Jede Nation war wie auch zuvor im Europacup in jeder Disziplin durch jeweils einen Athleten bzw. eine Staffel vertreten. Auch die Wertungssystematik wurde aus dem Europacup übernommen. Die Nation des Siegers einer Disziplin erhält in dieser neuen Team-EM jeweils eine mit der Zahl der Teilnehmer identische Punktzahl, abnehmend bis zur Nation des Letztplatzierten mit einem Punkt.
Neu eingeführt wurde die gemeinsame Wertung für Männer und Frauen. Im Vorgängerwettbewerb waren die Geschlechter getrennt gewertet worden.
Die Aufteilung in die Ligen war anhand der erbrachten Leistungen beim Europacup 2008 erfolgt. Dabei konnte es keine ganz eindeutige Zuordnungen geben, denn im vorangegangenen Wettbewerb waren Männer und Frauen jeweils getrennt gewertet worden. Die Anzahl der teilnehmenden Nationen in den verschiedenen Ligen wurde ganz neu festgelegt. In diesem Jahr starteten je zwölf Länder in der Superliga sowie in Liga 1. Die 2. Liga bestand aus acht, die 3. Liga aus den restlichen in diesem Jahr dreizehn Ländern.
Das System des Auf- bzw. Abstiegs zur Festlegung der Teilnehmer in den einzelnen Ligen kam auch in der Team-EM zur Anwendung. Für die Superliga wurden drei Absteiger festgelegt, in Liga 1 gab es entsprechend drei Aufsteiger, absteigen mussten dort zwei Teams. So stiegen aus Liga 2 ebenfalls zwei Nationen auf. Zwei Mannschaften wurden als Absteiger in die 3. Liga festgelegt. Die unterste Klasse ermittelte folgerichtig zwei Aufsteiger.
Die zur Straffung der Veranstaltung im Europacup 1997 eingeführte Praxis mit Regeländerungen in den technischen Disziplinen wurde in der Team-EM noch weiter verschärft und auch für die Laufwettbewerbe gab es eine Neuerung:
Laufdisziplinen: Die damals noch nicht allgemein gültige Regelung der Disqualifikation eines Läufers nach dem ersten Fehlstart wurde hier eingeführt.
Langstrecken/Hindernislauf: Nach einer bestimmten Anzahl von Runden scheidet der jeweils letztplatzierte Läufer aus (3000 Meter und 3000-Meter Hindernis: nach drei, vier und fünf Runden / 5000 Meter: nach drei, fünf und sieben Runden). Allerdings erhalten auch die so eliminierten Athleten Punkte. Diese Regelung blieb allerdings einmalig auf die diesjährige Team-EM beschränkt und wurde anschließend wieder abgeschafft.
Vertikale Sprünge: Wie üblich erfolgt das Ausscheiden nach drei Fehlversuchen bei einer Höhe. Darüber hinaus ist der Wettkampf für jeden Springer nach insgesamt vier individuellen Fehlversuchen beendet.
Horizontale Sprünge/Kugelstoßen/Wurfdisziplinen: Jeder Athlet hat wie zuvor im Europacup nur maximal vier Versuche. Darüber hinaus erreichen nur die ersten Sechs den dritten und nur die ersten Vier den vierten und letzten Durchgang. Auch hier erhalten die so eliminierten Athleten Punkte.
Die Neuregelungen in allen Wettbewerben außer den Laufstrecken bis zu einer Distanz von einschließlich 1500 m kamen nicht überall gut an und sorgten vor allem auch bei den Sportlern selber für ziemliche Verwirrung. Auch kamen durchaus Zweifel auf, ob die beabsichtigte Anpassung der Sportart Leichtathletik an die Erfordernisse der Zeit und zur Steigerung der Attraktivität durch Neuerungen in dieser Form tatsächlich den gesetzten Zielen dienlich sei. Wenn die Transparenz schon für die Athleten verloren gehe, wie solle das dann bei den Zuschauern ankommen, fragten sich einige Betroffene.[1]
Die Team-Europameisterschaft 2009
Der Wettbewerbskatalog wurde übernommen von der letzten Austragung des Europacups.
