Kloster Blankenau
Das Kloster Blankenau ist ein ehemaliges Benediktinerinnen-Kloster in Blankenau, Gemeinde Hosenfeld im osthessischen Landkreis Fulda in Hessen. Die Kirche ist Filiale der Pfarrei Heilig Kreuz im Fuldaer Land im Dekanat Neuhof-Großenlüder des Bistums Fulda.[1] GeschichteDie Burg der Herren von Blankenwald, einer Seitenlinie der Herren von Schlitz, galt im 13. Jahrhundert als eines der gefürchtetsten Raubritternester des Fuldaer Landes. Fürstabt Bertho II. ließ die Burg Blankenwald im Jahre 1264 erstürmen und schleifen. Aus der Geschichtsforschung ergibt sich, dass der Ritter Hermann von Schlitz genannt Blankenwald und seine Gemahlin Agnes Wiedergutmachung zu leisten hatten. Mit Zustimmung des Fürstabtes Bertho II. gründete er im folgenden Jahre 1265, zu Füßen der geschleiften Höhenburg „Blankenburg“ im Tal der Schwarza, ein Frauenkloster, das er „Blankenaue“ (Kloster Blankenau) nannte. In dieses Kloster sollte seine Tochter Lukardis eintreten. In der Klosterkirche wollte er mit seiner Gemahlin seine letzte Ruhestätte finden. Zum Bau des Klosters, das südlich der heutigen Kirche stand, wurden auch die Steine und Balken der 1264 zerstörten Burg Blankenwald benutzt. Der Klosterbau zog sich wohl länger hin, denn 1276 gewährte der Würzburger Fürstbischof Berthold II. von Sternberg einen Ablass zugunsten des Blankenauer Klosters. Die erste Äbtissin des Klosters hieß Bertradis und war eine Schwester des Fuldaer Fürstabts Bertho II. In der Gründungsurkunde ist festgehalten, dass an der Stelle des Klosters früher ein Dörfchen "Staken" stand, welches Siedlungswüstung geworden war. Das neue Kloster wurde von Nonnen aus dem 1191 gegründeten Benediktinerinnenkloster Cruceburg (Kreuzburg) an der Werra, dem heutigen Philippsthal bei Bad Hersfeld, besiedelt. Die Nonnen, deren Zahl auf 32 festgelegt wurde, sollten in Blankenau nach der reformierten Regel Benedikts von Nursia leben. Sie trugen einen Habit.
Die Pröpste von BlankenauDie Liste der Pröpste des Klosters in Blankenau ist lückenhaft und nicht mehr vollständig zu ermitteln. Bei der Urkunden- und Geschichtsrecherche des früheren Klosters sind in den unterschiedlichsten Urkunden die Namen der für das Kloster handelnden Personen genannt. Aufgrund des Fehlens genauer Aufzeichnungen vor 1565 wird in der Geschichtsforschung davon ausgegangen, dass es sich um den jeweiligen Propst des Klosters handelt. Sofern kein genauer Zeitraum der jeweiligen Amtszeit eines Propstes vorliegt handelt es sich um das Jahr der Verfassung einer Urkunde mit der jeweiligen Namensnennung.
