Die Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Südafrika 1960 umfasste eine Reihe von Freundschaftsspielen der All Blacks, der Nationalmannschaft Neuseelands in der Sportart Rugby Union. Das Team reiste von Mai bis September 1960 durch Australien und Südafrika. Während dieser Zeit bestritt es 32 Spiele. Darunter waren vier Test Matches gegen die Springboks, in denen die All Blacks zwei Niederlagen und ein Unentschieden hinnehmen mussten und somit die Serie verloren. In den 28 weiteren Begegnungen mit regionalen Auswahlteams resultierten zwei weitere Niederlagen und ein Unentschieden. Test Matches gegen die australischen Wallabies standen nicht auf dem Programm.
Im Sommer 1958 erhielt die New Zealand Rugby Football Union (NZRFU) eine Einladung zu einer Tour durch Südafrika im übernächsten Jahr. Wie schon bei den Touren 1928 und 1949 gaben die Südafrikaner zu verstehen, dass die Regeln der Apartheid-Politik einzuhalten seien. Dies bedeutete, dass keine Spieler māorischer oder samoanischer Herkunft im Kader der All Blacks geduldet würden. Im Gegensatz zu früher stieß diese Forderung auch unter den Pākehā, den Neuseeländern europäischer Herkunft, zunehmend auf Kritik. 1959 wurde die Citizens All Black Tour Association (CABT) eigens mit dem Zweck gegründet, gegen jegliche sportliche Kontakte mit Südafrika zu protestieren. Ihre Kampagne stand unter dem Motto No Maoris – No Tour. Prominente Māori wie der Rugbyspieler George Nepia oder der Parlamentsabgeordnete Eruera Tirikatene sicherten ihre Unterstützung zu.[1]
Die von Walter Nash angeführte Labour-Regierung erklärte öffentlich, dass sie sich nicht in die internen Angelegenheiten von Sportverbänden einmischen werde. Eine daraufhin von der CABT organisierte Petition erhielt über 160.000 Unterschriften. Am 18. Juni 1959 nahmen rund 500 Studenten in Wellington an Neuseelands erster Anti-Apartheid-Demonstration teil. Es folgten mehrere weitere, die sich gegen den Ausschluss von Māori-Spielern aus dem Kader der All Blacks richteten. Am Vorabend der Abreise der Mannschaft demonstrierten in Auckland rund 3000 Menschen.[1] In einem Leitartikel meinte die Zeitung The Dominion, es sei unmöglich abzuschätzen, wie viele Menschen aus prinzipiellen Gründen gegen die Tour seien, da viele Protestierende der „professionellen Gegen-Alles-Clique“ angehören würden. Allerdings habe das Verhalten des Verbandes dazu beigetragen, „das Bewusstsein der Menschheit für die Ungerechtigkeit der Rassendiskriminierung sowohl im Sport als auch in der Politik zu schärfen“.[2]
Rein sportlich gesehen verlief die Tour unter den Erwartungen der All Blacks. In den Test Matches gegen die Springboks resultierten zwei Niederlagen, ein Unentschieden und ein Sieg, wodurch die Testserie verloren ging. Weitere Niederlagen mussten sie gegen die Auswahlteams des Oranje-Freistaats und der südafrikanischen Armee hinnehmen.
Spielplan
Hintergrundfarbe grün = Sieg
Hintergrundfarbe gelb = Unentschieden
Hintergrundfarbe rot = Niederlage
(Test Matches sind grau unterlegt; Ergebnisse aus der Sicht Neuseelands)