Berlin/Deutschland: Der Rat für deutsche Rechtschreibung schließt den Komplex der Getrennt- und Zusammenschreibung ab. Künftig solle nicht die grammatikalische Logik, sondern der Sprachgebrauch entscheiden. Das bedeutet, dass wieder mehr als in der Rechtschreibreform der 1990er Jahre festgelegt zusammengeschrieben werden darf.
Bagdad/Irak: Der irakische UN-Botschafter Samir al-Sumaidaie beschuldigt die amerikanische Armee, seinen Cousin „kaltblütig ermordet“ zu haben. Mohammed al-Sumaidaie wurde in der letzten Woche bei einer von US-Soldaten vorgenommenen Hausdurchsuchung in Ramadi durch einen Genickschuss getötet.
Bagdad/Irak: Die irakische Regierung bestätigt britische Zeitungsmeldungen über Folterungen an sunnitischen Häftlingen. Sie seien eine Folgeerscheinung des Saddam-Regimes.
Tirana/Albanien: Bei der Parlamentswahl in Albanien gewinnt die Demokratische Partei des Oppositionsführers Sali Berisha die Wahlen.
Montag, 4. Juli 2005
Sonnensystem: Der „Impactor“ der amerikanischen Kometensonde Deep Impact kollidiert planmäßig mit dem Kometen Tempel 1. Die ausgelöste Materiewolke wird von Teleskopen und Messgeräten auf der ganzen Welt beobachtet. Die Auswertung der gewonnenen Daten wird mehrere Jahre dauern.
Birmingham/Vereinigtes Königreich: Das Vergnügungsviertel und die Chinatown werden von der Polizei evakuiert. Es lag eine schwerwiegende Drohung auf ein Attentat vor.
Karibik: Ein tropischer Wirbelsturm führt zu schweren Überschwemmungen in der Karibik. Auf den großen Antillen kommen mindestens 20 Menschen ums Leben, mehr als 100 werden vermisst. Der Sturm zieht weiter Richtung Florida.
Khartum/Sudan: Nach einer Verfassungsänderung wird der bisherige Rebellenführer John Garang als Vizepräsident des Landes vereidigt, der ölreiche Südsudan erhält eine begrenzte Autonomie. Die Vereinbarung soll den über 20-jährigen Bürgerkrieg zwischen der Zentralregierung und den Separatisten der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) beenden.
Salzburg/Österreich: Die schweren Regenfälle der letzten 10 Tage, die auf der Nordseite der Alpen und im Alpenvorland niedergingen, haben zu erhöhter Gefahr alpiner Muren-Abgänge geführt. Regional kam es auch zu Überschwemmungen, am schwersten in Mittersill, wo 100 Mill. Euro Sachschaden entstand.
Genf/Schweiz: Das Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien legte eine neue Studie vor, nach der durch den US-geführten Einmarsch im Irak 39.000 Einheimische getötet worden sind. Zwei andere Quellen sprechen von 26.000 Toten. Die Britische Medizinzeitschrift The Lancet hat hingegen sogar 100.000 tote Zivilisten ermittelt.
Monaco/Monaco: Albert Grimaldi wurde als Albert II. Fürst von Monaco als Nachfolger seines Vaters Rainier III. inthronisiert. Nach dem feierlichen Hochamt fand ein Volksfest und abends ein öffentlicher Ball statt.
Jemen: Die Unruhen nach der Erhöhung der Erdölpreise durch die Regierung halten an. Vier Menschen starben in Zusammenstößen zwischen bewaffneten Demonstranten mit Sicherheitskräften in der Stadt al-Dali (knapp 500.000 Einwohner), 250 Kilometer südlich der Hauptstadt Sana'a. Außerdem wurden zehn Menschen verletzt. Die Zahl der Toten durch diese Unruhen steigt damit auf 25.[15]
London/Vereinigtes Königreich: Unbestätigten Berichten zufolge soll ein Rucksack in einer Londoner U-Bahn-Station explodiert sein, dabei soll eine Person verletzt worden sein. Drei U-Bahn-Stationen sind evakuiert worden, mehrere U-Bahn-Linien stellten den Betrieb ein. Außerdem wurde über eine Explosion in einem Bus berichtet.[16]
Sahelzone: In den nächsten Wochen droht in Westafrika nach Ernteausfällen 3,6 Millionen Menschen der Hungertod. Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (UN) plant ein Rettungsprogramm für 1,2 Millionen Menschen, das die UN-Mitgliedsländer ad hoc über Soforthilfen finanzieren müssten.
