Haina (Kloster) liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg östlich von Frankenberg und nordöstlich des Burgwaldes am Südwesthang des Kellerwalds. Es befindet sich an der Wohra unweit westlich vom Hohen Lohr.
Nachbargemeinden
Haina (Kloster) grenzt im Nordwesten an die Stadt Frankenau, im Nordosten an die Stadt Bad Wildungen (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten an die Gemeinde Bad Zwesten, im Südosten an die Gemeinden Jesberg und Gilserberg (alle drei im Schwalm-Eder-Kreis), im Süden an die Stadt Gemünden, sowie im Westen an die Gemeinde Burgwald und die Stadt Frankenberg (alle drei im Landkreis Waldeck-Frankenberg).
Das ehemalige Kloster Haina ist eine der bedeutendsten gotischen Klosteranlagen Hessens. Es wurde von Mönchen aus dem ZisterzienserklosterAltenberg im Bergischen Land errichtet. Sie hatten sich 1144 auf der Aulesburg bei Löhlbach niedergelassen und zogen 70 Jahre später nach Haina um. Durch Schenkungen, Kauf und Tausch erwarben die Hainaer Zisterzienser reichen Grundbesitz, von der Weser bis zum Main.
Am 15. November 1928 wurde der Gutsbezirk Haina aufgelöst und zur Landgemeinde Haina umgewandelt.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1971 die Gemeinden Altenhaina, Bockendorf, Halgehausen und Mohnhausen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Haina/Kloster eingegliedert,[2] Hüttenrode und Oberholzhausen folgten mit gleichem Datum.[3] Am 31. Dezember 1971 kamen Battenhausen, Löhlbach und Römershausen hinzu.[4] Dodenhausen und Haddenberg folgten am 1. Juli 1972.[5][6] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Haina (Kloster) wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7] Als Verwaltungssitz der nunmehrigen Gemeinde Haina (Kloster) wurde der Ortsteil Haina/Kloster bestimmt.
Landeshospital Haina
Das Zisterzienser-Kloster Haina wurde 1527 säkularisiert und durch einen Stiftungsbrief von Landgraf Philipp vom 26. August 1533 offiziell aufgehoben. Es wurde zu einem Hospital für arme Kranke, Gebrechliche und blödsinnige männlichen Geschlechts umgewandelt.[8]
Es unterstand um 1863 der Regierung in Marburg und wurde durch den landesherrlichen Commissar Regierungsassessor Lotz überwacht. Mit der Geschäftsführung wurde als Ober-Vorsteher der Geheime RathWilhelm Schenck zu Schweinsberg beauftragt. Sekretär war Friedrich Quentin, Hospital- und Wundarzt Heinrich Amelung, Küchenmeister Adolph Köth, Kontrolleur Ludwig Schindehütte, Hospitals-Rentmeister Johannes Köfe, reitende Förster Wilhelm Stahl (in Löhlbach) und Georg Heinrich Möller (in Dodenau), Revierförster Georg Carl von Stiernberg (in Rosenthal), und die Aufsicht über das Hospital-Bauwesen übte Carl Engelhard aus.[8]
Weiter waren folgende Personen im Landeshospital tätig: als lutherischer Pfarrer Christian Fett (in Haina), als reformierter Pfarrer Julius Iffland (in Gemünden), als Lektor Julius Heinrich Gnatz (in Haina), Organist und gleichzeitig Vorsänger war Schulamts-Kandidat August Hamel.[8]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Haina (Kloster) 3736 Einwohner. Darunter waren 79 (2,0 %) Ausländer, von denen 36 aus dem EU-Ausland, 22 aus anderen Europäischen Ländern und 18 aus anderen Staaten kamen.[9] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,1 %.[10]) Nach dem Lebensalter waren 558 Einwohner unter 18 Jahren, 1595 zwischen 18 und 49, 794 zwischen 50 und 64 und 794 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 1370 Haushalten. Davon waren 352 Singlehaushalte, 401 Paare ohne Kinder und 488 Paare mit Kindern, sowie 104 Alleinerziehende und 25 Wohngemeinschaften.[12] In 274 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 870 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Einwohnerentwicklung
Haina: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
701
1840
735
1846
779
1852
733
1858
724
1864
745
1871
655
1875
657
1885
796
1895
1.056
1905
1.251
1910
1.317
1925
1.165
1939
1.601
1946
1.867
1950
1.674
1956
1.592
1961
1.630
1967
1.607
1973
4.567
1975
4.518
1980
4.534
1985
4.436
1990
3.867
1995
3.812
2000
3.723
2005
3.725
2010
3.617
2011
3.736
2015
3.581
2020
3.395
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[10]; Zensus 2011[9] Ab 1973 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Haina (Kloster) neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[21] Bürgermeister ist seit dem 7. Mai 2018 Alexander Köhler (SPD).[22] Er wurde als Nachfolger von Rudolf Backhaus, der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[23] am 24. September 2017 im ersten Wahlgang bei 77,1 Prozent Wahlbeteiligung mit 50,7 Prozent der Stimmen gewählt. Eine Wiederwahl folgte im Oktober 2023.[24]
Blasonierung: „Durch einen von Rot und Silber in zwei Reihen geschachten Schräglinksbalken geteilt, oben in Rot eine silberne, goldbesetzte Abtsmitra, unten in Silber ein grüner Eichenbruch mit drei Blättern und zwei Eicheln.“[27]
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.28, S.1117, Punkt 988; Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.28, S.1117, Punkt 988; letzter Abs. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 2. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.28, S.1197, Punkt 851; 2. Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4MB]).
↑Hauptsatzung der Gemeinde Haina (Kloster). (2016)
↑Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Ein Klosterhospital für "Rasende" und "im Haupt Verrückte". (Psychiatriemuseum, Haina) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 193–195, ISBN 978-3-7776-2511-9