Bereits in der keltischen Zeit siedelten Menschen auf dem Eisenberg. Ein Zweig des Geschlechts der Grafen von Battenberg und von Wittgenstein (mit Sitz auf Schloss Wittgenstein) regierte ab 1214 die Grafschaft Battenberg. 1226 wurde Battenberg erstmals schriftlich erwähnt und acht Jahre später als Stadt genannt (1234). In den Anfangsjahren des 13. Jahrhunderts wurde wohl während der Herrschaft des Grafen Werner I. von Battenberg und Wittgenstein oder seines Sohnes Widekind I. (Widukind) die Kellerburg errichtet, und die Grafen verlegten ihren Wohnsitz von der alten Burg Battenberg zur Kellerburg. Im Jahre 1238 wurde die Grafschaft Battenberg und Wittgenstein unter den Enkeln des Grafen Werner I. geteilt: Widekind II. erhielt die Battenberger Besitzungen und Siegfried I. die Burg Wittgenstein und die Stadt Laasphe. 1291 sah sich Graf Hermann II. († 1314) von Battenberg, Sohn Widekinds II., aus politischem Druck gezwungen, Teile seiner Grafschaft an das Erzstift Mainz zu verkaufen: Burg und Stadt Battenberg und die Gerichte Laisa, Battenfeld und Münchhausen gingen in Mainzer Besitz über. Stadt und Grafschaft Battenberg (offiziell „Grafschaft Stiffe“ genannt) gingen somit 1291 halb und 1296 ganz in das Eigentum der Erzbischöfe von Mainz über.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Battenberg:
„Battenberg (L. Bez. gl. N.) Stadt; liegt 11 St. nördlich von Giessen auf einer Anhöhe, an deren Fuß die Eder fließt 1456 Hess. (1120 Par.) Fuß über der Meeresfläche, hat 144 Häuser und 954 Einw., die bis auf 64 Juden evangelisch sind. Battenberg, welches zum Theil noch mit Mauern umgeben, ist der Sitz des Landraths, des Rentamts und des Forstinspektors, und man findet 1 Kirche, 1 Rathhaus, 1 Eisenhammer, der Auhammer genannt, 1 Posthalterei und in Gemarkung Brüche von rothen Sandsteinen. Auf dem Eisenberg liegen die Ruinen des Schlosses Battenberg, das 1464 noch in gutem Stande und der Sitz des Beamten war; 1⁄4 St. von der Stadt befindet sich 1832 Hess. (1409 Par.) Fuß über der Meeresfläche, die Battenberger Warte, aus einem runden Thurm bestehend. Jährlich werden 7 Märkte gehalten. – Die Gegend ist 778 durch die Niederlage der Sachsen zuerst bekannt geworden. Seit der letzten Hälfte des 12. Jahrhunderts erscheinen die Abkömmlinge der Grafen von Hohenlinden, bald unter dem Namen Grafen von Wittgenstein, bald unter dem Grafen: von Battenberg. Diese Grafen besassen nicht allein die Schlösser, nach welchen sie sich benannten, sondern sie machten auch Ansprüche auf die Gerichtsbarkeit anderer, in der Nähe gelegenen und den Landgrafen gehörenden Schlösser. Im Jahr 1228 kam die Hälfte der Schlösser Battenberg und Kellerberg, der zwischen denselben gelegenen Stadt Battenberg etc. um 600 Mark an den Erzbischof Siegfried von Mainz. Jedoch kam die Sache erst 1238 zur Ausführung. Bei der Abtheilung, die 1291 zwischen Graf Hermann von Battenberg und dem Erzstifte Mainz Statt hatte, erhielt jener Schloß Kellerberg, nebst den Gerichten in Allendorf, Rödenau und Bromskirchen, dieses hingegen Schloß und Stadt Battenberg, nebst den Gerichten in Leisa und Battenfeld. Wenige Jahre später, 1297, veräußerte derselbe Hermann das Schloß Kellerberg nebst Zugehör um 2000 Mark dem Erzstifte Mainz. Erzbischof Heinrich von Mainz verkaufte 1304 Stadt und Burg Battenberg dem Grafen Otto von Waldeck, und zwar auf Wiederkauf, welcher auch Statt hatte, indem 1464 Battenberg mit mehreren andern Orten vom Erzbischof Adolph von Mainz dem Landgrafen Heinrich III. um 30,000 fl. versetzt wurde.“[3]
Am 31. Dezember 1970 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinde Berghofen auf freiwilliger Basis eingegliedert.[4] Am 1. Februar 1971 kamen die Gemeinden Dodenau und Laisa hinzu.[5] Frohnhausen und Oberasphe folgten am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz.[6][7] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden und die Kerngemeinde wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[8]
