Hankensbüttel
Hankensbüttel ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Gifhorn. Die Gemeinde Hankensbüttel ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Hankensbüttel, deren Verwaltungssitz sie ist. Geografische LageHankensbüttel liegt in Niedersachsen im Landkreis Gifhorn. Die nächstgelegenen Städte sind Wittingen, Uelzen, Celle, Gifhorn und Wolfsburg. GeschichteHistorisch gehört Hankensbüttel zu der Gruppe der Büttel-Ortschaften. Die erste Erwähnung entstammt einer Urkunde von Kaiser Heinrich III. aus dem Jahre 1051, in welcher der Ort als „Honengesbuthele“ nachweislich erwähnt wird. Zu dieser Zeit herrschte das Geschlecht der Billunger, Gefolgsleute der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, in der Region. An wichtigen Heer- und Handelsstraßen gelegen, kam es rasch zu einer günstigen Entwicklung. Schutz bot ein adliger Großhof, dessen Existenz bereits für das 10. Jahrhundert vermutet wird, während für das 13. Jahrhundert ein Conradus Honeskesbutle als Burgherr nachgewiesen ist. Schon im 11. Jahrhundert war Hankensbüttel Zentrum eines ausgedehnten Pfarrsprengels und Sitz des bischöflichen Sendgerichtes des Bistums Hildesheim. Zur Mitte des 12. Jahrhunderts befanden sich hier auch ein Gohgericht und ein Gohgräfenhof. Nachdem die Billunger 1106 ausgestorben waren, kam die Region unter die Herrschaft der Welfen, ab 1267 zur Lüneburger Linie. Im Dreißigjährigen Krieg lag Hankensbüttel im Durchmarschgebiet der kämpfenden Truppen, zeitweise wurde die Kirche als Armeelager und Pferdestall missbraucht. Im 18. und 19. Jahrhundert durchlebte der Ort die wechselvolle Geschichte des Hannoverschen Herrschaftshauses. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) stand Hankensbüttel ebenso wie während der Zeit des Königreiches Westphalen (1807–1813) unter französischer Herrschaft, und ab 1866 gehörte es zu Preußen. Durch die preußische Kreisreform wurde Hankensbüttel 1885, das zu dieser Zeit etwa 1200 Einwohner hatte, in den neu geschaffenen Kreis Isenhagen eingegliedert, der 1933 im Kreis Gifhorn aufging. 1904 erfolgte der Anschluss Hankensbüttels an die Bahnstrecke Celle–Wittingen. Der Personenverkehr auf dieser Strecke wurde 1974 eingestellt. Seit 1974 ist Hankensbüttel Verwaltungssitz der gleichnamigen Samtgemeinde. Herkunft des OrtsnamensAlte Bezeichnungen des Ortes sind 1051 Honengesbvthele, 1221 Honekesbutle, 1364 Honkesbutle und 1567 Hankensbüttel. Bildung aus einem Personennamen Honik oder Honing, suffigierter Kurzname. Der Kurzname Hon(i) wird von Kaufmann als Ablautform zum Personennamen-Stamm han angesehen, dazu asächs., mnd. „Huhn“. Hon in PN hat nach Kaufmann die Bedeutung „Sänger“. Der Kurzname ist entweder mit einem stark flektierten k-Suffix (s. Barsbüttel) oder nach den ersten Belegen mit -ing- (s. Allingbüttel) abgeleitet. Da -ing- im Allgemeinen auch so bzw. ostfäl. als -igg- erscheint und -eng- nur zweimal belegt ist, ist evtl. eher von einem k-Suffix auszugehen. Im zweiten Teil altsächsisch (gi)butli „Siedlung“.[2] EingemeindungenAm 25. September 1928 beschloss das Preußische Staatsministerium, dass die Gemeinde Hankensbüttel aufgelöst und mit der ebenfalls aufzulösenden Gemeinde Isenhagen zu einer neuen Gemeinde zusammengeschlossen werden soll, die den Namen „Isenhagen-Hankensbüttel“ trägt. Mit einem Erlass des niedersächsischen Innenministers vom 22. April 1949 wurde der Name der Gemeinde Isenhagen-Hankensbüttel in Hankensbüttel geändert, der bis heute Bestand hat.[3] Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Alt Isenhagen und Emmen in die Gemeinde Hankensbüttel eingegliedert.[4] Einwohnerentwicklung
PolitikRatRatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 58,64 %
% 50 40 30 20 10 0 41,8 % 26,7 % 11,7 % 11 % 7 % 1,8 %
Der Rat der Gemeinde Hankensbüttel setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren folgender Parteien zusammen:
(Stand: November 2021) BürgermeisterDer Bürgermeister Dirk Köllner (CDU) ist seit 7. November 2016 im Amt und löste damit den vorherigen Bürgermeister Martin Rausch (SPD) ab.[5] Er wurde am 15. November 2021 im Amt bestätigt. Seine Stellvertreter sind (1.) Rainer Nuth (SPD) und (2.) Hinrich Schulze (CDU).[6] WappenDer Entwurf des Kommunalwappens von Hankensbüttel stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat.[7] Die Genehmigung des Wappens wurde am 3. April 1948 durch den Niedersächsischen Minister des Innern erteilt.[8]
