Der FA Cup wurde erstmals 1871/72 ausgetragen und ist somit der älteste Fußball-Wettbewerb der Welt. In der FA-Cup-Saison 2011/12 spielte die Rekordzahl von 763 Mannschaften um den Titel.[1]
Der Wettbewerb ist ein Rundenwettbewerb, dessen Paarungen zufällig durch Los ermittelt werden. Es gibt keine gesetzten Mannschaften. Das Los entscheidet ebenfalls darüber, welche Mannschaft das Heimspielrecht hat. Endet das Spiel unentschieden, wird ab dem Viertelfinale der Sieger in der Verlängerung bzw. im Elfmeterschießen ermittelt. In den Pokalrunden zuvor kommt es zu einem Rückspiel auf dem Platz der anderen Mannschaft. Endet das Rückspiel auch unentschieden, kommt es zu einer Verlängerung und evtl. Elfmeterschießen. Früher gab es in einem solchen Fall weitere Wiederholungsspiele, so dass vereinzelt bis zu fünf Spiele benötigt wurden, um einen Sieger zu finden. Ab der Saison 2024/25 gibt es keine Wiederholungsspiele.[2] Kommt es zu Unentschieden, gibt es Verlängerung und evtl. Elfmeterschießen. Die Halbfinalspiele finden auf neutralem Platz statt. Das Finale wird im Normalfall im Wembley-Stadion in London ausgetragen. Während des Neubaus des Stadions fanden die Finalspiele im Millennium Stadium in Cardiff statt. Das Endspiel 2001 wurde so zum ersten FA-Cup-Finale, welches außerhalb Englands ausgetragen wurde.
Der Wettbewerb beginnt im August mit der Extra-Vorbereitungsrunde der Mannschaften, die nicht in den Profiligen spielen. Daran kann jede Mannschaft teilnehmen, die Mitglied der Football Association ist, deren Können einem gewissen Leistungsstandard entspricht und die ein angemessenes Spielfeld besitzt. 763 Vereine nahmen in der Saison 2011/12 daran teil. Auf die Extra-Vorbereitungsrunde folgt die Vorbereitungsrunde, vier Qualifikationsrunden, sechs normale Pokalrunden, die zwei Halbfinals und schließlich das Finale. Alle Mannschaften der Football League können teilnehmen, ebenso alle Mannschaften, die in der vorhergehenden Saison am FA Vase oder FA Trophy teilgenommen haben und die aktuelle Saison in einer anerkannten Liga spielen dürfen. Alle teilnehmenden Mannschaften müssen ein Stadion mit angemessenem und sicherem Fassungsvermögen haben.
Die Teams der höchsten Ligen werden von einigen dieser Runden freigestellt: Mannschaften der Nationwide Conference nehmen ab der vierten Qualifikationsrunde am Wettbewerb teil, Mannschaften aus der League 1 und League 2 der Football League treffen im November in der Ziehung der ersten Hauptrunde auf die Sieger der vierten Qualifikationsrunde. Vereine der Football League Championship und Premier League nehmen ab der dritten Hauptrunde am Wettbewerb teil. Diese findet traditionell am ersten Wochenende im Januar statt. Das Finale findet am Ende der Saison im Mai statt. Tottenham Hotspur beanspruchte für sich, als einzige Mannschaft von außerhalb der Liga den FA Cup 1901 (sie spielten damals in der Southern League und wurden erst 1908 Mitglieder der Football League) gewonnen zu haben. Zu dieser Zeit bestand die Fußballliga jedoch nur aus zwei Divisionen mit je 18 Mannschaften. Somit ist der Sieg damals vergleichbar mit dem Sieg einer der hinteren Mannschaften aus der First Division heute.
Die Mannschaft, die den Pokal gewinnt, qualifiziert sich für die Gruppenphase in der Europa League. Ist der Pokalsieger bereits über die Premier League für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert, so rückt der Liga-Sechste der Premier League nach.
