New Zealand Cavaliers
Die New Zealand Cavaliers waren eine inoffizielle neuseeländische Rugby-Union-Mannschaft, die im April und Mai 1986 eine fünf Wochen dauernde Tour durch Südafrika unternahm. Wegen der Apartheid-Politik der südafrikanischen Regierung und dem allgemeinen Sportboykott gegen das Land war eine 1985 vom neuseeländischen Verband geplante offizielle Tour gerichtlich verboten worden. Daraufhin bildete sich eine Rebellenmannschaft, die unter Umgehung des Verbots auf privater Basis nach Südafrika reiste und dadurch eine Kontroverse auslöste. Der Kader der Cavaliers setzte sich aus fast der gesamten neuseeländischen Nationalmannschaft zusammen, nur zwei Spieler achteten den Boykott. Es fanden zwölf Spiele statt, darunter vier inoffizielle Test Matches gegen die Springboks, die südafrikanische Nationalmannschaft. EreignisseIn Neuseeland hatte die äußerst umstrittene Tour der Springboks 1981 landesweite Anti-Apartheid-Proteste hervorgerufen, begleitet von weltweiter Verurteilung. Obwohl mit weiteren Protesten gerechnet werden konnte und diese Entscheidung gegen das Gleneagles-Vereinbarung verstieß, nahm die New Zealand Rugby Football Union (NZRFU) 1985 die südafrikanische Einladung für einen Gegenbesuch an. Zwei Mitglieder des Rugbyvereins der University of Auckland verklagten daraufhin die NZRFU. Sie machten geltend, dass die geplante Tour nicht dem in der Verbandssatzung festgeschriebenen Ziel der Förderung, Pflege und Entwicklung des Amateur-Rugbys in ganz Neuseeland entspreche. Insbesondere werde das Ansehen des Rugbysports beschädigt, weshalb die Durchführung verboten werden müsse. Am 21. Juni 1985 entschied der Court of Appeal, dass die Kläger klageberechtigt seien. Daraufhin erließ der High Court am 8. Juli eine einstweilige Verfügung. Sie verbot der Nationalmannschaft die Abreise nach Südafrika und die Durchführung der Tour, die am 17. Juli hätte beginnen sollen.[2] Kurzfristig musste als Ersatz eine Tour nach Argentinien organisiert werden. Viele Nationalspieler waren mit dem Urteil nicht einverstanden, weshalb sie im Geheimen eine „Rebellentour“ organisierten. 22 Spieler verließen Neuseeland am 12. April 1986 Neuseeland in Richtung Hongkong, von wo aus sie nach Südafrika weiterreisten. Acht weitere Spieler reisten über England an, nachdem sie dort Ende März an der Jubiläumsfeier des International Rugby Board teilgenommen hatten. Erst als die Spieler sowie der von Colin Meads und Ian Kirkpatrick angeführte Trainerstab am Ziel angekommen waren, erfuhr die überraschte Öffentlichkeit von ihrem Vorhaben.[3] Von den 30 Nationalspielern, die 1985 aufgeboten worden waren, verzichteten nur zwei auf eine Teilnahme an der nicht autorisierten Tour – David Kirk und John Kirwan. Viele Neuseeländer waren verärgert, denn die Spieler waren mitten in der Saison abgereist und hatten somit ihre Provinzmannschaften im Stich gelassen. Die Medien berichteten, dass die Spieler in südafrikanischen Einkaufszentren Tour-Erinnerungsstücke versteigerten. Das Geschehen auf dem Spielfeld sorgte ebenfalls nicht für Begeisterung: Die Mannschaft, die sich selbst als Cavaliers bezeichnete, verlor drei der vier Begegnungen mit der südafrikanischen Nationalmannschaft; hinzu kam eine weitere Niederlage gegen das Team Transvaal.[4] Die Cavaliers liefen in schwarzer Bekleidung auf, die zusätzlich goldene Bänder aufwies, um auf den Hauptsponsor – die südafrikanischen Gelben Seiten – hinzuweisen. Das Teamlogo bestand aus einem grünen Oval vor goldenem Hintergrund, in dem ein aufrechter Silberfarn und ein Springbock zu sehen waren.[5] Es kursierten Gerüchte, wonach der Sponsor nicht nur die Spesen der Cavaliers bezahlte, sondern dass den Rebellen auch größere Geldbeträge bezahlt wurden – ein kontroverses Thema zu einer Zeit, als Rugby Union noch als Amateursport galt (die Ära des Profisports begann erst 1995).[6] Nach ihrer Rückkehr verbot die NZRFU allen Cavaliers die Teilnahme an den nächsten beiden Test Matches der All Blacks und wählte stattdessen eine neue Gruppe von Spielern aus. Die meisten dieser Ersatzspieler waren jünger und erhielten aus diesem Grund den Spitznamen „Baby Blacks“.[7] Diese neuen All Blacks bildeten die Grundlage für eine der erfolgreichsten Perioden in der Geschichte der Nationalmannschaft. Viele der Cavaliers hatten deshalb Mühe, wieder ihren Stammplatz in der Mannschaft zu erkämpfen oder spielten überhaupt nie mehr auf internationaler Ebene.[8] Die nächsten Spiele gegen Südafrika fanden erst wieder 1992 statt, nachdem das Ende der Apartheid eingeläutet worden war. Spielplan
(inoffizielle Test Matches sind grau unterlegt; Ergebnisse aus der Sicht der Cavaliers)
Inoffizielle Test Matches
Aufstellungen:
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Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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