Jede Nation war wie auch zuvor im Europacup in jeder Disziplin durch jeweils einen Athleten bzw. eine Staffel vertreten. Auch die Wertungssystematik wurde aus dem Europacup übernommen. Die Nation des Siegers einer Disziplin erhält in dieser neuen Team-EM jeweils eine mit der Zahl der Teilnehmer identische Punktzahl, abnehmend bis zur Nation des Letztplatzierten mit einem Punkt.
Die gemeinsame Wertung für Männer und Frauen fand auch hier in Bergen Anwendung.
Das System des Auf- bzw. Abstiegs zur Festlegung der Teilnehmer in den einzelnen Ligen kam in der Form des letzten Jahres zur Anwendung. Für die Superliga wurden drei Absteiger festgelegt, in Liga 1 gab es entsprechend drei Aufsteiger, absteigen mussten dort zwei Teams. So stiegen aus Liga 2 ebenfalls zwei Nationen auf. Zwei Mannschaften wurden als Absteiger in die 3. Liga festgelegt. Die unterste Klasse ermittelte folgerichtig zwei Aufsteiger.
Die zur Straffung der Veranstaltung im Europacup 1997 eingeführte Praxis mit Regeländerungen wurde noch einmal weiter verändert:
Laufdisziplinen: Die damals noch nicht allgemein gültige Regelung der Disqualifikation eines Läufers nach dem ersten Fehlstart wurde beibehalten. Im Rennen über 800 Meter wird wieder in Bahnen und nicht an der Evolvente gestartet.
Langstrecken/Hindernislauf: Die Regelungen zum Ausscheiden des letzten Läufers nach einer bestimmten Anzahl von Runden wurden zurückgenommen, alle Läufer beenden das Rennen wie gewohnt.
Vertikale Sprünge: Wie üblich erfolgt das Ausscheiden nach drei Fehlversuchen bei einer Höhe. Darüber hinaus ist der Wettkampf für jeden Springer nach insgesamt vier individuellen Fehlversuchen beendet. Neu: Steht ein Springer als Sieger fest, darf er so lange weiterspringen, bis er drei Fehlsprünge hintereinander aufweist.
Horizontale Sprünge/Kugelstoßen/Wurfdisziplinen: Jeder Athlet hat wie zuvor nur maximal vier Versuche. Alle Sportler erreichen wieder die dritte Runde, nicht nur die ersten Sechs. Die vier danach Bestplatzierten erhalten einen weiteren Versuch. Alle Teilnehmer mit mindestens einem gültigen Versuch erhalten Punkte.
Bei den Läufen, die auf der gesamten Distanz in Bahnen zu absolvieren waren (100, 200, 400 Meter, 100 Meter Hürden und 110 Meter Hürden, 400 Meter Hürden) und die deshalb in zwei Teilrennen ausgetragen werden mussten, hatte im Vorjahr der jeweils schwächer besetzte Lauf zuerst stattgefunden. Diese Reihenfolge wurde hier in Bergen umgekehrt.
Es zeichnete sich ab, dass der Austragungsrhythmus der Team-EM etwas anders sein würde als der des früheren Europacups, der zuletzt jährlich stattgefunden hatte. Die Team-EM dagegen sollte in Jahren mit Olympischen Sommerspielen nicht ausgetragen werden. In Jahren mit Leichtathletik-Europameisterschaften, die ja auch in der Saison 2010 auf dem Plan standen, fand die Team-EM ebenfalls statt, wenn es in derselben Saison keine Olympischen Spielen gab. Nach 2014 wurde dann in allen Jahren mit Leichtathletik-Europameisterschaften keine Team-EM mehr ausgetragen.
