Die Zentralredaktion der Rheinischen Post befindet sich in Düsseldorf, wo Themen analysiert, bewertet und für die Print- und Onlineausgaben aufbereitet werden. Die Rheinische Post gilt als Autorenzeitung: 80 Prozent der Beiträge verfassen Journalisten des Hauses.[3] Ein Parlamentsbüro in Berlin, die Zentralredaktion in Düsseldorf und Korrespondenten in Washington, D.C., London, Brüssel, Paris und Moskau liefern ebenfalls Inhalte für die Zeitung. Die Rheinische Post gehört zu den meistzitierten Regionalzeitungen Deutschlands.[4]
Die Rheinische Post wurde neun Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit Lizenz der britischen Militärregierung gegründet. Ihre Gründer waren der Zeitungsverleger Anton Betz, der spätere NRW-Ministerpräsident Karl Arnold (CDU) und der Jurist Erich Wenderoth, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg für einen politischen, wirtschaftlichen und moralischen Neubeginn einsetzten. So tritt die Zeitung ihrem Selbstverständnis nach seit ihrem ersten Erscheinen am 2. März 1946 für Demokratie, Freiheit und Menschenwürde ein.
Die Zeitung erschien zunächst zwei Mal, nach der Währungsreform 1949 dann sechs Mal pro Woche. An der Schadowstraße in Düsseldorf entstand das erste eigene Verlagshaus, 1956 erfolgte ein Umzug in die Blumenstraße. 1970 brachte die Familie Droste ihr Druckhaus in den Verlag ein. Schon zwei Jahre später wurde in Düsseldorf-Heerdt ein größeres und verkehrstechnisch günstiger gelegenes Druckhaus errichtet.[5]
Seit 1976 kooperiert die Rheinische Post mit dem Verlagshaus W. Girardet, das die Westdeutsche Zeitung herausgibt, in den Bereichen Druck und Vertrieb. Später wurde die Zusammenarbeit auf die IT, Verwaltungsdienstleistungen und den Bereich Anzeigenblätter ausgeweitet.[5] 2017 verlagerte die WZ schließlich auch den Druck nach Düsseldorf.
1981 zogen auch die Zentralredaktion und die Anzeigenabteilung zum Druckzentrum in Heerdt, in dessen Nachbarschaft bis zur Eröffnung 1992 das neue 14-stöckige Verlagshaus errichtet wurde. Die alten Verlagsgebäude in der Innenstadt wurden größtenteils abgerissen. Die Fassade des alten Pressehauses am Martin-Luther-Platz, die unter Denkmalschutz steht, blieb hingegen erhalten. In den dortigen Schadow-Arkaden befindet sich heute unter anderem die RP-Lokalredaktion für Düsseldorf.[5]
Die Rheinische Post gehörte zu den ersten Verlagen, die in den frühen 2000er-Jahren einen Newsdesk einrichteten, an dem Redakteure aus unterschiedlichen Ressorts die Arbeit an der Zeitung und dem Internetauftritt koordinieren.[5] Seit 2020 gilt die Leitlinie „Digital first“. Die Reporter sollen kanalunabhängig redaktionelle Inhalte produzieren, die dann an einem Digital- und einem Print-Desk weiter verarbeitet werden.[6]
Am 17. April 2021 erschien die Jubiläumsausgabe „75 Jahre Rheinische Post“ mit einem Umfang von 160 Seiten. Wegen eines erfolgreichen Cyberangriffs gab es die Rheinische Post vom 19. bis 22. Juni 2023 als „Notausgabe“. In dieser Zeit war sie per E-Mail und telefonisch „kaum erreichbar“.[11]
Nach wie vor sind Nachfahren der Gründer aus den Familien Betz, Droste und Wenderoth die Herausgeber der Rheinischen Post.[12]
RP Online
Am 20. Januar 1996 ging die Rheinische Post mit ihrer Internetseite RP Online (Domainrp-online.de) online, die die Print-Ausgabe durch aktuelle Meldungen und multimedialen Content ergänzt. RP Online ist eines der reichweitenstärksten deutschen Nachrichtenportale. Seit Anfang 2020 steht ein Teil der Artikel hinter einer Paywall (RP+), in den ersten beiden Jahren wurden auf diesem Wege rund 27.000 Digital-Abos verkauft.[13]
Auf RP Online liegt der Schwerpunkt auf lokaler Berichterstattung. Die Inhalte gliedern sich in tagesaktuelle Nachrichten auf rund 55 Städte-Seiten sowie nationale und internationale Berichterstattung aus Politik, Wirtschaft, Sport, Digitalem und Kultur.[14] Darüber hinaus gibt es u. a. das Szene- und Lifestyle-Portal Düsseldorf TONIGHT,[15] das junge Nachrichten-Portal Tonight News,[16] das Amateurfußball-Portal FuPa Niederrhein[17] sowie eine Dating-Seite. Im Januar 2021 startete ein regionales Stellenportal für berufliche Tätigkeiten in Nordrhein-Westfalen.[18]
Die Rheinische Post hat wie die meisten anderen Regionalzeitungen in Deutschland in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 4,3 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 8,7 % abgenommen.[20] Sie beträgt gegenwärtig 200.174 Exemplare.[21] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 90,9 Prozent.
