Heiligendorf wurde wahrscheinlich zwischen 500 und 800 n. Chr. gegründet. Vermutlich wurde das Dorf von den Franken zum Schutz gegen die Slawen gegründet und als Vorposten zur Christianisierung und Eroberung genutzt. Erstmals wurde das damalige Heiligenthorp zusammen mit der Hofstelle Klein Heiligendorf im Jahr 1153 erwähnt. Klein Heiligendorf wurde aufgrund magerer sandiger Böden und dem häufigen Auftreten der Pest von seinen Bewohnern verlassen, die in das landwirtschaftlich attraktivere Heiligendorf zogen.
Der Ort wurde um 1280 Hilgendhorpe und 1391 Hilghendorpe genannt. Die Edelherren von Meinersen waren hier begütert. Sie gaben um 1280 aus ihrem Eigenbesitz 2 Hufen als Lehen an Gebhard von Bortfeld.[2] Bis zum 16. Jahrhundert lag Heiligendorf auf Fallerslebener Gebiet, ging dann aber 1588 an den Herzog Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg.
Heiligendorf bildet zusammen mit dem benachbarten Stadtteil Hattorf die OrtschaftHattorf-Heiligendorf, die durch einen Ortsrat vertreten wird. Ortsbürgermeister ist Marco Meiners (FDP).
Wappen
Blasonierung: „In Silber eine gestürzte rote Wellenspitze, daraus wachsend ein silbernes Kreuz mit scheibenförmigen Enden.“[9]
Wappenbegründung: Das Dorf ist im Zusammenhang mit der Christianisierung wohl im 9. Jahrhundert entstanden. Die Geburt des Ortes geschah also im Zeichen des Kreuzes. Dessen Form lehnt sich an das bereits 1330 erwähnte, ehedem in der Heiligendörfer Kirche befindliche und später ins Provinzialmuseum verbrachte Kruzifix an. Heiligendorf nahm im Mittelalter im Hasenwinkel eine zweifach bedeutende Stellung ein, zum einen kirchlich als Mittelpunkt eines ausgedehnten Parochialbezirks, zum anderen gerichtlich als Sitz einer Gografschaft. Deshalb umschließt ein Winkel das Kreuz im Wappen. Er ist wellenförmig gestaltet, weil die Schunter zusammen mit dem sumpfigen Gelände in frühchristlicher Zeit dem Dorf Schutz bot. In Heiligendorf ist noch die Erinnerung an die im Hochmittelalter bestehenden Beziehungen zu Halberstadt lebendig. Deswegen ist das Wappen in den Farben Rot-Silber gehalten, den Farben sowohl des Bistums als auch der Stadt Halberstadt.
Das Wappen wurde vom HeraldikerArnold Rabbow gestaltet und am 9. Mai 1978 vom Ortsrat Hattorf-Heiligendorf einstimmig für Heiligendorf angenommen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Vorgängerbauten der St.-Adrian-Kirche (evangelisch-lutherisch) stammen aus dem 10. und 12. Jahrhundert.
In der Klöppelnstraße 15 steht das heutige Gemeindehaus, das 1739 als Pfarrhaus errichtet wurde. Der Fachwerkbau gleicht mit den Nebengebäuden einem großen Bauernhof und ist ein Kulturdenkmal.[10]
Die an der Schunter gelegene und heute stillgelegte Schwinkerwassermühle findet im Jahr 1317 erste urkundliche Erwähnung.[11]
Ein verstecktes Denkmal (nicht öffentlich zugänglich) befindet sich am ehemaligen Ort der „Bude“, das legendäre Gebäude um das sich die Geschichte der „Vier der brennenden Schilde“ dreht. Ein Gedenkstein und eine Tafel erinnern an den Standort und die Geschichte.
↑Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 494
↑Stephanie Boy: Kulturverein macht Heiligendorfer Historie erlesbar. In: Wolfsburger Nachrichten: Ausgabe vom 13. September 2018.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.221.
↑Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S.45.
↑Braunschweigische Landschaft e. V. (Hrsg.): Kulturdenkmale Stadt Wolfsburg. Appelhans Verlag, Braunschweig Juni 2004, ISBN 3-937664-05-X, Seite 67