Der klare Sieg, den das russische Team mit acht ersten Plätzen und 379,5 Punkten bei einem Vorsprung von 62,5 Punkten am Ende herausgearbeitet hatte, sollte durch die in diesen Jahren besonders hohe Dopingproblematik, die den Sport erheblich belastete, ad absurdum geführt werden. Gerade einmal 3,5 Punkte blieb Russland vor Großbritannien vorn, nachdem die Dopingbetrüger in den Jahren darauf sukzessive durch positive Tests auffielen und disqualifiziert wurden – siehe Abschnitt „Doping“ unten. Titelverteidiger Deutschland belegte Rang drei. Absteigen mussten die drei letztplatzierten Mannschaften aus Norwegen, Griechenland und Finnland.
Deutsche Mannschaft
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nominierte 47 Athleten (22 Frauen und 25 Männer). Das Team startete in der Superliga und belegte den dritten Platz.
Doping
Folgende zehn nachträgliche Disqualifikationen durch fünf russische, drei belarussische Sportler sowie einen griechischen und einen polnischen Athleten waren aufgrund von Dopingbetrug in dreizehn Disziplinen zu verzeichnen:
Ildar Minschin (Russland) – 3000-Meter-Hindernislauf, zunächst Achter. Ihm wurde für August 2009 nachträglich die Einnahme verbotener Substanzen nachgewiesen. Er wurde für zwei Jahre gesperrt, unter anderem sein hier erzieltes Resultat wurde ihm aberkannt.[2]
Pawel Lyschyn (Belarus) – Kugelstoßen, zunächst Vierter. Er wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 im Jahr 2016 positiv auf Turinabol getestet. Er erhielt eine zweijährige Wettkampfsperre und alle seine vom 15. August 2008 bis zum 14. August 2010 erzielten Resultate wurden ihm aberkannt.[3]
Julija Tschermoschanskaja (Russland) – 200-Meter-Lauf, zunächst Zweite / 4-mal-100-Meter-Staffel, zunächst Rang eins. Sie wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 im Jahr 2016 positiv auf die verbotenen Substanzen Stanozolol und Turinabol getestet. Sie erhielt eine zweijährige Wettkampfsperre und musste unter anderem ihre in der Sprintstaffel gewonnene olympische Goldmedaille zurückgeben Weitere ihrer Resultate wurden annulliert, darunter die Ergebnisse dieser Team-EM.[4]
Swjatlana Ussowitsch (Belarus) – 400-Meter-Lauf, zunächst Dritte / 4-mal-400-Meter-Staffel, zunächst Rang sechs. Ihr wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008, festgestellt im August 2016, der Einsatz des verbotenen Mittels Turinabol nachgewiesen. Sie wurde mit einer Sperre von zwei Jahren belegt und ihre vom 15. August 2008 bis zum 14. August 2010 erzielten Resultate wurden annulliert.[3]
Swetlana Kljuka (Russland) – 800-Meter-Lauf, zunächst Zweite. Sie erhielt aufgrund von abnormalen Werten in ihrem Blutpass für das Jahr 2010, festgestellt im Jahr 2012, eine Wettkampfsperre von zwei Jahren. Unter anderem ihr Resultat von der diesjährigen Team-EM wurde annulliert.[5]
Athanasia Perra (Griechenland) – Weitsprung, zunächst Zwölfte und Letzte / Dreisprung, zunächst Zweite. Ihr wurde bei Nachtests zu den Weltmeisterschaften 2009 im Jahr 2017 ein Verstoß gegen die Antidopingbestimmungen nachgewiesen. Sie erhielt eine vierjährige Wettkampfsperre und alle ihre vom 15. August 2009 bis zum 14. August 2011 erzielten Resultate wurden ihr aberkannt.[6]
Joanna Skibińska (Polen) – Dreisprung, zunächst Siebte. Ihr wurde bei einem Sportfest im Mai 2010 der Einsatz der verbotenen Substanz Stanozolol nachgewiesen. Sie gab vor, das Mittel sei in einem nicht korrekt deklarierten Nahrungsergänzungsmittel, das sie selber gekauft und eingesetzt hatte, enthalten gewesen, worauf der polnische Leichtathletikverband eine verhältnismäßig milde Bestrafung von einem Jahr Sperre verhängte. Der Weltleichtathletikverband, damalige Bezeichnung IAAF, bestand jedoch auf einer Sperre von zwei Jahren bis Mai 2012. Ihr hier erzieltes Dreisprung-Resultat war damit ungültig und wäre auch auf der Grundlage der milderen Sanktion ungültig gewesen.[7]
