Georghausen liegt westlich von Lindlar im Sülztal in der Nähe der Landesstraße 284, die von Hommerich nach Brombach (Overath) führt. Der Wohnplatz Georghausen ist durch eine gleichnamige Straße von der Landesstraße L284 erreichbar. Nachbarortschaften sind Offermannsheide, Schmitzhöhe und Welzen.
Geschichte
1466 wurde sowohl der Ort als auch das Schloss Georghausen als Burg Georghausen und die dazugehörige Mühle das erste Mal als Georghausen urkundlich erwähnt. In der Urkunde wird der Erwerb und der Bau des Hauses Georghausen erwähnt, was jedoch schon vor diesem Zeitpunkt stattgefunden haben muss.[1]
1490/91 wurde eine neue Zugbrücke für die Wasserburg gebaut und um 1500 wurde das Haus, das ein Schieferdach trug, erweitert. Ferner wurde erwähnt, dass sich in Georghausen eine Burgkapelle befand.
1822 lebten 41 Menschen im als Rittersitz und Fruchtmühle kategorisierten Ort, der nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Gemeine Hohkeppel der Bürgermeisterei Engelskirchen im Kreis Wipperfürth gehörte.[3] 1830 wurde in der Topographisch-statistischen Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz vermerkt, der Rittersitz Georghausen habe eine Mühle und 56 Einwohner.[4] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Rittersitz, Frucht- und Oel-Mühle kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit drei Wohngebäude mit 24 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[5]
Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Gut Georghausen 1871 mit einem Wohnhaus und 16 Einwohnern auf.[6] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Georghausen zwei Wohnhäuser mit 16 Einwohnern angegeben.[7] 1895 besitzt der Ort zwei Wohnhäuser mit 16 Einwohnern,[8] 1905 werden X Wohnhäuser und X Einwohner angegeben.[9]
Das steinerne Standbild des Hl. Johann von Nepomuk wurde 1904 von Drensteinfurt nach Georghausen gebracht und steht seither bei der Georghausener Mühle auf der Brücke. Seit 1951 dient die Burganlage als Restaurant und Clubheim einer Golfanlage.
Aufgrund § 10 und § 14 des Köln-Gesetzes wurde 1975 die Gemeinde Hohkeppel aufgelöst und umfangreiche Teile in Lindlar eingemeindet. Darunter auch Georghausen.[10]
Die Georghausener Mühle, auch Ölsiefenermühle genannt, war eine Getreide-, Knochen-, Öl- und Sägemühle an der Sülz und war Teil der Gutsanlage Georghausens.[11] Das Adressbuch von 1834 nennt einen Th. von Fürstenberg als Frucht-, Oehlmühlen- und Gutsbesitzer. Ein kurzzeitiger Betrieb einer Knochenstampfe ist ab 1869 belegt, die Sägemühle war ab 1894 parallel zu dem Malbetrieb in Betrieb.[11]
Im noch gut erhaltenen Mühlengebäude sind noch als technische Einrichtungen ein Mahlgang mit querliegendem Getriebe und eine später eingebaute Francis-Turbine vorhanden. Von der Zeit der Mühlennutzung zeugen ebenfalls noch Mühlsteine im Gartenbereich und Reste des Untergrabens.[11]
Verkehr
Eisenbahn
Auf der Bahnstrecke Köln-Mülheim–Lindlar erfolgte 1912 die Freigabe der Teilstrecke von Immekeppel nach Lindlar. Zu dieser Zeit fuhren die Züge nach Lindlar weiter, ohne in Georghausen zu halten. Während des Zweiten Weltkriegs kamen Flüchtlinge aus Köln, die sich um eine Haltestelle in ihrer neuen Heimat bemühten. Das führte dazu, dass in Georghausen 1943 ein Haltepunkt eingerichtet wurde, der bis zur Stilllegung der Strecke erhalten blieb. Die Eisenbahn kreuzte die Straße vor den Fachwerkhäusern, Fahrkarten konnte man in der Mühle kaufen.[12]
↑Klaus Pampus: Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte (= Beiträge zur Oberbergischen Geschichte. Sonderbd. 1). Oberbergische Abteilung 1924 e. V. des Bergischen Geschichtsvereins, Gummersbach 1998, ISBN 3-88265-206-3.
↑Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Zweiter Band. G–Ko. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
↑Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
↑Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
↑Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. BandXI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
↑Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. BandXII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
↑Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. BandXII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
↑Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
↑ abcHerbert Nicke: Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. Galunder, Wiehl 1998, ISBN 3-931251-36-5, S.252.
↑Bernd Franco Hoffmann: Die Sülztalbahn, Hrsg. Geschichtsverein Rösrath e. V., Rösrath 2012, S. 100 f. ISBN 978-3-922413-65-3