Das Amt, das sowohl für die Verwaltung als auch für die Rechtsprechung zuständig war, wurde nach dem Tod des Grafen Hermann II. von Battenberg († 1314) eingerichtet; er war der letzte seines Familienzweiges und hatte sein kleine Grafschaft 1291/97 an Erzbischof Gerhard II. von Mainz verkauft. Das Erzstift setzte für dieses Gebiet – Burg und Stadt Battenberg und die Gerichte Laisa, Battenfeld, Allendorf, Bromskirchen und Röddenau – einen Amtmann auf der Burg Battenberg ein. Das Amt wurde zumindest ab Mitte des 14. Jahrhunderts immer wieder an Dritte verpfändet, darunter die Grafen von Nassau und von Waldeck, die Herren von Lißberg, von Dersch, Schutzbar genannt Milchling und von Biedenfeld.
Das Amt Battenberg hörte 1821 auf zu bestehen, als es im Zuge der Großherzoglich-Hessischen Verwaltungsreform, die die Rechtsprechung von der Verwaltung trennte, mit den GerichtenBreidenbach und Breidenstein, dem auf der linken Seite der Lahn gelegene Teil des Amts Biedenkopf und dem rechts der Lahn befindlichen Dorf Wolfgruben zum Landratsbezirk Battenberg zusammengefasst wurde.[1] Die Gerichtsbarkeit für die Orte im ehemaligen Amt Battenberg wurde dem neugebildeten Landgericht Biedenkopf zugewiesen. 1832 ging der Landratsbezirk Battenberg im neugeschaffenen Kreis Biedenkopf auf, und am 1. August 1835 wurden die Orte des einstigen Amts Battenberg aus dem Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Biedenkopf herausgenommen und dem des zu diesem Zweck neugebildeten Landgerichts Battenberg zugeteilt.[2]
Zugehörige Orte
Als das Amt 1627 Hessen-Darmstadt zugesprochen wurde, gehörtem dem Amt Battenberg die folgenden Orte an:[3]
Unter Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt wurde 1668 mit dem Bau des Amtshauses begonnen. Davon zeugt die als Chronogramm zu lesenden Türinschrift „Orsus Opus Ludwig Sextus Pertexuit Haeres Aule Virtutis Hominis Et Patrii“ des unter seinem Sohn 1678 fertiggestellten Amtshauses. Das Gebäude mit Adresse Hofstatt 5 in Battenberg steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.[5]51.018758.6429Koordinaten: 51° 1′ 8″ N, 8° 38′ 34″ O
Beamte
Amtmänner
Gerlach von Viermünden (1296)
Frank von Mengerskirchen (1372)
Siegfried von Biedenfeld (1375)
Johann von Gleimenhain (1376)
Dietrich Gaugrebe (1378, 1379, 1385, 1391, 1392, 1393, 1395)
Widukind von Lehrbach (viele Erwähnungen 1480 bis 1515)
Hans Grebe (Erwähnungen 1520 bis 1539)
Ludwig Grebe (1546)
Konrad von Breidenstein (1557)
Philipp Orth (1581, 1587)
Heinrich Ebel (1587, 1596)
Literatur
Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des Hessischen Hinterlandes. Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte, Band 1, Marburg 1973.
Ludwig Lotzenius: Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter, bearbeitet von Matthias Seim. Battenberger Geschichtsblätter, Band 38, Battenberg 2013.
Matthias Seim, Christel Kahler: Historische Beschreibung des Amtes Battenberg um 1750. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Geschichtsvereins Battenberg. Battenberger Geschichtsblätter, Band 41, Battenberg 2018.
↑
Bekanntmachung, die Constituirung eines neuen Landgerichts zu Battenberg betreffend vom 3. Juli 1835. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1835 Nr.36, S.340 (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Landgräflich hessischer Staats- und Adress-Kalender, Darmstadt, 1794, S. 194–197 (Google Books)