Erfolge unterklassiger Mannschaften
Im FA Cup gab es zahlreiche Siege unterklassiger Mannschaften gegen Teams aus höheren Ligen. Yeovil Town, damals in der Southern League, erreichte 1948/49 die fünfte Hauptrunde und schlug auch später mehrere Profi-Mannschaften, bevor sie 2003 den Aufstieg in die Football League schaffte. Der AFC Bournemouth schlug 1956/57 die Wolverhampton Wanderers und Tottenham Hotspur. Er wurde erst in einem umkämpften Viertelfinale von Manchester United besiegt. Hereford United schlug Newcastle 1971. In einem Spiel der fünften Runde trafen 1977/78 zwei solche Mannschaften aufeinander: AFC Wrexham aus der Third Division hatte Bristol City und Newcastle geschlagen, die Amateure von Blyth Spartans hatten Stoke City besiegt. Wrexham gewann das Wiederholungsspiel vor einer großen Zuschauermenge im St. James’ Park in Newcastle. In der anschließenden Runde wurde Wrexham von Arsenal geschlagen. Ein paar Jahre später gelang Wrexham die Revanche, als es Arsenal 1992 im Wiederholungsspiel in Wales schlug. Dies ist besonders bemerkenswert, da Arsenal in der vorherigen Saison englischer Meister wurde und Wrexham jene Saison am unteren Ende der Tabelle beendete. Im Jahr 2008 schlug der zweitklassige Verein FC Barnsley den FC Liverpool im Achtelfinale an der Anfield Road mit 2:1. Im darauf folgenden Viertelfinale gewann jener FC Barnsley im heimischen Oakwell Stadium durch ein Tor des nigerianischen Stürmers Odejayi in der 66. Spielminute mit 1:0 gegen den FC Chelsea.
Besondere Ereignisse
Nach dem Sieg Aston Villas 1895 wurde der Pokal in einem Birminghamer Schaufenster ausgestellt und wie der Coupe Jules Rimet gestohlen. Seither wird um eine Nachbildung gespielt. Das Original wurde bis heute nicht gefunden.
1903 schlug der FC Bury das Team von Derby County mit 6:0 und erreichte so zusammen mit Manchester City gegen den FC Watford (6:0) im Jahr 2019 das bis heute höchste Ergebnis in einem FA-Cup-Finale.
Das erste Finale im Wembley-Stadion 1923 zog eine Zuschauermenge von über 200.000 Personen, also weit über der zulässigen Kapazität, an. Die FA hatte den Zuschauerandrang unterschätzt; daher wurden keine Tickets verkauft, sondern das Eintrittsgeld direkt am Eingang kassiert. Zuschauermengen ergossen sich auf das Spielfeld, wurden jedoch von berittenen Polizisten, darunter George Scorey und seinem Schimmel Billy zur Umkehr bewegt, und das Spiel konnte mit Zuschauern an der Außenlinie fortgesetzt werden. Das Spiel wurde als White Horse Final bekannt.
1927 besiegte der walisische Verein Cardiff City den FC Arsenal im Finale mit 1:0 und sicherte sich als erster und bis heute einziger nicht-englischer Club den Titel.
Bert Turner erzielte 1946 innerhalb einer Minute zwei Tore: zunächst ein Eigentor in der 85. Minute das 1:0 zu Gunsten von Derby County und in der 86. Minute das Tor zum 1:1 für seinen Verein Charlton Athletic. Das Spiel ging anschließend in die Verlängerung und wurde mit 1:4 verloren.
Das Finale 1953 wurde als Matthews Final bekannt. Im Spiel zwischen dem FC Blackpool und den Bolton Wanderers gelang es Stanley Matthews im Alter von 38 Jahren im dritten Versuch, den FA Cup mit Blackpool zu gewinnen. Bolton lag 22 Minuten vor Schluss mit 3:1 vorne. Dann erzielte Blackpool durch Stan Mortensen nach einem Querpass von Matthews den Anschluss. Weniger als fünf Minuten vor Schluss gelang Blackpool durch einen Freistoß von Mortensen der Ausgleich. Kurz nach Wiederanpfiff, als jeder mit der Verlängerung rechnete, erzielte Bill Perry nach einem Pass von Matthews das 4:3.
