Gustav Raßmann erhielt seine Ausbildung vermutlich in der Werkstatt seines Vaters Daniel Raßmann.
1860 übernahm den Betrieb seines Vaters. Sein Bruder Theodor Christian Raßmann (1822–1866) hatte sich 1859 als Orgelbauer in Möttau selbstständig gemacht. Er bezeichnete sich im Gegensatz zu seinem Bruder als konservativ, erhielt aber nur wenig Aufträge, darunter zwei Neubauten in Gemünden und Cleeberg.
1896 verkaufte Gustav Raßmann die Werkstatt an seinen ersten Gesellen August Hardt (1861–1946). Raßmann unterzeichnete zunächst noch weiterhin die Verträge, während Hardt die Arbeiten ausführte. Die Familie von Orgelbau Hardt führt die Werkstatt heute in der vierten Generation.
Werk
Aus seiner Werkstatt stammen über 20 neue Instrumente, vorwiegend für Dorfkirchen. Hinzu kommen Umbauten, Reparaturen und Pflegedienste. Ab 1884 baute er vorwiegend Kegelladen, gab den Bau von Schleifladen aber nicht ganz auf.
Raßmann baute ausschließlich Orgeln mit ein oder zwei Manualen, die in der Regel zwischen acht und 14 Registern aufweisen. Nur die Orgel in Holzappel, die ein Geschenk des damaligen Patrons war, verfügt über 16 Register.
Die meisten seiner Orgeln sind noch erhalten, einige wurden im Laufe der Zeit umdisponiert.
Werke (Auswahl)
In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.
Das untere Manual ist das Hauptwerk mit 9 Register, das obere ist Nebenwerk mit 2 Registern.[2] (Gedackt d’amour 8′ und Flöte 4′).[3] Die allermeisten Bauteile stammen tatsächlich noch aus dem 19. Jahrhundert, nur die Prospektpfeifen und der Blasebalg sind erneuert worden. 1969 und 1997 aufwendige Renovierung.[2]
Umbau der Aula-Orgel 1928 durch Wilhelm Rassmann: Klangumbau, Erweiterung auf 13 Register, Einbau röhrenpneumatischer Traktur und Ausbau des II. Man. zum Schwellwerk; Werk unverändert erhalten.[12]
Unter Verwendung von 5 Registern und des Gehäuses von Schöler unbekannter Herkunft; Pedalwerk auf eigener Lade hinter Hauptwerk, Untergehäuse mit Pfeifenattrappen in Rokoko-Feldern; heute I/P/10[16]
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,1). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1: A–K. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,2). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 2: L–Z. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
Einzelnachweise
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 30.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 448.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 663.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 546.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 92.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 707.
↑ abBösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 346.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 664.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 377.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 449.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L-Z. 1975, S. 782, liefert die Originaldisposition und erwähnt noch 3 weitere (allerdings nicht mehr erhaltene) Orgeln im Lehrerseminar (kleine Orgel, Musiksaal-Orgel, Turnhallenorgel), die sich aus den Stimmeinträgen im Tagebuch Rassmann eruieren lassen.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 891.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 447.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 20.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 366 f.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 38.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 728 (Korrekturen zur Disposition: „Bourdon“ ab c°, "Mixtur 3f." auf 22⁄3′, „Lieblich Gedackt“ statt „Gedackt“; Koppel I/P, Koppel II/I, Tutti [als Tritte]).
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 861.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 638.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 17.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 104.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 756.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 176.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 2: L–Z. 1975, S. 820.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 137.
↑Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 95.
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