dienste ersetzt und soll 1625 in elenden Umständen gestorben sein; Werk: Schardius, Nic. Processus iudiciarius a Godredo filio additionibus et quaestionibus e jure Saxonico scitu necessariis. Colon 1601 (Arnold 241, 252, Z. 46)
↑Casimir von Güldenstern Gyllenstirn, Gyllenstierna Sohn des Schwedischen Admirals Nicolaus Güldenstern († 1619) Freiherr von Lundholm und Vogelwick