Als im Jahr 1974 im Rahmen der Gebietsreform die Landkreise Frankenberg und Waldeck zum Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie die Kreise Biedenkopf und Marburg zum Kreis Marburg-Biedenkopf vereinigt wurden, wurde Oberasphe am 1. Januar 1974 zunächst kraft Landesgesetz ein Ortsteil von Battenberg im erstgenannten Großkreis.[9][10] Nach heftigen Protesten der Bevölkerung wurde der Ort jedoch bereits ein halbes Jahr später, am 1. Juli 1974, kraft Landesgesetz in die Großgemeinde Münchhausen im Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf eingegliedert.[11]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Battenberg angehört(e):
[12][13][14]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Battenberg 5516 Einwohner. Darunter waren 257 (4,7 %) Ausländer, von denen 150 aus dem EU-Ausland, 87 aus anderen Europäischen Ländern und 20 aus anderen Staaten kamen.[18] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 8,3 %.[19]) Nach dem Lebensalter waren 961 Einwohner unter 18 Jahren, 2171 zwischen 18 und 49, 1167 zwischen 50 und 64 und 1214 Einwohner waren älter.[20] Die Einwohner lebten in 2238 Haushalten. Davon waren 586 Singlehaushalte, 596 Paare ohne Kinder und 800 Paare mit Kindern, sowie 212 Alleinerziehende und 44 Wohngemeinschaften.[21] In 441 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1443 Haushaltungen lebten keine Senioren.[22]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl Battenbergs lag von 1988 an über einen Zeitraum von 20 Jahren relativ konstant bei 5700. Seitdem geht sie im Zuge des demografischen Wandels langsam zurück und lag nach dem Zensus 2011 bei 5479. Gegenüber älteren Fortschreibungen stieg die Bevölkerung allerdings um 90 Einwohner an. Laut der Bertelsmann-Stiftung handelt es sich bei Battenberg um den „Demographietyp 1“, also um einen Ort der Kategorie „Kleinere stabile ländliche Städte und Gemeinden“.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [12] 1972:[23]; ab 1975:[19]; Zensus 2011[18] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Battenberg (Eder) neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und fünf weitere Stadträte angehören.[30] Bürgermeister ist seit dem 1. August 2014 Christian Klein (CDU).[31] Er wurde als Nachfolger von Heinfried Horsel, der nach drei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[32] am 25. Mai 2014 im ersten Wahlgang bei 70,32 Prozent Wahlbeteiligung mit 68,9 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl im Februar 2020.[33]
Blasonierung: „Schild gespalten von Schwarz und Silber.“
Wappenbegründung: Bei dem Wappen der Stadt könnte es sich um eines der ältesten Wappen Hessens handeln. Dies kann deshalb angenommen werden, da sich Battenberg bereits 1291 zur Gänze (ab 1238 zur Hälfte) im Besitz des Erzbistums Mainz befand und die Farbgebung, so man das Wappen erst zu dieser Zeit eingeführt hätte, von den Farben Rot und Weiß geprägt gewesen wäre. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass es noch aus der Zeit der Grafen von Battenberg um das 12. Jahrhundert herum stammt, mithin aus der Urzeit der Wappen, als diese schlichte Identifikationshilfen waren, um aufgrund der aufkommenden Rüstungen Freund und Feind auf dem Schlachtfeld leichter voneinander unterscheiden zu können. Unterstützt wird diese Herleitung durch die Einfachheit der Gestaltung des Battenberger Wappens, da zu jener Zeit noch nicht jede Stadt ein Wappen führte und diese somit in ihrer Entwicklungsgeschichte immer komplizierter werden mussten, um sich noch von den bereits vorhandenen zu unterscheiden.
„Die Flagge der Stadt Battenberg zeigt auf der von Schwarz, Weiß und Schwarz im Verhältnis 1 : 4 : 1 längsteilten Flaggenbahn in der oberen Hälfte der weißen Mittelbahn das Stadtwappen.“[36]
Eine amtliche Hissflagge führt die Stadt nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an die Bannerflagge, eine schwarz-weiß-schwarze Flaggenbahn, belegt mit dem Stadtwappen, verwendet.
