Snookerweltmeisterschaft 2020
Die Betfred Snookerweltmeisterschaft 2020 wurde vom 31. Juli bis zum 16. August 2020 im Crucible Theatre in Sheffield ausgetragen. Das Turnier war der abschließende Höhepunkt der Saison 2019/20 der Snooker Main Tour. Es sollte ursprünglich vom 18. April bis zum 4. Mai 2020 ausgetragen werden. Aufgrund der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 wurde das Turnier zunächst auf einen noch nicht bestimmten Termin verschoben. Am 23. April wurde der neue Termin bekanntgegeben.[1] Titelverteidiger Judd Trump verlor im Viertelfinale. Sieger wurde der Engländer Ronnie O’Sullivan, der mit einem 18:8-Finalsieg über Kyren Wilson seinen 6. WM-Titel gewann. PreisgeldDas insgesamt auszuschüttende Preisgeld war um mehr als 150.000 £ auf 2,395 Mio. £ angestiegen. Diese Steigerung ergab sich, weil in diesem Jahr auch die Teilnehmer der Runde der letzten 112 eine Prämie von 5.000 £ erhielten und die Prämie für das höchste Break auf 15.000 £ erhöht wurde. Im Gegenzug wurde die Prämie von 1.000 £ für das höchste Break in der Qualifikationsrunde gestrichen, dafür zählte auch das höchste Break in der Qualifikation für die Prämie für das höchste Break.[2]
HauptrundeDie 16 führenden Spieler der Weltrangliste wurden gesetzt. Ihre 16 Erstrundengegner mussten sich zuvor in der Qualifikation durchsetzen.[1][3] TurnierverlaufAnthony Hamilton sagte aus Gesundheitsgründen seine Teilnahme an der Hauptrunde ab.[4] Kyren Wilson kam so kampflos in die Runde der letzten 16. Mit Alexander Ursenbacher zog zum ersten Mal ein Schweizer in die Hauptrunde der Weltmeisterschaft ein, er scheiterte aber schon in der ersten Runde mit 2:10 an Barry Hawkins. Die erste Runde brachte trotzdem einige Überraschungen. So konnten die Qualifikanten Kurt Maflin, Jamie Clarke und Noppon Saengkham ihre Erstrundenspiele gegen gesetzte Spieler gewinnen, Ronnie O’Sullivan stellte im Spiel gegen Thepchaiya Un-Nooh einen neuen „Geschwindigkeitsrekord“ für ein Erstrundenspiel auf, als er den Thailänder in 108 Minuten mit 10:1 schlug, was einen Schnitt von weniger als 10 Minuten pro Frame ergab.[5] Kurt Maflin konnte auch sein Zweitrundenspiel gegen John Higgins mit 13:11 gewinnen und zog so ins Viertelfinale ein, wo er auf den Qualifikanten Anthony McGill traf, der Jamie Clarke nach einem hart umkämpften Spiel geschlagen hatte. Somit war klar, dass ein Qualifikant ins Halbfinale einziehen würde. McGill gewann das Qualifikantenduell mit 13:10 und erreichte so die Vorschlussrunde. Kyren Wilson wurde dieses Jahr zum „Hüter des Fluches“, da er Judd Trump im Viertelfinale besiegte, der im Vorjahr zum ersten Mal Weltmeister geworden war. Der Fluch des Crucible besagt, dass dort noch nie ein erstmaliger Weltmeister seinen Titel im Folgejahr verteidigen konnte. Spieler, die dies verhindern, werden scherzhaft „Hüter des Fluches“ genannt. TurnierplanDie Paarungen wurden am 29. Juli ausgelost. Die Begegnungen fanden vom 31. Juli bis zum 16. August statt.[3] Traditionell spielte im ersten Spiel der amtierende Weltmeister und das Spiel wurde vom gleichen Schiedsrichter geleitet, der auch für das Endspiel vorgesehen war, in diesem Jahr also Marcel Eckardt.[6]
kl. = kampflos FinaleMarcel Eckardt leitete als erster Deutscher das Finale der Weltmeisterschaft und war mit 30 Jahren zudem der bisher jüngste WM-Finalschiedsrichter.[6] Nachdem die Spiele der Achtel- bis Halbfinals ohne Publikum hatten ausgetragen werden müssen, waren für das Finale wieder Zuschauer zugelassen.