Darja Ptschelnik (Belarus) – Hammerwurf, zunächst Dritte. Ihr wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008, festgestellt im September 2016, der Einsatz des verbotenen Mittels Turinabol nachgewiesen. Sie wurde mit einer Sperre von zwei Jahren sanktioniert und ihre vom 20. August 2008 bis zum 19. August 2010 erzielten Resultate wurden annulliert.[8]
Marija Abakumowa (Russland) – Speerwurf, zunächst Dritte. Sie wurde im Rahmen von Nachtests für die Olympischen Spiele 2008 des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt. In weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass sie bis 2012 regelmäßig Doping betrieben hatte. Daraufhin wurden all ihre Resultate bis einschließlich zu den Olympischen Spielen 2012 annulliert und sie wurde außerdem mit einer vierjährigen Sperre belegt.[9]
Ergebnisse 1. bis 3. Liga
Länderwertungen (Endstand nach jeweils 40 Entscheidungen)
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 20. Juni
Wind: −0,5 m/s
Der russische Hürdensprinter Jewgeni Borissow, der zunächst den geteilten Gesamtrang acht belegt hatte, wurde nachträglich disqualifiziert. Ihm war bei Nachtests zu den Weltmeisterschaften 2009 der Einsatz der verbotenen Substanz Dehydrochlormethyltestosteron nachgewiesen worden, was eine Sperre von zwei Jahren nach sich zog. Seine von da an im Laufe von zwei Jahren erzielten Resultate wurden annulliert.[1]
Dem Russen Ildar Minschin, der zunächst Rang acht belegt hatte, wurde für August 2009 nachträglich die Einnahme verbotener Substanzen nachgewiesen. Er wurde für zwei Jahre gesperrt, unter anderem sein hier erzieltes Resultat wurde ihm aberkannt.[2]
Der belarussische Kugelstoßer Pawel Lyschyn, der zunächst Rang vier belegt hatte, wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 im Jahr 2016 positiv auf Turinabol getestet. Er erhielt eine zweijährige Wettkampfsperre und alle seine vom 15. August 2008 bis zum 14. August 2010 erzielten Resultate wurden ihm aberkannt.[3]
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 20. Juni
Wind: +1,8 m/s
Die zunächst zweitplatzierte Russin Julija Tschermoschanskaja wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 im Jahr 2016 positiv auf die verbotenen Substanzen Stanozolol und Turinabol getestet. Sie erhielt eine zweijährige Wettkampfsperre und musste unter anderem ihre in der 4-mal-100-Meter-Staffel gewonnene olympische Goldmedaille zurückgeben Weitere ihrer Resultate wurden annulliert, darunter die Ergebnisse dieser Team-EM über 200 Meter sowie mit ihrer Sprintstaffel, die zunächst Rang eins belegt hatte.[4]
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 19. Juni
Der belarussischen Läuferin Swjatlana Ussowitsch, die zunächst als Dritte platziert war, wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008, festgestellt im August 2016, der Einsatz des verbotenen Mittels Turinabol nachgewiesen. Sie wurde mit einer Sperre von zwei Jahren belegt und ihre vom 15. August 2008 bis zum 14. August 2010 erzielten Resultate wurden annulliert. Davon betroffen war auch ihr mit ihrer 4-mal-400-Meter-Staffel hier erlaufener sechster Rang.[3]
Die zunächst zweitplatzierte Russin Swetlana Kljuka erhielt aufgrund von abnormalen Werten in ihrem Blutpass für das Jahr 2010, festgestellt im Jahr 2012, eine Wettkampfsperre von zwei Jahren. Unter anderem ihr Resultat von der diesjährigen Team-EM wurde annulliert.[5]
