1323/28 erwarb der Erzbischof von Trier Burg und Dorf St. Wendel. Mit dem Erwerb St. Wendels durch Balduin entwickelte sich die Siedlung nach und nach zu einer mittelalterlichen Stadt. Erster kurtrierischer Amtmann (Burggraf) des Amtes St. Wendel wurde Jakob (Jacomin) von Montclair (Monkler).[1] Damit war das Amt St. Wendel eines von 30 Ämtern, die in der Amtszeit Balduins urkundlich erwähnt sind.[2]
Erzbischof Johann VI. (1556–1567) ordnete am 26. November 1556 mit Zustimmung der Landstände in Koblenz eine vierjährige Landsteuer an. Je 1000 Gulden Vermögen betrug die Steuer 3,5 Gulden. Am 20. Juli 1563 forderte er Berichte aller Ämter an, die über die Orte und die dortigen Steuerzahler Auskunft geben sollte. Im Amt St. Wendel gab es danach Feuerstellen in folgenden Orten:
1616 kam die Schultheißerei Mittelreidenbach als heimgefallenenes Lehen an Kurtrier und wurde dem Amt St. Wendel zugeordnet. 1799 wurde sie dem Amt Oberstein zugeordnet. 1788 erfolgte ein Gebietstauschvertrag zwischen Kurtrier und Frankreich. Dadurch erhielt das Amt St. Wendel den Imsbacher Hof und den lothringischen Anteil des Hochgerichtes Theley. Im gleichen Jahr wurde die Meierei Hasborn aus dem Amt Grimburg herausgelöst und dem Amt St. Wendel unterstellt.
Das Kurtriersche Amtshaus mit heutiger Adresse Schloßstraße 7 wurde 1740 durch Amtmann Franz Ernst d'Hame als freistehender, dreigeschossiger Putzbau mit robuster Eckquaderung errichtet. Es wir heute als Rathaus genutzt und steht unter Denkmalschutz.
49.4672647.169975Koordinaten: 49° 28′ 2,2″ N, 7° 10′ 11,9″ O
Amtmänner
Jakob (Jacomin) von Montclair (Monkler) (1331, 1334)
Philipp von Weiskirchen (1332–1335)
Johann vom Steyn (1335–1360)
Sygfried vom Steyne (1364–1405)
Rudolf von Sassenhausen (1408)
Philipp von Ulmen (1413–1430)
Junker Konz Mauchenheimer von Zweibrücken ( – 1439)
Siegmond Mauchenheimer von Zweibrücken [1440]
Weirich von Daun zu Oberstein (1452–1458) (Weirich von Daun zu Oberstein hatte das Amt in dieser Zeit pfandweise erworben)
Johann und Gerhard Wildgrafen zu Daun und Kirberg, Rheingrafen zum Stein (1458–1469)
Peter Brommer: Kurtrier am Ende des alten Reichs : Edition und Kommentierung der kurtrierischen Amtsbeschreibungen von (1772) 1783 bis ca. 1790, Mainz 2008, Band 1, ISBN 978-3-929135-59-6, S. 1047–1095.
Hans-Klaus Schmitt: Die Amtmänner des kurtrierschen Amtes St. Wendel; aus: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel 1975/76, S. 14 ff., Digitalisat
Einzelnachweise
↑Zur Person vgl. den zum Jahr 1331 genannten gleichnamigen „Lombarden“ bei Wolfgang Jungandreas: Historisches Lexikon der Siedlungs- und Flurnamen des Mosellandes (Schriftenreihe zur Trierischen Landesgeschichte und Volkskunde 8). Trier 1962/63, S. 692.