Die Spike Video Game Awards, kurz VGA oder zuletzt VGX, waren eine jährlich stattfindende Videospiel-Preisverleihung des Fernsehsenders Spike TV, bei der die besten Computerspiele des Jahres prämiert wurden. Noch 2012 war sie die einzige Spielepreisverleihung, die als Liveveranstaltung ausgestrahlt und weltweit empfangen werden konnte.[1] Das Programm der Veranstaltung umfasste dabei auch Livemusik und die Auftritte populärer Künstler aus den Bereichen Musik, Film und Fernsehen. Daneben wurde die Veranstaltung von Computerspielherstellern genutzt, um neue Spiele in Form von Trailern anzukündigen. Organisiert und produziert wurde die Veranstaltung von Spielejournalist Geoff Keighley. Die erste Veranstaltung fand am 2. Dezember 2003 statt (Ausstrahlung: 4. Dezember 2003). Veranstaltungsorte waren Los Angeles, Santa Monica, Paradise und Culver City. 2013 fand die elfte und bislang letzte Veranstaltung statt. 2014 führte Keighley das Konzept ohne die Unterstützung von Spike TV unter dem neuen Titel The Game Awards fort.[2]
Mit Ausnahme der Publikumskategorien „Meisterwartetes Spiel“, „Spielcharakter des Jahres“ und einiger weniger anderer nicht-jährlich verliehenen Kategorien werden die Nominierungen und Gewinner von einem Beirat gewählt, der aus 25 Journalisten verschiedener Medieneinrichtungen besteht. Fans können online für jede Kategorie abstimmen, welches Spiel ihrer Meinung nach gewinnen sollte.
Die VGAs 2004 wurden in Santa Monica im Barker Hangar veranstaltet. Sie wurden von Snoop Dogg moderiert.[5] Die Veranstaltung beinhaltete musikalische Beiträge von Sum 41, Ludacris und eine spezielle Live-Performance von „Riders on the Storm“ durch Snoop Dogg und den verbliebenen Mitgliedern von The Doors.[6][7]
Die VGAs 2005 wurden am 10. Dezember 2005 im Gibson Amphitheatre in Los Angeles veranstaltet.[8][9] Es war die erste Preisverleihung, die von Samuel L. Jackson moderiert wurde.
Die VGAs 2008 wurden am 14. Dezember 2008 in den Sony Pictures Studios in Culver City veranstaltet.[13] Die Sendung wurde von Jack Black moderiert und beinhaltete zehn Previews kommender Spiele. Musikalische Auftritte gab es von 50 Cent, The All-American Rejects, Weezer und LL Cool J.[14]
Es gab Auftritten von Stevie Wonder, der Besetzung von MTV Jersey Shore, Green Day und Jack Black, sowie Musikbeiträge von Snoop Dogg und The Bravery.[15]
Die VGAs 2010 wurden am Samstag, 11. Dezember 2010, in Los Angeles im L.A. Convention Center abgehalten und im Gegensatz zum Vorjahr wieder von einem Moderator durchgängig geleitet, diesmal von Schauspieler Neil Patrick Harris.[17] Anders als in den vorhergehenden Jahren wurden die Auszeichnungen nicht während der Sendung verliehen.
Die VGAs 2012 (beworben als VGA 10 aufgrund des zehnten Geburtstags) fanden am 7. Dezember 2012 in den Sony Pictures Studios in Culver City. Samuel L. Jackson übernahm zum vierten Mal die Moderation.[23] Erstmals wurde die Preisverleihung auf Xbox Live ausgestrahlt. Live-Zuschauer konnte sich interaktiv an der Show beteiligen. Antworten zu Umfragen wurden für Xbox-Live-Zuschauer in Echtzeit wiedergegeben und Benutzer mit Xbox Smart Glass konnten auf einem zweiten Bildschirm Zusatzinformationen zum aktuellen Showinhalt abrufen. Daneben schlossen Spike TV und Entertainment Weekly eine Partnerschaft für die erstmalige Auszeichnung des „Entertainment Weekly and Spike VGA Best Game of the Decade“ (Bestes Spiel des Jahrzehnts). Zu den exklusiven Weltpremieren der VGA 10 zählten Naughty Dogs The Last of Us, Epic Games’ Gears of War: Judgment, Obsidian Entertainments South Park: Der Stab der Wahrheit, Konamis Castlevania: Lords of Shadow 2, Irrational Games’ BioShock Infinite, Crystal Dynamics’ Tomb Raider, Ubisofts Assassin’s Creed III: Die Tyrannei von König Washington und 343 Industries’ Halo 4: Spartan Ops. Zwei neue Titel wurden angekündigt, Dark Souls 2 von From Software und ein Spiel des unbekannten Entwicklers Moby Dick Studio (später enthüllt als Kojima Productions) mit dem Titel The Phantom Pain (tatsächlich: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain). Mit Ausnahme von David Spade hatten außerdem alle früheren Moderatoren einen Gastauftritt. Die Veranstaltung beinhaltete Musikauftritte von Linkin Park, Tenacious D, Gustavo Santaolalla und Wolfgang Gartner.[24]