QualifikationWie üblich waren alle Profis für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Dazu lud die veranstaltende WPBSA nach bestimmten Kriterien ausgewählte Amateure ein, um das Teilnehmerfeld von 144 Spielern zu ergänzen. Wegen der Corona-Pandemie hatte die Mehrheit der Spieler aus Asien (China, Hongkong, Thailand) ihre Teilnahme abgesagt, darum kamen diesmal mehr Amateure zum Zug als sonst. Folgende 34 Spieler wurden eingeladen:[7]
Anmerkung: Spieler, die mehrere Kriterien erfüllten, sind nur einmal genannt; einige Spieler erfüllten die Kriterien, sagten aber die Teilnahme ab und sind deshalb nicht aufgeführt Die Top 16 der Weltrangliste waren für das Hauptturnier gesetzt, ihre 16 Herausforderer wurden über die Qualifikation ermittelt. In vier Runden spielten die 128 Teilnehmer ab Platz 17 um die freien Plätze im Crucible. Ab der Saison 2019/20 wurde die Qualifikation nach einem neuen Modus ausgespielt.[9] In der ersten Runde spielten 64 Spieler (Platz 81 bis 128 der Weltrangliste und 16 Amateure), in der zweiten Runde 32 weitere Spieler (Pl. 49 bis 80 der Weltrangliste) gegen die Gewinner der ersten Runde, in Runde drei 32 weitere Spieler (Pl. 17 bis 48 der Weltrangliste) gegen die Gewinner der zweiten Runde und in der vierten Runde die 32 Gewinner der dritten Runde gegeneinander. Preisgelder sind:
Spieler, die ihr erstes Spiel verloren, erhielten zwar das Preisgeld, dieses wurde jedoch nicht für die Weltrangliste gewertet.[2] Die vier Qualifikationsrunden fanden im English Institute of Sport in Sheffield statt. Die Partien der ersten drei Runden wurden im Best-of-11-Modus gespielt, diejenigen der vierten Runde im Best-of-19-Modus in je zwei Sessions.[10][11][12][13] Runde 164 Spieler (Pl. 81–128 der Weltrangliste + 16 WPBSA-Amateurspieler): die Begegnungen fanden am 21. und 22. Juli 2020 statt.
kl. = kampflos Runde 264 Spieler (Pl. 49–80 der Weltrangliste gegen die Gewinner der ersten Runde): die Begegnungen fanden am 23. und 24. Juli 2020 statt. Runde 364 Spieler (Pl. 17–48 der Weltrangliste gegen die Gewinner der zweiten Runde): die Begegnungen fanden am 25. und 26. Juli 2020 statt.
Runde 432 Spieler (Gewinner der dritten Runde gegeneinander). Die Begegnungen fanden am 27. und 28. Juli 2020 im Modus Best of 19 (Sessions 9/10) statt.
Century-BreaksHauptturnierDem Schotten John Higgins gelang im Achtelfinale das 157. Maximum Break der Geschichte. Für Higgins war es zwar bereits das 10. perfekte Break, aber das erste bei einer Weltmeisterschaft. Acht Jahre zuvor bei der Ausgabe 2012 hatte Higgins’ Landsmann Stephen Hendry das bis dahin letzte Maximum Break in der WM-Hauptrunde gespielt. Insgesamt wurden im Crucible 79 Century-Breaks gespielt, 27 der 32 Hauptrundenteilnehmer spielten mindestens ein Break mit dreistelliger Punktzahl.[14] Der Rekord von 2019 mit 100 Centurys wurde damit bei weitem nicht erreicht. Kommentatoren und Spieler führten das darauf zurück, dass im Hochsommer andere Wetterbedingungen als im Frühjahr herrschten, speziell die hohe Luftfeuchtigkeit wurde verantwortlich gemacht.
Qualifikation33 Spieler erzielten insgesamt 53 Century Breaks.[15]
Virtual Betfred World Snooker ChampionshipAls Ersatz für den geplanten Termin (18. April bis 4. Mai) wurde ein virtuelles Turnier ausgetragen mit dem Videospiel Snooker 19. Es traten 16 Spieler an, die die Top 16 der Weltrangliste repräsentierten. Gespielt wurde auf PlayStation-4-Konsolen. Die Übertragung der Matches fand auf dem YouTube-Kanal und der Facebook-Seite von World Snooker Tour statt. Einzelnachweise
Weblinks
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