Das Ensemble (Lage) umfasst die mit einer Befestigungsanlage umgebene Stadt und die unmittelbar angrenzenden Vorstadtbereiche auf dem Sandsteinsporn über dem Roten Main. Siedlungsgeschichtlich zeichnet sich Creußen durch die Verbindung von Burg und Stadt auf einem Höhenplateau innerhalb eines gemeinsamen Befestigungsringes aus. Der 1003 anlässlich seiner ersten Erwähnung in seiner Siedlungsgestalt bereits gekennzeichnete Ort lässt sich unter die ottonischen Landesburgen zählen, Verwaltungszentren von Teilgebieten, die eine Mischform von Burg und Stadt aufweisen. Der Ort wurde 1358 zur Stadt erhoben. Die ummauerte Stadt besitzt einen viereckigen Grundriss. Zum Haupttor in der südöstlichen Ecke führt der allmählich ansteigende Straßenzug der Vorstadt. Die Siedlung gruppiert sich um einen zentralen Platz, der sich in seiner Grundfläche dreiecksförmig erweitert. Parallel zu dessen westlicher Langseite verläuft die gestreckte Habergasse, die sich in ihrer Gesamtgestalt und durch die freie Stellung des Rathauses in ihrer Mitte als ehemaliger Straßenmarkt ausweist. Im Bereich des jetzigen Pfarrhauses befand sich die abgegangene innere Burg. Im Osten ist der Stadt auf einer tiefer liegenden Terrasse der in sich abgeschlossene Kirchenbezirk angegliedert. Creußen erlitt bei einem Brand 1893 weitgehende Zerstörungen vor allem im Bereich der Habergasse, am Marktplatz und am alten Rathaus, der Wiederaufbau erfolgte am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Parzellierungsstruktur lässt auf eine geschlossene Reihung von Bürger- und Handwerkerhäusern in Giebelstellung vor dem Stadtbrand schließen, eine Anordnung, die sich teilweise am Rennsteig und in der Vestgasse erhalten hat. Bestandteil des Ensembles sind weit verzweigte, in den Sandstein vorgetriebene Kelleranlagen. Zu unterscheiden ist zwischen mehrgeschossigen, in der Regel an eine Parzelle gebundene Keller und verzweigte, von der oberirdischen Parzellenstruktur unabhängige Gangsysteme. Letztere gliedern sich in Erschließungs- und Nebenstollen auf. Einzelne Stollen enden in Eismulden, zum Teil sind Auflager für Fässer erhalten. Aktennummer: E-4-72-127-1.
Stadtbefestigung
Die Stadtbefestigung (Lage) ist durchgehend erhalten, angelegt nach der Stadtgründung 1358, erneuert in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts, nach der Mitte des 16. und nach der Mitte des 17. Jahrhunderts. Innerhalb des Mauerrings sind der Burgbereich (abgegangen), der Pfarrbezirk und die eigentliche Stadt vereint. Es ist ein einfacher, von Türmen begleiteter Mauerzug, der Hauptzugang (vorderes Tor in der Südostecke) wurde nach 1893 abgetragen. Die von dieser Stelle ausgehende Südmauer verläuft hinter den Anwesen Marktplatz 1 (Lage), Am Rathaus 1, 3, 5, 7 (dort zusätzlich halbrunder Turm (Lage)), 9, 11, 13, 15 (dort auch der runde südwestliche Eckturm), der westliche Mauerzug bei den Anwesen Am Rathaus 15 (mit dem Durchlass des Häfnertores (Lage)), 17, 19, 21, 23 (dort der Durchlass des Mühltürleins (Lage)), Habergasse 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21 (dort auch der runde nordwestliche Eckturm), 23 (mit Hinterem Tor, bezeichnet „1601“), der Nordzug der Befestigung verläuft bei den Anwesen Am Rennsteig 2, 4, 6, 8, Marktplatz 18, 20 (dort auch ein halbrunder Turm), 22, Heziloplatz 1 (runder nordöstlicher Eckturm, bezeichnet „1474“), der Ostzug der Befestigung bei Heziloplatz 2 (dort halbrunder Turm), Marktplatz 2, 4, 6, 8, 10, 12, der tiefer liegende, der Stadt im Nordwesten zwingerartig angegliederte Kirchenbezirk (Pfarrer-Will-Platz) besitzt nach Norden und Westen eine eigene Ummauerung. Aktennummer: D-4-72-127-1.
Zweigeschossiger Satteldachbau mit Dachreiter, um 1470, 1652–1679 wiederhergestellt, Wappen am spätgotischen Portal an der Südseite, Fleisch- und Brotbänke in der östlichen Langseite erhalten
Ehemaliges Palais Schirnding, auf dem Bezirk der ehemaligen Burg Creußen, zweigeschossiger Walmdachbau auf Sandsteinquadersockel, Freitreppe, Ecklisenen, Portal mit geschweiftem Giebel, rustiziert, 1753–1764
Zweigeschossiger Satteldachbau, Fachwerkobergeschoss verputzt, 17./18. Jahrhundert, auf der Stadtmauer aufsitzend und mit einem Befestigungsturm verbunden
Ehemals St. Jakobus der Ältere, Saalbau nach Zerstörung 1471–1477 wieder aufgebaut, eingezogener Chor 1500, Westturm 1567 erhöht, welsche Haube und Laterne 1643, gewölbter Durchgang unter dem Chor, Barockisierung 1700 durch Antonio della Porta, Treppenturm der Sakristei 1710; mit Ausstattung
Zweigeschossiger traufständiger Sandsteinquaderbau mit Halbwalmdach, reiche Fassadengliederung mit Gurtgesims und rustizierten Ecklisenen, geohrten Gewänden, im Obergeschoss mit Fensterschürzen, vorgelagerte Treppe, bezeichnet „1788“
Zweigeschossiger, giebelständiger Halbwalmdachbau, Ostseite mit Fachwerkgiebel, Westseite eingebauter Galeriegang mit Tierfiguren (Zweitverwendung), im Kern 15./16. Jahrhundert, Wappenrelief bezeichnet 1618; Torpfeiler mit Kugelbekrönung, 18. Jahrhundert
Wohnstallhaus, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach und Fachwerkgiebel, bezeichnet „1830“; Wohnhaus, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau, Obergeschoss verputzt, bezeichnet „1911“, mit älteren Teilen; Kellerhäuser aus Sandstein, bezeichnet „1832“ und „1838“ mit Türsturz von 1798
Spätgotischer Sandsteinquaderbau mit Strebepfeilern, eingezogenem Chor und Westturm mit Spitzhelm, 14./15. Jahrhundert, Turmobergeschosse 1860/61, Langhaus zweite Hälfte 15. Jahrhundert, Chorhaupt Anfang 16. Jahrhundert; mit Ausstattung
Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach, Eingangsportal mit waagerechter Bedachung, 1765, von Johann Gottlieb Riedel; Sandstein-Pfeilerportal mit Kugelbekrönung
Verputzter Saalbau mit Walmdach und Chorturm, westliches Langhaus 1649, östliches Langhaus und Chorturm mit Helm und Laterne 1744 von Johann David Räntz; mit Ausstattung
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