Die Spike’s Video Game Hall of Fame listet “franchises throughout history that have brought the industry to where it is today” (Casey Patterson (ausführender Produzent/Executive Vice President Viacom Media Networks Entertainment Group), deutsch: „Computerspielserien der Vergangenheit, die die Spieleindustrie an den Punkt gebracht haben, wo sie heute steht“). Der erste Preisträger, The Legend of Zelda, wurde bei den 9. Spike Video Game Awards am 10. Dezember 2011 ernannt. Shigeru Miyamoto nahm die Auszeichnung in Empfang.[21]
2006 wurden die Video Game Awards in einer Episode der Sendung MADtv über die fiktiven 1. Video Game Awards vom 21. Juni 1977 parodiert. Moderiert wurde die Sendung von Joe Namath (gespielt von Michael McDonald) und Farrah Fawcett (gespielt von Arden Myrin), musikalische Gäste waren The Jackson Five und als Preisverleiher fungierte Mark Spitz (gespielt von Ike Barinholtz). Pong und Asteroids waren die einzigen nominierten Spiele in sämtlichen Kategorien, obwohl Asteroids erst 1979 veröffentlicht wurde. Die präsentierten Kategorien waren „Beste Grafik in einem Computerspiel“ (Sieger: Asteroids) und „Die Realistischsten Geräuscheffekte in einem Computerspiel“ (Gleichstand Pong und Asteroids). Als Designer von Asteroid nahm Bobby Lee die Auszeichnungen in Empfang. Als Zukunft der Computerspiele wurde Space Invaders gezeigt, obwohl es 1978 und damit ein Jahr vor Asteroids veröffentlicht wurde.[28]
Spielejournalist Jeff Green kritisierte deutlich die Video Game Awards 2010 und beklagte, dass Spike TV sich durch die Konzentration auf die eigentliche Zielgruppe des Senders statt der Spielecommunity als ganzes von seinen Zuschauern entfremdet habe. Diese führe laut Green zu Auftritten von Prominenten, die „eigentlich gar nicht da sein wollen oder nicht wissen, warum sie hier sind“.[29] Zachary Levi, Moderator der VGA 2011, vertrat eine ähnliche Auffassung und stellte vor Übernahme der Moderation gegenüber MTV in einem Interview klar, “I’m happy to work on the VGAs on Spike and make the network happy, but I want to be respectful to the community of gamers because I am one myself. And [with] the humor involved, I want it to be smart, I want it to be honest, and accurate.” (deutsch: „Ich bin sehr glücklich an den VGAs auf Spike zu arbeiten und damit das Netzwerk glücklich zu machen, aber ich möchte der Spielercommunity gegenüber respektvoll sein, denn ich bin selbst einer. Und beim Humor möchte ich, dass er intelligent ist, Ich möchte, dass er aufrichtig ist, und akkurat.“)[20]Giant-Bomb-Redakteur Alex Navarro bezweifelte die Bedeutung der Preisverleihung angesichts des starken Fokus der VGAs auf exklusive Enthüllungen.[30]
Auch die VGAs 2011 ernteten ähnlich negative Kritiken. Kotaku berichtete, dass die VGA-Nominierten Mark Hamill und Tara Strong enttäuscht gewesen seien, denn obwohl sie bei der Sendung anwesend waren, wurden ihre jeweiligen Kategorien nicht während der Veranstaltung verliehen. Stattdessen wurden die Ergebnisse für die Kategorie „Beste männliche Darstellung“ und „Beste weibliche Darstellung“ erst nach der Sendung bekannt gegeben.[31] Wired-Onlineredakteur Jason Schreier bewertete die Veranstaltung als einen Schlag ins Gesicht der Zuschauer und schrieb: “It’s not hard to find the root of the problem here: You think we’re dumb. You think your audience is so stupid that they’ll be amused by YouTube rants and health potion gags. You think we get our jollies out of watching girls bite cupcakes off conveyor belts. You think videogame references make a good substitute for humor.” (deutsch: „Es ist nicht schwer den Ursprung des Problems zu finden: Ihr denkt, wir seien dumm. Ihr denkt, euer Publikum ist so dämlich, dass sie von Youtube-Beschimpfungen und Heiltrank-Witzen amüsiert sind. Ihr denkt, wir ziehen unser Vergnügen daraus, Mädels beim Abbeißen von Cupcakes von Förderbändern zu beobachten. Ihr glaubt, Computerspiel-Referenzen sind ein ausreichender Ersatz für Humor.“). Schreier zitierte weiterhin Joystiqs Justin McElroy, der Bedenken äußerte über eine Vielzahl an Preiskategorien, die in schneller Abfolge zusammenmontiert werden. Lob gab es von Schreier für die Inszenierung der Einführung von The Legend of Zelda in die Hall of Fame, einschließlich des Videozusammenschnitts der Serienveröffentlichungen und des Auftritts von Serienschöpfer Shigeru Miyamoto.[32]