Die Internetseite RP Online gehört zu den größten Digital-Angeboten in Deutschland.[23] In den Jahren 2019 bis 2021 wurde die Website jährlich mehr als eine Milliarde mal aufgerufen. Die Aufrufzahlen in der Übersicht (ohne Aufrufe über die App):[24]
1979, 1. Preis Print (geteilt): Andreas Krzok für „In der Einsamkeit ein Fünkchen Glück: 'Es ist jemand für mich da.'“, erschienen am 23. Dezember 1978
2001, Verstoß gegen die Ziffern 1 (Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde) und 2 (Sorgfalt): Gerügt wurde die Berichterstattung über eine Demonstration für ein Ende des Kosovokrieges, die teilweise tatsachenwidrig und verzerrt dargestellt worden sei.
2010, Verstoß gegen Ziffer 7 (Trennung von Werbung und Redaktion): Der Presserat bemängelte, dass eine Überschrift einen Bericht über die Kooperation eines Ketchup-Herstellers und der Caritas versprochen habe, der Text aber nur wenige Informationen dazu erhielt. Stattdessen sei es in erster Linie um das Produkt gegangen, das durchgängig positiv bewertet worden sei. Daher handele es sich um Schleichwerbung.
2011, Verstoß gegen Ziffer 7: Die RP berichtete nach Ansicht des Presserates „ohne erkennbaren Anlass ausführlich und ausschließlich lobend“ über ein Busunternehmen und veröffentlichte am Ende des Textes Kontaktdaten des Unternehmens. Damit sei die Grenze zur Schleichwerbung überschritten, zumal das Busunternehmen in derselben Ausgabe eine Anzeige schaltete und den Gewinn zu einem Verlagsgewinnspiel beisteuerte.
2015, Verstoß gegen Ziffer 8 (Persönlichkeitsrechte): Die Berichterstattung von RP Online über die Lebensgefährtin des Piloten, der den Germanwings-Flug 9525 an den französischen Alpen zerschellen ließ, verletzte nach Auffassung des Presserates die Persönlichkeitsrechte der Frau. Durch die veröffentlichten Informationen sei sie „innerhalb einer erweiterten Sozialsphäre erkennbar“ gewesen.
2015, Verstoß gegen Ziffer 7: Die RP habe, urteilte der Presserat, „über ein Kreditangebot einer Bank ausschließlich positiv und völlig unkritisch berichtet“. Unter anderem wurde ein Foto veröffentlicht, das einen Mitarbeiter der Bank mit einem großen Werbeplakat für das Angebot zeigte.
2020, Verstoß gegen Ziffer 1 und 11 (Sensationsberichterstattung): Dass die RP nach einem Fünffach-Mord an Geschwistern in Solingen die WhatsApp-Nachrichten des einzigen überlebenden Jungen (11) veröffentlichte, verletzte nach Ansicht des Presserates die Menschenwürde des Jungen und diente ausschließlich Sensationsinteressen.
2022, Verstoß gegen Ziffer 7: Die Online-Ausgabe der RP berichtete über einen Lotteriegewinner. In dem Artikel wurde mehrfach der konkrete Lotterieanbieter genannt und dessen Logo plakativ auf dem beigestellten Foto präsentiert, so dass die Grenze zur Schleichwerbung überschritten worden sei.[61]
Lothar Schröder, Manfred Lotsch (Hrsg.): Zeitungen und ihre Zeit: 300 Jahre Düsseldorfer Presse. Droste Verlag, Düsseldorf 2012, ISBN 978-3-7700-1492-7.
↑Die Herausgeber. In: rheinischepostmediengruppe.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Mai 2023; abgerufen am 23. Juni 2023.