Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen
Der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen ist einer der 48 Kirchenkreise der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und gehört zum Sprengel Lüneburg. Geographische LageDer Kirchenkreis erstreckt sich in Niedersachsen vom südöstlichen Teil der Lüneburger Heide über einen Abschnitt des Allertals bis an den Dorm. Er umfasst den Norden, den Nordosten und die nordwestlich an Wolfsburg angrenzenden Teile des Landkreises Gifhorn, den Westen und Süden der kreisfreien Stadt Wolfsburg einschließlich der Kernstadt sowie einen kleinen Teil des Landkreises Helmstedt (Hasenwinkel). Der Kirchenkreis grenzt im Südwesten und Westen an den Kirchenkreis Gifhorn, im Nordwesten an den Kirchenkreis Celle und im Norden an den Kirchenkreis Uelzen. Ansonsten ist er von Gebieten anderer Landeskirchen umgeben: Im Nordosten und Osten grenzt er an den Kirchenkreis Salzwedel der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, im Südosten an die Propsteien Vorsfelde und Helmstedt und im Süden an die Propstei Königslutter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. GeschichteDer Kirchenkreis entstand zum 1. Januar 2013 durch die Vereinigung der Kirchenkreise Wolfsburg und Wittingen. Der Kirchenkreis Wolfsburg hieß bis 1965 nach seinem Sitz Kirchenkreis Fallersleben und ging auf die 1570 aus der Inspektion Gifhorn ausgegliederte Inspektion Fallersleben zurück (1924 in Kirchenkreis umbenannt).[1] Der Kirchenkreis Wittingen entstand 1809[2] als Inspektion Wittingen durch Verlegung der Superintendentur von Hankensbüttel nach Wittingen. Die vorangegangene Inspektion Hankensbüttel war erst 1797 aus der Inspektion Gifhorn ausgegliedert und 1800 um südliche Teile der Probstei Uelzen erweitert worden.[3]
Regionen, Gemeinden und KirchenDer Kirchenkreis umfasst 28 Kirchengemeinden.[4] Diese verteilen sich auf 6 Regionen.[5] Die Anzahl der Kirchenmitglieder liegt nach eigenen Angaben bei knapp 50.000.[6] Region NordwestDie Region Nordwest[7] entspricht den Gebieten der Samtgemeinde Hankensbüttel und der Gemeinde Groß Oesingen aus der Samtgemeinde Wesendorf. Sie besteht aus vier Kirchengemeinden, die seit dem 27. November 2022 alle unter einem gemeinschaftlichen Pfarramt verbunden sind.[8]
Region NordostDie Region Nordost bzw. Nord[9] entspricht weitgehend den Gebieten der Stadt Wittingen und der Gemeinde Schönewörde aus der Samtgemeinde Wesendorf. Die Region besteht aus fünf Kirchengemeinden, von denen zwei zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammengeschlossen sind.[10] Seit dem 1. Januar 2023 sind alle Kirchengemeinden der Region unter einem gemeinschaftlichen Pfarramt verbunden.[11]
Region MitteDie Region Mitte[12][13] entspricht den Gebieten der Samtgemeinde Boldecker Land, der Gemeinden Brome, Ehra-Lessien und Tiddische aus der Samtgemeinde Brome sowie einer Wittinger Ortschaft. Sie besteht aus vier Kirchengemeinden, von denen zwei pfarramtlich verbunden sind.
Region StadtmitteDie Region Stadtmitte[14][15] umfasst den Großteil der Wolfsburger Kernstadt. Sie besteht aus drei Kirchengemeinden.
Region SüdwestDie Region Südwest[16][17] entspricht dem Westen des Wolfsburger Stadtgebiets sowie einem Teil der Gemeinde Calberlah aus der Samtgemeinde Isenbüttel. Sie besteht aus fünf Kirchengemeinden. Vier davon sind je paarweise pfarramtlich verbunden.
Region SüdDie Region Süd[18] umfasst den südwestlichen Teil der Wolfsburger Kernstadt sowie den gesamten historischen Hasenwinkel. Dazu gehört der Süden Wolfsburgs, die Nordostspitze von Königslutter am Elm und die Gemeinde Rennau aus der Samtgemeinde Grasleben. Die Region besteht aus sieben Kirchengemeinden und einer Kapellengemeinde,[19] von denen jeweils mindestens zwei unter insgesamt drei Pfarrämtern verbunden sind.