Samstag, 23. Juli 2005
New York/Vereinigte Staaten: In Simbabwe findet eine humanitäre Katastrophe als Folge von Zwangsumsiedlungen der Regierung von Simbabwe statt. Dies geht aus einem Bericht hervor den Anna Tibaijuka, Leitende Direktorin des Wohn- und Siedlungsprogramms der Vereinten Nationen (UN-Habitat) und Sondergesandte des UN-Generalsekretärs Kofi Annan, am 20. Juli vorlegte. Die Umsiedlungen wurden von der Regierung als „Operation Murambatsvina“ bezeichnet.[18]
Scharm asch-Schaich/Ägypten: Bei mehreren Explosionen im ägyptischen Badeort Scharm El-Scheich sind in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 2005 laut neuesten offiziellen Angaben mindestens 88 Menschen getötet und über 200 verletzt worden.[19]
Augsburg/Deutschland: Bei ihrer Aussage vor dem Landgericht Augsburg haben der ehemalige Bundesaußenminister Klaus Kinkel und der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel den früheren Verteidigungs-Staatssekretär Ludwig-Holger Pfahls entlastet, der im Zusammenhang mit der Lieferung deutscher Fuchs-Spürpanzer an das Königreich Saudi-Arabien u. a. wegen Bestechlichkeit vor Gericht steht. Pfahls’ Einfluss auf das Geschäft sei minimal gewesen, erklärten beide Zeugen während ihrer Aussage. Die Hauptverantwortung habe bei den damaligen Regierungsverantwortlichen, d. h. größtenteils bei Bundeskanzler Helmut Kohl gelegen.
Neu-Delhi/Indien: Nachdem es in Gurgaon, einem Stadtteil der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, bereits gestern zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizisten und streikenden Arbeitern eines Honda-Werks gekommen ist, gehen die Unruhen am heutigen Dienstag weiter. Indiens Premierminister Manmohan Singh missbilligte das Verhalten von Polizisten in Gurgaon, die mit Bambusstöcken auf Demonstranten eingeschlagen hatten.[22]
Kampala/Uganda: In Uganda findet ein landesweites Referendum über die Einführung eines Mehrparteiensystems statt. Präsident Yoweri Kaguta Museveni hatte, als er 1986 an die Macht kam, ein „Nichtparteiensystem“ eingeführt. Der Einfluss politischer Parteien war seitdem sehr beschränkt.[23]
Die RaumfähreDiscovery hat ohne Probleme an der Internationalen Raumstation (ISS) angedockt. Zuvor hat man das Space Shuttle an den Seiten fotografiert, um mögliche Schäden zu dokumentieren. Da keine größeren Probleme entdeckt werden, steht einer Rückkehr zur Erde nichts im Wege, andernfalls hätte die Besatzung auf der ISS bleiben müssen; die Versorgungen reichen für max. einen Monat aus.
Isfahan, Teheran/Iran: Iran baut nach eigenen Angaben wieder Atomwaffen. Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien äußert sich besorgt, trotzdem wollen die Vertreter einiger europäischer Staaten, darunter Joschka Fischer aus Deutschland, weiter auf die Strategie des diplomatischen Austauschs setzen.
Kairo/Ägypten: Am Samstag wurde in der Innenstadt von Kairo eine Kundgebung von Gegnern des ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak gewaltsam beendet. Polizisten und Unterstützer der Regierung schlugen mit Knüppeln auf Demonstranten ein. Mubarak, der seit 1981 in Ägypten regiert, hatte am Donnerstag angekündigt bei der Präsidentenwahl im September erneut anzutreten.[26]