Schäfer stammte aus Babenhausen und ließ sich im Jahr 1705 in Hanau nieder, wo er im selben Jahr eine Orgel für seine Geburtsstadt Kilianstädten baute. Nicht bekannt ist, bei wem er den Orgelbau erlernt hat.
Seine Frau hieß Helena Catharina und gebar ihm 1726 den Sohn Johann Ernst Henrich Schäfer.[1]
Schäfer gilt als der bedeutendste Hanauer Orgelbauer im 18. Jahrhundert.[2] Sein Nachfolger wurde Joseph Carl Großwaldt (* 1760), von dem nur ein Neubau (Wickstadt, 1759) nachgewiesen ist.
Werk
Typisch für Schäfer ist der breit angelegte Prospekt.[3] Seine Orgeln zeichnen sich durch eigenwillige Dispositionen aus. So verfügte sein Marburger Werk über vier Acht-Fuß-Labial-Register; im Pedal waren vier von sieben Registern 16-füßig; Oberwerk und Brustwerk besaßen eine sechsfache Mixtur.[4] Die Prospektgestaltung im Régencestil in der Stadtkirche St. Marien (Homberg) ist ungewöhnlich für Hessen-Kassel und weist auf Johann Friedrich Schäffer aus Witzenhausen als Erbauer hin.[5]
1716 wurde Schäfer gebeten, den Entwurf von Caspar Kirchner für einen Orgelneubau in Hachenburg zu begutachten. Er befürwortete den Entwurf im Wesentlichen und sandte zwei eigene Dispositionsentwürfe mit, die in ähnlicher Form bei seinen eigenen Neubauten zur Ausführung kamen.[6] Abgesehen von einigen Prospekten ist im Wesentlichen nur noch sein Dieburger Werk als Rückpositiv in Nieder-Ramstadt erhalten.[7]
1881 von Gustav Raßmann um ein zweites Manual erweitert; 1971/72 Neubau durch Günter Hardt hinter hist. Gehäuse und unter Verwendung von 4–5 Registern von Raßmann und der Manuallade von Schäfer.
1951 durch Walcker-Neubau hinter hist. Gehäuse ersetzt
Literatur
Hans Martin Balz: Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues. Bärenreiter-Antiquariat, Kassel 1969 (Studien zur hessischen Musikgeschichte 3).
Hans Martin Balz, Reinhardt Menger: Alte Orgeln in Hessen und Nassau (= Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde. Band72). Merseburger, Kassel 1979, ISBN 3-87537-169-0.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,1). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1: A–K. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,2). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 2: L–Z. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band29,1). Band3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 1: A–L. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1330-7.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band29,2). Band3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 2: M–Z. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1331-5.
↑Hans Martin Balz: Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues (= Studien zur hessischen Musikgeschichte. Band3). Bärenreiter-Antiquariat, Kassel 1969, S.111.
↑Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 16.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 781.
↑Siehe die vollständige Disposition bei Dieter Großmann: Orgeln und Orgelbauer in Hessen (= Beiträge zur hessischen Geschichte. Band12). 2. Auflage. Trautvetter & Fischer, Marburg 1998, ISBN 3-87822-109-6, S.54.
↑Eckhard Trinkaus: Orgeln und Orgelbauer im früheren Kreis Ziegenhain (Hessen) (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band43). Elwert, Marburg 1981, ISBN 3-7708-0713-8, S.280f.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 392.