Einrichtungen, Werke und GemeinschaftenKindertagesstättenDer Kirchenkreis selbst betreibt 15 Kindertagesstätten und Familienzentren im Stadtgebiet von Wolfsburg.[20] Weitere 5 Kindertagesstätten im Stadtgebiet von Wittingen werden vom Kindertagesstättenverband Wittingen betrieben, zu dem sich die Katharinen-Kirchengemeinde Knesebeck und die Gesamtkirchengemeinde Wittingen-Ohrdorf zusammengeschlossen haben.[21] Mit Ausnahme der Kindertagesstätte Brackstedt sind alle diese Einrichtungen nach einer örtlichen Kirche benannt und es bestehen Beziehungen zur jeweiligen Kirchengemeinde.[22][23] Eine weitere evangelische Kindertagesstätte in Wolfsburg gehört zum eigenständigen Diakonischen Werk Wolfsburg gGmbH (s. u.). Außerdem werden weitere 4 evangelische Kindertagesstätten in Trägerschaft des Ev.-luth. Propsteiverbandes Braunschweiger Land betrieben. Dieser gehört zur benachbarten Braunschweigischen Landeskirche.[24] DiakonieNeben vielfältigen Seelsorgeangeboten widmet sich der Kirchenkreis auch der sozialen Arbeit. Entsprechend der historischen Zweiteilung gliedert sich das diakonische Werk des Kirchenkreises in die Bereiche Nord und Süd. In beiden Fällen besteht eine weitere Untergliederung in die Aufgabenbereiche Kirchenkreissozialarbeit und Flüchtlingssozialarbeit. Als freier Träger und Mitglied der Diakonie übernimmt das diakonische Werk des Kirchenkreises so auch Aufgaben in staatlichem bzw. kommunalem Auftrag.[25] Weiterhin ist der Kirchenkreis mit 73 % an der Diakoniestation Wittingen gGmbH beteiligt. Die übrigen 27 % werden zu gleichen Teilen von den Kirchengemeinden Groß Oesingen, Hankensbüttel, Wittingen-Ohrdorf und Zasenbeck-Radenbeck gehalten.[26] Die Diakoniestation Wittingen bietet ambulante Pflege und Tagespflege mit Stützpunkten in Wittingen und Brome.[27] Im Gebiet des Kirchenkreises hat die Diakonie Wolfsburg als eigenständiges kirchliches Werk ihren Sitz. Diese betreibt Einrichtungen über das Gebiet des Kirchenkreises hinaus. Vertreter des Kirchenkreises haben jedoch Sitz und Stimmrecht im Kuratorium der Stiftung Diakonisches Werk Wolfsburg (ehemals Pastor-Bammel-Stiftung), die als Holding des Unternehmens fungiert. Aktuell sitzt unter anderem Superintendent Christian Berndt im Kuratorium. Die fürs operative Geschäft zuständige Diakonisches Werk Wolfsburg gemeinnützige GmbH betreibt vor allem Einrichtungen und Dienste im Bereich der Altenpflege. Daneben hat sie Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien, Migranten und Menschen mit Behinderungen. Weitere eigenständige diakonische Werke der Region mit Einrichtungen oder Diensten im Gebiet des Kirchenkreises sind beispielsweise die Dachstiftung Diakonie und die Evangelische Stiftung Neuerkerode. FriedhöfeMehrere dem Kirchenkreis angehörige Kirchengemeinden betreiben Friedhöfe. In der Region Nordwest gibt es kirchliche Friedhöfe in Hankensbüttel und Isenhagen,[28] Sprakensehl und Bokel[29] sowie Steinhorst.[30] In der Region Nordost gibt es kirchliche Friedhöfe in Wittingen Stadt und Ohrdorf, Knesebeck und Eutzen, Zasenbeck und Radenbeck sowie Darrigsdorf. Weitere kirchliche Friedhöfe gibt es in Brome und Neindorf. KlösterIm Kirchenkreis liegt das Kloster Isenhagen – ein evangelisches Damenstift, dessen Liegenschaften sich in Trägerschaft der Klosterkammer Hannover befinden. Das klösterliche Leben gestaltet der dort wohnende Konvent unter der Leitung der Äbtissin selbst. Grundlagen dafür sind eine Ordnung und eine Satzung. Primäre Aufgabe ist es „alleinstehende, evangelische Frauen im Kloster zu einer Lebensgemeinschaft auf christlicher Grundlage zu verbinden, in der sie kulturellen, kirchlichen und sozialen Zwecken dienen können“.[31] Obwohl das Kloster rechtlich eigenständig ist, ist es in das örtliche Gemeindeleben integriert. So ist die zugehörige Klosterkirche in Trägerschaft der Kirchengemeinde Hankensbüttel und dort finden regelmäßig Veranstaltungen der Region Nordwest statt. Landeskirchliche GemeinschaftenDie innerhalb des Kirchenkreises agierenden landeskirchlichen Gemeinschaften in Hankensbüttel, Wittingen-Knesebeck, Tiddische und Wolfsburg-Fallersleben sowie die Stadtmission Wolfsburg gehören dem Ohofer Gemeinschaftsverband an. Die Gemeinschaften haben ein eigenständiges Gemeindeleben mit eigenen hauptamtlichen Predigern, die auf Antrag des Gemeinschaftsverbands vom zuständigen Regionalbischof des Sprengels Lüneburg zum Dienst der freien Wortverkündigung und der Darreichung des Abendmahls beauftragt sind. Ihre Teilnahme an Pfarrkonferenzen auf Kirchenkreisebene und Dienstbesprechungen auf Gemeindeebene ist ausdrücklich erwünscht.[32] StrukturDer Kirchenkreis wird wie andere Kirchenkreise durch einen Superintendenten geleitet. Derzeit ist dies Christian Berndt. Seine Hauptpredigtkirche ist die Christuskirche. Die weitere Leitung des Kirchenkreises übernehmen der Kirchenkreisvorstand und die gewählte Kirchenkreissynode.[33] Im Rahmen des kirchlichen Strukturwandels entstehen neue Strukturen zwischen der Ebene des Kirchenkreises und der der (ursprünglichen) Kirchengemeinden. Ein Beispiel dafür ist die Bildung der Gesamtkirchengemeinde Wittingen-Ohrdorf. Die meisten Kirchengemeinden sind pfarramtlich mit anderen verbunden. Das zuständige Kirchenamt teilt sich der Kirchenkreis mit dem Kirchenkreis Gifhorn. Es sitzt in Gifhorn.[34] Dort findet der Großteil der Verwaltung für die Einrichtungen, die Liegenschaften und das Personal des Kirchenkreises und seiner Kirchengemeinden statt. WeblinksBelege
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