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 19. Juni
Die zunächst erstplatzierte russische Staffel wurde später disqualifiziert, weil Julija Tschermoschanskaja, eine ihrer Läuferinnen, bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008 im Jahr 2016 positiv auf die verbotenen Substanzen Stanozolol und Turinabol getestet wurde. Die Athletin erhielt eine zweijährige Wettkampfsperre und musste unter anderem ihre in der 4-mal-100-Meter-Staffel gewonnene olympische Goldmedaille zurückgeben Weitere ihrer Resultate wurden annulliert, darunter die Ergebnisse dieser Team-EM über 200 Meter, wo sie zunächst Rang zwei belegt hatte, und mit ihrer Sprintstaffel.[4]
In Klammern: Platzierung in der Gesamtwertung aus beiden Läufen
Datum: 20. Juni
Der belarussischen Läuferin Swjatlana Ussowitsch wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008, festgestellt im August 2016, der Einsatz des verbotenen Mittels Turinabol nachgewiesen. Sie wurde mit einer Sperre von zwei Jahren belegt und ihre vom 15. August 2008 bis zum 14. August 2010 erzielten Resultate wurden annulliert. Deshalb wurde die zunächst sechstplatzierte Staffel aus Belarus, in der Ussowitsch den Schlusspart gelaufen war, disqualifiziert. Auch Ussowitschs hier erzielter dritter Rang über 200 Meter wurde ihr aberkannt.[3]
Der Griechin Athanasia Perra, die zunächst auf dem zwölften und letzten Rang platziert war, wurde bei Nachtests zu den Weltmeisterschaften 2009 im Jahr 2017 ein Verstoß gegen die Antidopingbestimmungen nachgewiesen. Sie erhielt eine vierjährige Wettkampfsperre und alle ihre vom 15. August 2009 bis zum 14. August 2011 erzielten Resultate wurden ihr aberkannt. Somit wurde auch ihr Dreisprung-Resultat vom Tag zuvor, als sie Zweite geworden war, annulliert.[6]
In diesem Wettbewerb gab es zwei Fälle von nachträglich festgestellten Dopingvergehen:
Der Griechin Athanasia Perra, die zunächst auf dem zweiten Rang platziert war, wurde bei Nachtests zu den Weltmeisterschaften 2009 im Jahr 2017 ein Verstoß gegen die Antidopingbestimmungen nachgewiesen. Sie erhielt eine vierjährige Wettkampfsperre und alle ihre vom 15. August 2009 bis zum 14. August 2011 erzielten Resultate wurden ihr aberkannt. Somit wurde auch ihr Weitsprung-Resultat vom Tag zuvor, als sie Zwöltfe und Letzte geworden war, annulliert.[6]
Der Polin Joanna Skibińska, die zunächst Platz sieben erreicht hatte, wurde im Mai 2010 der Einsatz der verbotenen Substanz Stanozolol nachgewiesen. Der Weltleichtathletikverband, damalige Bezeichnung IAAF, verhängte eine Sperre von zwei Jahren bis Mai 2012. Ihr hier erzieltes Dreisprung-Resultat war damit ungültig.[7]
Der Belarussin Darja Ptschelnik, die zunächst Platz drei belegt hatte, wurde bei Nachtests zu den Olympischen Spielen 2008, festgestellt im September 2016, der Einsatz des verbotenen Mittels Turinabol nachgewiesen. Sie wurde mit einer Sperre von zwei Jahren sanktioniert und ihre vom 20. August 2008 bis zum 19. August 2010 erzielten Resultate wurden annulliert.[8]
Die russische Werferin Marija Abakumowa, die zunächst Rang drei belegt hatte, wurde im Rahmen von Nachtests für die Olympischen Spiele 2008 des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt. In weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass sie bis 2012 regelmäßig Doping betrieben hatte. Daraufhin wurden all ihre Resultate bis einschließlich zu den Olympischen Spielen 2012 annulliert und sie wurde außerdem mit einer vierjährigen Sperre belegt.[9]