1956 Manchester City – Birmingham City: In der 75. Minute brach sich der deutsche Torhüter Bert Trautmann von Manchester City beim Zusammenprall mit einem Gegenspieler einen Halswirbel und hielt trotz dieser Verletzung bis zum Spielende durch. Manchester City gewann auch durch seine Paraden mit 3:1 den FA Cup. Trautmann gilt seither als einer der Helden des englischen Fußballs.
1988 schlugen die Underdogs vom FC Wimbledon den FC Liverpool mit 1:0. Es war eines der spannendsten Endspiele in der Geschichte des Wettbewerbs. Schon in der 37. Minute fiel das Siegtor durch Lawrie Sanchez nach einem Freistoß von Dennis Wise. Wimbledons Torwart Dave Beasant hielt in der 61. Minute einen Elfmeter von John Aldridge. Er ist der erste Torhüter, dem dies in einem FA-Cup-Finale gelang. Auch war er der erste Torwart, der als Mannschaftskapitän eine Mannschaft zum Pokalsieg führte.
Das erste Finalspiel, das außerhalb Englands ausgetragen wurde, fand 2001 im Millennium Stadium in Cardiff, Wales statt. Liverpool gewann nach einem Rückstand noch 2:1 gegen Arsenal. Arsenal gewann den Pokal dann in den zwei folgenden Jahren in Wales.
In der Saison 2002/03 wurde das Finale zum ersten Mal unter einem Dach ausgetragen. Dieses Spiel fand ebenfalls im Millennium Stadium statt. Das Dach wurde geschlossen, um den Rasen vor Regen zu schützen. Arsenal gewann gegen den FC Southampton mit 1:0.
Im selben Jahr war das Team Bath (von der University of Bath) die erste Universitätsmannschaft seit 1888, die sich für den Wettbewerb qualifizierte. Es überstand alle Qualifikationsrunden und wurde in der ersten Hauptrunde knapp von Mansfield Town geschlagen.
2005 wurde erstmals ein Finale im Elfmeterschießen entschieden. Arsenal gewann nach torlosen 120 Minuten gegen Manchester United mit 5:4.
Louis Saha vom FC Everton erzielte 2009 nach 25 Sekunden das schnellste Tor in der Geschichte des FA-Cup-Finales.[3]
Didier Drogba ist der einzige Spieler, der in vier Endspielen je ein Tor erzielte: 2007, 2009, 2010 und 2012
Ian Rush erzielte die meisten Finaltore: 5 in den Jahren 1986 (2), 1989 (2) und 1992.
Seit der Saison 2015/16 ist die arabische Fluglinie Emirates Hauptsponsor des Pokals, weshalb dieser seitdem den Sponsornamen The Emirates FA Cup trägt.[4]
Der FC Arsenal hat den Pokal mit 14 Siegen am häufigsten gewonnen. Zwei Mannschaften gewannen den Pokal in drei aufeinanderfolgenden Jahren: Wanderers FC (1876–1878) und Blackburn Rovers (1884–1886). Die Finalteilnahmen ohne Sieg sind in der Spalte FT ersichtlich.
Ein Double der anderen Art feierten 2007 der FC Chelsea sowie 2022 der FC Liverpool, als sie neben dem FA Cup auch den League Cup gewannen.
1999 erreichte Manchester United zusätzlich zum Double mit dem Sieg der Champions League als erster englischer Verein das Triple. Im Jahr 2023 gelang dies auch Manchester City.
2001 gewann Liverpool zwar nicht die Meisterschaft, errang jedoch neben dem FA Cup auch den League Cup und UEFA-Pokal. Dieser weniger prestigereiche Dreifach-Erfolg wird von gegnerischen Fans spöttisch als Tin Pot Treble bezeichnet.