Das Estádio Dr. Magalhães Pessoa in Leiria, in dem 2005 und 2008 bereits die Wettbewerbe der sogenannten 1. Liga des Europacups ausgetragen worden waren, wurde vor der diesjährigen Team-EM komplett renoviert.[2]
Mit einem Vorsprung von 6,5 Punkten gewannen Deutschlands Leichtathleten vor dem Team aus Russland. Absteigen mussten die drei letztplatzierten Mannschaften aus Tschechien, Portugal und Schweden.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nominierte 49 Athleten (24 Frauen und 25 Männer). Das Team startete in der Superliga und belegte den ersten Platz.
Doping
Folgende nachträgliche Disqualifikationen durch sechs russische und zwei ukrainische Sportler waren aufgrund von Dopingbetrug in acht Disziplinen zu verzeichnen:
Denis Alexejew (Russland) – 400-Meter-Lauf, zunächst Rang fünf / 4-mal-400-Meter-Staffel, zunächst Rang drei. Ihm wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz der verbotenen Substanz Turinabol nachgewiesen, was eine Sperre von vier Jahren durch den russischen Leichtathletikverband nach sich zog. Folgerichtig wurden seine hier erzielten Resultate im Einzelrennen sowie in der Staffel annulliert.[3]
Denys Jurtschenko (Ukraine) – Stabhochsprung, zunächst als Zwölfter und Letzter platziert. Ihm wurde ebenfalls bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 wie Denis Alexejew der Einsatz der verbotenen Substanz Turinabol nachgewiesen. Der ukrainische Leichtathletikverband sperrte ihn für zwei Jahre. Folgerichtig wurde ihm sein hier erzieltes Resultat aberkannt.[4][5]
Anna Alminowa (Russland) – 1500-Meter-Lauf, zunächst Rang eins. Sie wurde für den 16. Februar 2009 und im April 2010 des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt. Alle ihre vom 16. Februar 2009 bis zum 15. Mai 2014 erzielten Resultate wurden annulliert. Sanktioniert wurde sie darüber hinaus mit zwei Wettkampfsperren: für das Vergehen im April 2010 (sechs Monate) / für den Verstoß im Februar 2009 (für zweieinhalb Jahre).[6]
Julija Tschermoschanskaja (Russland) – 4-mal-100-Meter-Staffel, zunächst Rang eins. Ihr wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 wie zahlreichen anderen Athleten der Einsatz verbotener Substanzen nachgewiesen. Dies führte zur Annullierung ihrer Resultate bei den betreffenden Olympischen Spielen. In der Folge wurde ihr unter anderem auch ihr hier erzieltes Staffelergebnis aberkannt.[7]
Tatjana Firowa (Russland) – 4-mal-400-Meter-Staffel, zunächst Rang eins. Ihr wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 wie zahlreichen anderen Athleten der Einsatz verbotener Substanzen nachgewiesen. Dies führte zur Annullierung all ihrer zwischen dem 20. August 2008 und dem 31. Dezember 2012 erzielten Resultate. Darüber hinaus erhielt sie eine vierjährige Sperre.[8]
Anastassija Kapatschinskaja (Russland) – 4-mal-400-Meter-Staffel, zunächst Rang eins. Ihr wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz der verbotenen Substanzen Turinabol und Stanozolol nachgewiesen. Sie wurde mit einer vierjährigen Sperre sanktioniert. Ihre im Zeitraum von vier Jahren nach dem positiven Test erzielten Resultate wurden annulliert.[9]
Wita Palamar (Ukraine) – Hochsprung, zunächst Rang sechs. Ihr wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz der verbotenen Substanz Turinabol nachgewiesen. Sie wurde mit einer zweijährigen Sperre sanktioniert. Ihre im Zeitraum von zwei Jahren nach dem positiven Test erzielten Resultate wurden annulliert.[5]
Marija Abakumowa (Russland) – Speerwurf, zunächst Rang drei. Auch sie wurde im Rahmen von Nachtests für die Olympischen Spiele 2008 des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt. In weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass sie bis 2012 regelmäßig Doping betrieben hatte. Daraufhin wurden all ihre Resultate bis einschließlich zu den Olympischen Spielen 2012 annulliert und sie wurde außerdem mit einer vierjährigen Sperre belegt.[10]