Vereinigtes KonigreichRomsey, Vereinigtes Königreich, seit 1987
Städtefreundschaft
Der Kontakt nach Loon op Zand rührt aus den seit 1962 bestehenden freundschaftlichen Bindungen der dortigen Feuerwehr mit der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Battenberger Stadtteil Dodenau.
Im oberen Edertal, insbesondere in Battenberg (Eder), haben viele Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Heimat gefunden. Dies war ausschlaggebend, dass Battenberg im Jahre 1951 die Patenschaft für die Stadt Obergeorgenthal und im Jahre 1982 die Patenschaft für die Stadt Oberleutensdorf im Sudetenland übernommen hat.
TschechienHorní Jiřetín (Obergeorgenthal), Tschechien, seit 1951
TschechienLitvínov (Oberleutensdorf), Tschechien, seit 1982
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Neuburg
Die 1732 als Jagdschloss der Landgrafen erbaute Neuburg ist seit 1971 Sitz der Stadtverwaltung.
Bergfried
Mitten in der Stadt liegt der kegelförmige Burgberg. Der restaurierte Bergfried der ehemaligen Kellerburg dient als Aussichtsturm und ist von April bis Oktober für Besucher zugänglich. Er bietet einen guten Ausblick über das gesamte Ederbergland. Reste der Umfassungsmauer und des Wallgrabens aus dem 13. Jahrhundert sind teilweise noch erkennbar.
Burgbergstollen
Im Jahr 2000 wurde ein Besucherbergwerk eröffnet. Mit Schutzkleidung und Grubenlampe können die mehr als 150 Jahre alten Stollen und Schächte unter Anleitung erfahrener Führer besichtigt werden. Die Arbeitsbedingungen der Bergleute unter Tage werden anschaulich dargestellt.
Bereits 1839 erhielt Christian Frank aus Hatzfeld die Genehmigung, im Berg nach Braunstein zu schürfen. Um 1850 trieb der Rennertehäuser Kaufmann Benedikt Blumenthal am Hang des Berges einen Stollen in den harten Kieselschiefer, um Braunstein zu fördern. Nach seinem Tod im Jahr 1863 wurden die Bergbaurechte an die Gewerkschaft Burgberg in Siegen vergeben. Ab 1893 wurde das Stollensystem umfangreich erweitert; man setzte Dynamit und zum Abtransport Loren ein. Nach 1900 wurde der Manganerzbergbau eingestellt. Im Zweiten Weltkrieg nutzte man das Stollensystem als Luftschutzbunker.[38]
An der 1910 eröffneten Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf wurde unterhalb des Ortes im Edertal der Bahnhof Battenberg (Eder) (51° 1′ 19,5″ N, 8° 38′ 18,8″ O51.022088.63855) errichtet. Zusätzlich wurde das nördlich gelegene Gewerbegebiet Auhammer mit einem Haltepunkt (51° 1′ 55,8″ N, 8° 37′ 28,3″ O51.0321758.624538) erschlossen. Auf der Strecke gibt es noch Güterverkehr zwischen Battenberg und Frankenberg. Im Personenverkehr finden nur noch zu Sonderveranstaltungen Fahrten statt.
Radfernwege
In der Umgebung von Battenberg verlaufen folgende Radwanderwege:
Der Lahn-Eder-Radweg beginnt ca. 12 km nördlich von Marburg in Sarnau und führt durch das Tal der Wetschaft und der Nemphe sowie durch den Burgwald bis nach Frankenberg. Er ist vor allem als Verbindungsweg zwischen dem Eder-Radweg und Lahntal-Radweg von Bedeutung.
Magnus Backes (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Hessen. 2. Auflage, Darmstadt 1982, ISBN 3-422-00380-0, S. 66 f.
Jens Friedhoff: Burgen, Schlösser und Adelssitze im Hessischen Hinterland. Hinterländer Geschichtsverein (Hrsg.), 2018, S. 84.
Erich Keyser: Hessisches Städtebuch. Stuttgart 1957, S. 57–59.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 140 f., S. 149.
Magistrat der Stadt Battenberg (Eder) (Hrsg.): 750 Jahre Battenberg (Eder). Die Bergstadt im Walde. Verlag Wilhelm Bing, Korbach/Bad Wildungen 1984. (ohne ISBN)
↑Eingliederung der Gemeinden Berghofen in die Gemeinde Battenberg im Landkreis Frankenberg vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.3, S.110, Punkt 117 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5MB]).
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 29 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).
↑Genehmigung einer Flagge der Stadt Battenberg (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg vom 10. Juni 1985. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1985 Nr.52, S.1050, Punkt 503 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).