Flagge
StädtepartnerschaftenHankensbüttel unterhält zwei Städtepartnerschaften:
Kultur und SehenswürdigkeitenSt.-Pankratius-KircheEin genaues Datum für die Entstehung der Kirche ist nicht bekannt. Allerdings ist sicher, dass zum Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung von Hankensbüttel im Jahre 1051 der Ort bereits Sitz eines Pfarrbezirks war. Daher kann von einem Gründungsdatum im ersten Jahrtausend ausgegangen werden. Die Kirche ist einem jungen Märtyrer gewidmet, der unter dem römischen Kaiser Diokletian (284–305) enthauptet wurde. Entsprechend ihrer hervorgehobenen Bedeutung fiel der Bau der Kirche sehr kompakt aus. Der romanische Saalbau wurde mit bis zu zwei Meter starken Mauern umfasst und hatte ursprünglich nur kleinformatige Fenster. Der gedrungene Turm war wahrscheinlich von Anfang an Bestandteil des Bauwerkes. Vermutlich im 15. Jahrhundert wurde das romanische durch ein gotisches Gewölbe ersetzt, das in der Folgezeit jedoch die Seitenmauern bis zu 60 cm auseinanderdrückte, sodass diese zur Stabilisierung von außen mit Strebepfeilern gestützt werden mussten. Die Deckengewölbe sind mit Malereien aus dem 15. und 18. Jahrhundert geschmückt. Eine Beschreibung findet sich in Arno Schmidts Roman KAFF auch Mare Crisium aus dem Jahr 1960. Ältestes Inventarstück ist ein aus einem Eichenholzstück geschnitztes Triumphkreuz, das wahrscheinlich um 1230 angefertigt wurde. Das aus sieben Glocken bestehende Geläut gehört zu den ältesten der Region, denn eine Glocke wurde bereits um 1250 gegossen. Kloster IsenhagenDas Kloster Isenhagen im heutigen Hankensbütteler Ortsteil Isenhagen entstand in den Jahren 1345–1350 als Zisterzienserinnenkloster und ist seit 1540 ein evangelisches Damenstift. Das klösterliche Brauhaus mit Museum sowie ein Stauden- und Kräutergarten sind öffentlich zugänglich. Die Stiftskirche gehört zur Kirchengemeinde Hankensbüttel. OtterzentrumIm Ortsteil Isenhagen besteht seit 1988 das Otter-Zentrum auf einem sechs Hektar großen Freigelände, das vom Verein „Aktion Fischotterschutz e. V.“ betrieben wird. Die Einrichtung liegt direkt am Isenhagener See. Der Isenhagener See wurde in den 1960er Jahren durch Ausbaggern künstlich angelegt. An der Stelle befanden sich über mehrere hundert Jahre Fischteiche des nahe gelegenen Klosters Isenhagen, die im 19. Jahrhundert zur Wiese wurden. SonstigesAm Schweinemarkt wird an die legendäre Bewahrung der Ortschaft im Dreißigjährigen Krieg erinnert. Dort sind Bronzeskulpturen einer kleinen Schweineherde samt Schweinehirtin aufgestellt. Einer lokalen Sage nach soll die zwölfjährige Schweinehirtin Juliane Amalie Hinrichsen, genannt „Püddelchen“, durch die Unruhe ihrer Herde nachts geweckt worden sein. Dadurch warnte sie den Ort rechtzeitig vor einem Angriff wallensteinscher (nach anderer Überlieferung schwedischer) Truppen. Im Musental sind Verweise auf die musische Tradition von Künstlern räumlich und skulptural interpretiert. Es dient Naherholung und Veranstaltungen. Mit der Gründung der Samtgemeinde Hankensbüttel 1974 entstand ein »Haus des Gastes«. Das 1996 neu gestaltete Bürgerhaus, in der Typologie eines früheren bürgerlichen Stadthauses, bietet den Vereinen und Bürgern einen Konferenzraum und ein kleines Kulturschaufenster. Es dient als Ersatz des früheren Haus des Gastes, das zum Otter-Zentrum wurde. Aula, Ausstellungshalle und Kulturhaus fehlen seit dem. Regelmäßige Veranstaltungen
Vereine und Verbände
Wirtschaft und InfrastrukturUnternehmenIn einer 1972 errichteten Fabrik der Firma Lorenz Snack-World werden Kartoffelchips und andere Snackprodukte hergestellt. Die Hankensbütteler Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG stellt seit 1972 Kunststoffteile her. Heute ist das Unternehmen hauptsächlich Zulieferer für die Volkswagen AG. Seit 1954 wird in Hankensbüttel Erdöl gefördert. Bildung
PersönlichkeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Literatur
WeblinksCommons: Hankensbüttel – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Hankensbüttel – Reiseführer
Einzelnachweise
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