Ergebnisse 1. bis 3. Liga
Länderwertungen (Endstand nach jeweils 40 Entscheidungen)
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 20. Juni
Der russische Läufer Denis Alexejew, der zunächst Rang fünf belegt hatte, wurde wegen seines Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen disqualifiziert. Ihm wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz der verbotenen Substanz Turinabol nachgewiesen, was eine Sperre von vier Jahren durch den russischen Leichtathletikverband nach sich zog. Von der Disqualifikation betroffen war auch die russische 4-mal-400-Meter-Staffel hier in Leiria.[3]
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 21. Juni
Die russische Staffel, die zunächst Rang drei belegt hatte, wurde disqualifiziert. Ihrem Schlussläufer Denis Alexejew wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz der verbotenen Substanz Turinabol nachgewiesen, was eine Sperre von vier Jahren durch den russischen Leichtathletikverband nach sich zog. Von der Disqualifikation betroffen war hier auch Alexejews Resultat im 400-Meter-Einzelrennen.[3]
Der ukrainische Stabhochspringer Denys Jurtschenko, der zunächst den zwölften und damit letzten Platz belegt hatte, wurde wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert. Ihm war bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz der verbotenen Substanz Turinabol nachgewiesen worden. Der ukrainische Leichtathletikverband sperrte ihn für zwei Jahre. Folgerichtig wurde ihm sein hier erzieltes Resultat aberkannt.[4][5]
Die russische Läuferin Anna Alminowa, die zunächst Rang eins belegt hatte, wurde gleich zweimal des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt. Alle ihre vom 16. Februar 2009 bis zum 15. Mai 2014 erzielten Resultate wurden annulliert. Sanktioniert wurde sie darüber hinaus mit zwei Wettkampfsperren für insgesamt zwei Jahre und neun Monate.[6]
Die Spanierin Natalia Rodríguez hatte aufgrund der neuen Regel des Ausscheidens der jeweils letztplatzierten Läuferin nach der dritten, vierten und fünften Runde die rote Karte bekommen, weil sie nach Runde drei an letzter Stelle gelegen hatte. Sie lief jedoch das Rennen zu Ende und lag im Ziel sogar vorn, wurde aber wegen ihres Regelverstoßes disqualifiziert.[1]
Die russische Staffel, die zunächst Rang eins belegt hatte, wurde disqualifiziert, weil der Schlussläuferin Julija Tschermoschanskaja bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 der Einsatz verbotener Substanzen nachgewiesen worden war. Dies führte in der Folge auch zur Annullierung des hier erzielten Staffelresultats.[7]
Die beiden Läuferinnen Tatjana Firowa und Anastassija Kapatschinskaja der russischen Staffel, die zunächst Rang eins belegt hatte, waren bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 positiv auf den Einsatz verbotener Substanzen getestet worden. Beide wurden mit einer jeweils vierjährigen Wettkampfsperre belegt. Ihre im Zeitraum von vier Jahren nach dem positiven Test erzielten Resultate wurden annulliert.[8][9]
Die Ukrainerin Wita Palamar, die zunächst Rang sechs belegt hatte, wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 positiv auf die verbotene Substanz Turinabol getestet. Sie wurde mit einer zweijährigen Sperre sanktioniert. Ihre im Zeitraum von zwei Jahren nach dem Test erzielten Resultate wurden annulliert.[5]
Die russische Werferin Marija Abakumowa, die zunächst Rang drei belegt hatte, wurde im Rahmen von Nachtests für die Olympischen Spiele 2008 des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt. In weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass sie bis 2012 regelmäßig Doping betrieben hatte. Daraufhin wurden all ihre Resultate bis einschließlich zu den Olympischen Spielen 2012 annulliert und sie wurde außerdem mit einer vierjährigen Sperre belegt.[10]