Der Oberbegriff Edeldruckverfahren wird vorwiegend in der künstlerischen Fotografie und Druckgrafik verwendet und umfasst alle manuell ausgeführten fotochemischen Verfahren zur Herstellung des Druckstockes und zur Vervielfältigung auf Papier oder Glas mit lichtempfindlichen Chemikalien.
Als fotografisches Verfahren wird dabei die Gesamtheit aller chemischen Techniken in der Fotografie bezeichnet, mit denen ein fotografisches Bild auf einem Trägermaterial (zum Beispiel Papier, Glas, Zelluloid, Leinwand) in der darauf aufgebrachten Fotoemulsion erzeugt wird.
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden eine Vielzahl von Techniken und Verfahren zur Vervielfältigung in der Fotografie und der Drucktechnik entwickelt. Sie bildeten die Grundlage für die heutigen Drucktechniken und bildgebenden Verfahren.
Diese Methoden werden heute von Künstlern und Künstlerfotografen weiterhin verwendet und in Abgrenzung zu den industriell genutzten Verfahren als Edeldruckverfahren bezeichnet. Ursprünglich bezeichnete der Begriff Edeldruck nur die Positiv-Verfahren auf Papier.
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Positiv-, Negativ- und Direktpositiv-Verfahren. Nach den verwendeten lichtempfindlichen Chemikalien kann man die Techniken wie folgt gruppieren:
… wird nach Belichtung und Auswaschen mit Fettfarbe eingefärbt. Frisch eingefärbt wird sie auch als Farbträger für einen Umdruck (Transferverfahren) verwendet
Bei den Asphaltverfahren beruht die fotografische Verwendung auf der Lichtempfindlichkeit von Asphalt, der unter Lichteinwirkung aushärtet. Durch Abbürsten oder Ablösen der unbelichteten Stellen mit Öl entsteht ein Bild. Joseph Niépce hatte so 1822 die erste Fotografie hergestellt. Die älteste erhaltene Fotografie stammt aus dem Jahr 1826 (siehe Abb.).
Die Cyanotypie wurde anfangs außer für Blaupausen auch für fotografische Zwecke benutzt, der Blauton war jedoch für die Fotografie nicht besonders beliebt. Das erste Fotobuch überhaupt wurde aus Cyanotypien von Algen durch Anna Atkins hergestellt. Heute erfreut sie sich großer Beliebtheit als Edeldruckverfahren für die Fotografie.
Platin-Palladiumdruck – populär seit ca. 1883 durch Pizighelli/Hübl. Dieses Verfahren gehört zu den Verfahren mit Eisenverbindungen, da die eigentliche lichtempfindliche Substanz ein Eisenoxalat ist.
Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer. 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (→ Auszüge und Inhaltsverzeichnis online)
Eder, Josef Maria – Das Pigmentverfahren, Brom- und Gummidruck, Lichtpaus- und Einstaubverfahren mit Chromaten, Pinatypie, Kodachrom, Hydrotypie, Kopierverfahren mit farbengebenden organischen Verbindungen, Diazotypverfahren, Bilder mit gerbenden und chromogenen Entwicklern und künstlichen Harzen, Knapp, Halle, 1926, 600 S. Ausführliches Handbuch der Photographie Band IV (Nachdruck durch Lindemans Buchhandlung, Stuttgart, 1990, ISBN 3928126091)
Heidtmann, Frank. – Kunstphotographische Edeldruckverfahren heute: Gummidruck, Öldruck, Bromöldruck, Umdruck, Pigmentdruck, Carbro, Erwinoverfahren, Dreifarbenverfahren, Photogravüre und manches andere mehr. ISBN 3870611839 Berlin [West]: Berlin-Verlag 1978. 349 S.
Jaroslav Husnik, August Albert: Die Gesamtgebiet des Lichtdruckes und die Emailphotographie. (= Chemisch-technische Bibliothek; Bd. 22). 5., von August Albert vollständig umgearbeitete und ergänzte Auflage. A. Hartleben, Wien und Leipzig 1922
M. Riat: Graphische Techniken, Online-Buch über Drucktechniken, das auch die wichtigsten photographischen Edeldruckverfahren beschreibt (7 PDF-Dateien, 10,54 MB)