Manmohan SinghManmohan Singh (Panjabi ਮਨਮੋਹਨ ਸਿੰਘ Manmohan Singh [ ]; * 26. September 1932 in Gah, Punjab, Britisch-Indien, heute Pakistan; † 26. Dezember 2024 in Neu-Delhi[1]) war ein indischer Politiker. Er war von 2004 bis 2014 der Premierminister Indiens. LebenManmohan Singh wuchs als Kind einer Bauernfamilie, die zur religiösen Gemeinschaft der Sikhs gehörte, im heute pakistanischen Teil des Punjab im damaligen Britisch-Indien auf. Nach der Unabhängigkeit und Teilung Indiens 1947 flüchtete seine Familie in den indischen Teil des Punjab. Er studierte zunächst an der Panjab University in Chandigarh und später als Stipendiat in England an den Universitäten Cambridge und Oxford Volkswirtschaftslehre. 1958 heiratete Singh die Inderin Gursharan Kaur, mit der er drei Töchter hatte. Nachdem Singh im Jahr 1962 das Studium mit dem Doktorgrad (Ph.D.) an der Universität Oxford abgeschlossen hatte, arbeitete er von 1966 bis 1969 für die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD). In den 1970er Jahren war er Dozent an der University of Delhi und arbeitete im Außenhandels- und Finanzministerium in Neu-Delhi. Von 1982 bis 1985 leitete Singh die Reserve Bank of India. Auch saß er im Direktorium des Internationalen Währungsfonds. 1991 wurde er Finanzminister in der Regierung P. V. Narasimha Raos zu einer Zeit, als die indische Wirtschaft geschwächt und die Staatsverschuldung sehr hoch war. In seiner Zeit als Finanzminister erlangte er den Ruf eines erfolgreichen Wirtschaftsreformers, der die staatlich gelenkte Wirtschaft liberalisierte.[2] Dies machte ihn insbesondere auch bei der ländlichen Bevölkerung beliebt. Er gilt als Vater des indischen Wirtschaftswunders in den 1990er Jahren. Er war 2001 Mitbegründer des EuroIndia Centre. Nach der Parlamentswahl in Indien 2004 wurde Singh zum 14. indischen Premierminister seit der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft (1947) gewählt, nachdem die Spitzenkandidatin der siegreichen Kongresspartei, Sonia Gandhi, das Regierungsamt abgelehnt hatte. Am 22. Mai 2004 wurde sein Koalitionskabinett vereidigt. Das erklärte Hauptziel von Singh waren spürbare Verbesserungen für die zwei Drittel der indischen Bevölkerung, die von der Landwirtschaft leben. Manmohan Singh war der erste Nicht-Hindu, der zum Premierminister gewählt wurde.[3] Im Rahmen der Cricket-Diplomatie fand unter seiner Regierung eine zaghafte Annäherung an Pakistan statt. 2007 erklärte Singh angesichts wiederaufflammender Gewaltaktionen von Naxaliten und Maoisten in Indien, der Linksextremismus sei die größte innenpolitische Bedrohung für sein Land.[4] Bei der Parlamentswahl in Indien 2009 konnte die von der Kongresspartei geführte Parteienkoalition ihre Mehrheit noch deutlich ausbauen, so dass Manmohan Singh am 22. Mai 2009 erneut zum Premierminister gewählt wurde. Am 28. Mai 2009 stellte er der Öffentlichkeit sein Koalitionskabinett vor. Singh war Mitglied im Club of Rome. Anfang Januar 2014 kündigte der 81-jährige Singh seinen baldigen Rückzug aus der Politik an. Er sprach sich dabei für Rahul Gandhi als seinen Nachfolger aus und warnte vor einer möglichen Machtübernahme Narendra Modis von der Bharatiya Janata Party, die er als „katastrophal für das Land“ bezeichnete.[5] Nach der Stimmauszählung nach der Parlamentswahl 2014, die der Kongresspartei eine schwere Niederlage brachte, trat Singh am 17. Mai 2014 von seinem Amt als Premierminister zurück. In seiner kurzen Rede anlässlich des Rücktrittes dankte er der indischen Nation und zog ein Resümee seiner 10-jährigen Amtszeit:
– Manmohan Singh: Rede am 20. Mai 2014 anlässlich seines Rücktritts vom Amt des Ministerpräsidenten[6] Auszeichnungen2014 wurde ihm der japanische Orden der Paulownienblüte verliehen.[7] KritikSeit 2009 musste sich Singh mit Vorwürfen der Korruption befassen.[8] Im Jahr 2010 wurde der Skandal um Mobilfunklizenzen bekannt, bei dem für Indien ein Verlust von rund 27 Milliarden Euro entstand. Als Folge musste der damalige Minister für Kommunikation und Informationstechnologie A. Raja vor Gericht erscheinen. Ihm wurde vorgeworfen, 85 von 122 Lizenzen weit unter dem üblichen Preis vergeben zu haben. Im Jahr 2012 entwickelte sich der Coalgate genannte Skandal, in dem Singh direkt vom Indischen Rechnungshof im Bericht erwähnt wurde, da er dem Ministerium für Kohle vorstand. Coalgate übertraf mit schätzungsweise 207 Milliarden Euro entgangenem Staatsgeld sogar den Skandal um die Mobilfunklizenzen. Literatur
WeblinksCommons: Manmohan Singh – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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