Ende der Abtei und des KlostersDie Disziplin im Kloster schien Anfang des 15. Jahrhunderts nachgelassen zu haben. Fürstabt Johann I. von Merlau bestellte 1420 zwei Visitatoren und führte neue und strengere Statuten ein. 1436 wurde das Kloster auf der Synode zu Basel unter den besonderen Schutz der Kirche gestellt. Im Jahre 1438 raffte die Pest einen großen Teil des Konvents (33 Nonnen) dahin. Im Bauernkrieg und den Anfängen der Reformation wurden 1525 Klosterkirche und Klosterbau, der sich auf der Südseite der heutigen Kirche (ehemalige Klosterkirche) befand, fast zerstört. Ein Teil der Nonnen verließ das Kloster. 1565 hatte der Konvent drei Nonnen und eine Äbtissin namens Ursula. Zu dieser Zeit war Balthasar von Dernbach Fürstabt von Fulda. Er veranlasste die Gegenreformation und berief 1571 Jesuiten nach Fulda, um eine Schule und Kollegs zu gründen. Das Vorgehen stieß auf Widerstand im Stiftskapitel, des Fuldaer Magistrats und der buchischen Ritterschaft. Wiederholt erreichten ihn Drohungen, ihn mit Gewalt abzusetzen. Schließlich verbündete sich die Ritterschaft mit dem Würzburger Bischof. Seine Absetzung gelang 1576. In Hammelburg wurde er gezwungen sein eigenes Abdankungsschreiben zu unterzeichnen. 1576 ging von Dermbach ins Exil und wurde durch den Würzburger Erzbischof Julius Echter von Mespelbrunn als Administrator bis 1602 vertreten. Inzwischen starb 1579 nach 300 Jahren des Bestehens das Blankenauer Frauenkloster aus, da der Nachwuchs aus der während der Reformation meist evangelisch gewordenen Adelsgeschlechtern ausblieb. In der wechselvollen Geschichte des Klosters standen dem Kloster 16 Äbtissinnen vor. Den Grundbesitz des Klosters verwaltete das Propsteiamt Blankenau. Hospital des KlostersDas im Jahre 1287 dem damaligen Kloster angeschlossene Hospital St. Elisabeth bestand jedoch noch über all die Jahre weiter als Stiftung. 1919 wurde es wieder von den Nonnen des Ordens der Barmherzigen Schwestern, mit seinem Mutterhaus in Fulda, übernommen und bis Dezember 2012 weitergeführt und betreut. Aufgrund der geringen Belegungskapazität (23 Pflegeplätze) war die Wirtschaftlichkeit nicht mehr dauerhaft gesichert. Das Mutterhaus entschloss sich für eine neue Einrichtung mit 60 Plätzen in Hosenfeld. Das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth Blankenau wurde im Dezember 2012 durch Umzug in den Kernort Hosenfeld verlegt und durch den Bischof von Fulda Heinz Josef Algermissen als Folgeeinrichtung "St. Elisabeth Hosenfeld Hosenfeld" im Herrleinweg 5 am 14. Dezember 2012 feierlich eingeweiht. Das Hospitalgebäude war infolge einer geeigneten Nachfolgenutzung bis Januar 2016 unbewohnt und wurde 2015 vom Orden veräußert. Seit Januar 2016 wird als Notunterkunft für Asylbewerber die vom Regierungspräsidium Darmstadt in den Landkreis Fulda weitergeleitet wurden, genutzt.
Nachklosterzeit und Umwandlung zur PropsteiMit dem Aussterben des Klosters und den Auswirkungen des Konzil von Trient 1545–1563 durften Frauenklöster nur noch in „befestigten Städten“ errichtet werden. Schon seit 1420 waren den Frauenklöstern des Fuldaer Hoheitsgebietes durch Fürstabt Johannes von Merlau Pröpste für die Verwaltung weltlicher Angelegenheiten beigegeben. So verblieb nach der Auflösung des Klosters auch in Blankenau ein Propst, um die Seelsorge und die ausgedehnten Besitzungen zu verwalten. Um 1600 wurde das Kloster Blankenau in eine Propstei umgewandelt. In der Folgezeit wurde fünf der Pröpste Blankenaus später Fürstäbte in Fulda, zwei davon erlangten die bischöfliche Würde. Bis zum Jahre 1734 wurden die Blankenauer Pröpste nach ihrem Tode in der Propsteikirche (frühere Klosterkirche) bestattet. 1960 wurden bei der Renovierung der Kirche die Grüfte aufgedeckt und die Toten „recognosciert“. 1700 ließ der Blankenauer Propst Bernard von Reinach (1699–1732) das heute noch vorhandenen Propsteischloss nach den Plänen des Franziskanerarchitekten Antonius Peyer vom Kloster Frauenberg in Fulda errichten.
Literatur
WeblinksCommons: Kloster Blankenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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