Weil sich sein Studium nicht mit dem früheren Fußballtraining in Steins Heimatverein verbinden ließ, begann Boris Stein mit Laufen, um sich fit zu halten. Motiviert durch Freunde investierte er in ein Rennrad, mit dem er dann die Alpen sowie verschiedene Mittelmeer- und Atlantikinseln überquerte. Der Bericht über einen Triathleten im Sportblatt seines Vereins brachte ihn dann 2008 zur Teilnahme an seinem ersten Triathlon 10 km von seinem Heimatort entfernt in Bad Ems, wo er auf der Sprint-Distanz nur 2:42 Minuten hinter dem Sieger Lothar Leder auf Anhieb in seiner Altersklasse auf das Siegespodest kam. Der Erfolg motivierte ihn, sich gleich darauf für seine erste Mitteldistanz vier Wochen später beim Köln-Triathlon 2008 anzumelden.
Nachdem seine ersten Erlebnisse im Triathlon Lust auf mehr machten, schloss sich Stein der Triathlonabteilung eines Radsportvereins im Westerwald an und startete zunächst für dessen vierte Mannschaft, das DBL-Team RSG Montabaur in der „2. RTV-Liga“ als fünfthöchste Liga unterhalb von „Triathlon-Bundesliga“, „2. Bundesliga Süd“, „Regionalliga Mitte“ und „1. RTV-Liga“, um die Saison in der 3. Mannschaft eine Liga höher abzuschließen. Auf einer Sprintdistanz am Kronenburger See konnte er erstmals das Gefühl genießen, als Erster über die Ziellinie zu laufen.
Deutscher Meister Duathlon-Langdistanz 2010
Im Juni 2010 gewann Stein die Deutsche Meisterschaft auf der Duathlon-Langdistanz. Mittlerweile startete er in der 2. Bundesliga. 2011 gewann er den traditionsreichen Breisgau-Triathlon und unterbot dabei die Zeiten sämtlicher Sieger in der zwanzigjährigen Geschichte der Veranstaltung, darunter z. B. Timo Bracht, Andreas Böcherer und Faris Al-Sultan. Im Juli 2012 wurde er beim Allgäu Triathlon Deutscher Meister auf der Triathlon-Mitteldistanz.
Profi-Triathlet seit 2012
Nachdem er sein Studium und das darauf folgende Referendariat abgeschlossen hatte, begann Boris Stein 2012 als Profi-Athlet anzutreten und verteidigte im Juni 2013 seinen Deutschen Meistertitel auf der Mitteldistanz und startet seither in der 1. Bundesliga. Im Herbst legte er quasi im Doppelpack auf die Ironman 70.3 World Championship in Nevada nur zwei Wochen später sein Debüt auf der Ironman Distanz am Lake Tahoe hin.
Im Juni 2014 konnte Stein in Rapperswil-Jona erstmals bei einem Wettkampf im Rahmen der Ironman-70.3-Serie triumphieren. Im Monat darauf gewann er bei seinem zweiten Start auf der Langdistanz den Ironman Switzerland in Zürich und unterbrach damit eine zwölfjährige Siegesserie von Schweizer Athleten. Die so gewonnenen Punkte im „Kona Pro Ranking System“ reichten zwar „nur“ so eben für den letzten Profi-Startplatz[1], aber eben auch seinen persönlich ersten Start bei der Ironman World Championship auf Hawaii, wo er bei seinem Debüt im Oktober als fünftschnellster Deutscher den 20. Rang belegte.
Sieger Ironman 70.3 European Championship 2015
Im August 2015 gewann er im fünften Anlauf die Ironman 70.3 European Championship in Wiesbaden und im Oktober belegte er als viertschnellster Deutscher den zehnten Rang bei den Ironman World Championships auf Hawaii.[2]
2016 konnte er sich beim Ironman Hawaii bei seinem dritten Start auf den siebten Gesamtrang verbessern. Im Juni 2016 gewann Boris Stein die beiden Ironman 70.3 Rennen in Kraichgau[3] und Remich, Luxemburg.[4]
Auf der Mitteldistanz konnte er im Juni 2017 die Challenge Heilbronn und im August 2017 den Ironman 70.3 Gdynia in Polen[5] und den Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun in Österreich gewinnen.[6] Beim Ironman Hawaii belegte er im Oktober 2017 den zehnten Rang.[7]
Im August 2019 konnte er den Ironman Sweden für sich entscheiden.[8] Im Juli 2021 wurde der 36-Jährige Zweiter im Ironman Lanzarote.
Bei den Ironman European Championships belegte der Boris Stein in Frankfurt am Main im Juni 2022 den achten Rang. Im November erklärte der 38-Jährige mit dem 16. Platz beim Ironman Israel seine Profikarriere als beendet.[9]
Privates
Boris Stein lebt in Eitelborn im südlichen Westerwald und absolvierte ein Studium zum Lehramt an Gymnasien in den Fächern Sozialkunde und Sport an der TU Darmstadt. Neben seinen Aktivitäten als Triathlon-Profi war er in Teilzeit als Lehrer am Mons-Tabor-Gymnasium tätig, bis er beschloss, sich hauptberuflich auf den Triathlon als Profi zu konzentrieren.[10] Er ist Vater zweier Töchter.